Smartphones verändern Fotojournalismus

Beliebte Foto-Apps wie Instagram oder Hipstamatic halten Einzug in die Welt des Fotojournalismus, wie der Guardian berichtet. [...]

Mit Smartphones geschossene Fotos, die Artikel in Medien zieren, sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Durch Filter-Apps, die das aufgenommene Bild verändern, wird jetzt auch das Gebot der wahrhaftigen Momentaufnahme, das in der Branche lange Zeit gegolten hat, aufgeweicht. Schon im Jahr 2010 hat eine Fotoreportage über das Leben der US-Soldaten in Afghanistan für Diskussionen gesorgt.

„Smartphone-Aufnahmen sind in den Medien mittlerweile keine Seltenheit mehr. Amateure können mit ihren Handys überall und wann immer etwas Interessantes passiert, sofort Fotos machen, die dann in Zeitungen, Internet und Fernsehen auftauchen. Das erhöht auch den Druck auf die Profis. Da es sich um eine einfache Form der Fotografie handelt, greifen auch Pressefotografen ab und an zum Handy, wenn es schnell gehen muss. Für mich reicht die Qualität der Aufnahmen derzeit aber noch nicht aus. Das kann sich in den kommenden Jahren aber schnell ändern“, sagt Fotograf Thomas Studhalter gegenüber dem Nachrichtendienst pressetext.

Der Einsatz von Filtern ist noch nicht so weit verbreitet, findet aber immer häufiger den Weg in Online- und Offline-Medien. Nachdem der New-York-Times-Fotograf Damon Winter für seine Afghanistan-Fotoreportage einen Preis erhielt, entbrannte eine Diskussion über die mit Hipstamatic veränderten Bilder. Kritiker warfen ein, die Aufnahmen würden den Krieg romantisch verherrlichen. „Bei den großen Agenturen ist der Einsatz von Filtern nach wie vor verpönt. Aber Online- und semi-professionelle Angebote bieten entsprechende Fotos an“, so Studhalter.

In der Redaktion des Guardian wird aktuell diskutiert, inwieweit der Einsatz von solchen bearbeiteten Aufnahmen mit dem journalistischen Anspruch des Blattes vereinbar ist. Einerseits will das Blatt die Wirklichkeit möglichst unverfälscht abbilden, andrerseits sehen die Redakteure die veränderten Fotos aber als Ausdruck unserer Zeit. „Trends kommen und gehen. Wenn die Filter inflationär verwendet werden, wird der Markt das bereinigen. Ich sehe solche Apps eher als Ausdruck von Freude an der Fotografie und würde sie eher in den Heim-Bereich verorten. Mittlerweile gibt es bereits Gegenbewegungen, die etwa wieder auf analoge Schwarzweiß-Fotografie setzen“, so Studhalter. (pte)


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