SMS: Facebook vermasselt Telkos das Geschäft

SMS, eine der Haupt-Einnahmequellen für Mobilfunk-Anbieter, erhält Konkurrenz durch Gratis-Online-Dienste, die auch vom Handy aus genutzt werden können. [...]

SMS, eine der Haupt-Einnahmequellen für Mobilfunk-Anbieter, erhält zunehmend Konkurrenz durch kostenlose Online-Dienste, die auch vom Handy aus genutzt werden können. Neben Alternativangeboten wie WhatsApp, Skype oder Telefonhersteller-spezifischen Diensten gibt es eine noch größere Gefahr für die Umsätze der Provider: Facebook gräbt der SMS mit seinen diversen Funktionen den Löwenanteil des Wassers ab, berichtet zdnet.com. Die Verteidigungsstrategie der Telekommunikationsunternehmen, SMS in die Tarife zu inkludieren, wird nicht ewig aufgehen.
„Momentan steigt das SMS-Volumen in Österreich immer noch an. 2011 wurden über sieben Mrd. Kurznachrichten verschickt. Diese Entwicklung ist sicher den All-Inclusive-Tarifen zu verdanken. Gerade Jugendliche nutzen die Frei-SMS ausgiebig. Der Trend geht aber trotzdem in Richtung WhatsApp und Co, die SMS-Wachstumskurve ist zuletzt abgeflacht. Welche Konkurrenzprodukte genutzt werden, ist schwer zu erfassen. Facebook ist sicher auch ein Thema“, sagt Tom Tesch von Orange Austria.
Im August 2011 hat Facebook seinen Messenger für Android und iPhone präsentiert. Im Oktober desselben Jahres kam eine Version für Blackberry auf den Markt. Die Windows-Version folgte im März 2012, jeweils eine für Mac und iPad optimierte Fassung sollen in Kürze folgen. In den USA geht die SMS-Nutzung bereits zurück. Auch in einigen europäischen Ländern ist bereits eine Verlagerung des Nachrichten-Versende-Verhaltens feststellbar, wie StrandReports herausfand. Andere Angebote zwar auch eine Bedrohung für die SMS, Facebook nimmt aber eine Sonderstellung ein.

Mit über 900 Mio. monatlich aktiven Nutzern ist Facebook praktisch allgegenwärtig. Vor allem für junge Menschen ist praktisch der gesamte Freundeskreis mit einem Klick zu erreichen. Zudem bietet Facebook Möglichkeiten, die eine SMS nicht kopieren kann. Das einfache Versenden von Dateien, problemlose Kommunikation mit mehreren Adressaten und ab Sommer sogar Videotelefonie. Für eine Kontaktaufnahme mit Freunden via Facebook muss ein Anwender sich noch nicht einmal eine Telefonnummer merken. Aus diesen Gründen werden sich auch andere Anbieter, die um SMS-Abtrünnige buhlen, warm anziehen müssen.
Um die Gratis-Konkurrenz auf Abstand zu halten, haben die meisten Mobilfunkanbieter begonnen, SMS-Dienste in ihre Tarife zu integrieren. Ein Verzicht auf die SMS-Funktionalität ist in den meisten Verträgen nicht vorgesehen. So zahlen die meisten Kunden mit ihren Pauschalen weiterhin brav für das Kurznachrichten-Angebot. Wären die SMS nicht inkludiert, würde die Migration hin zu moderneren Alternativen noch schneller voranschreiten.
Die Telekommunikationsunternehmen schmieden derweil Pläne, um die Kunden auch in Zukunft an bezahlte Kurznachrichtendienste zu binden. „Dieses Jahr wurde in Barcelona eine auf LTE basierende Nachfolgetechnologie präsentiert, über die auch Multimedia-Inhalte verschickt werden können. Allerdings benötigt diese Technik ein ausgebautes LTE-Netz, das vielerorts erst im Entstehen ist“, so Tesch.
Ob die Option, große Dateien zu versenden, wirklich ausreicht, um Kunden von den kostenlosen Diensten zurückzuholen, wird sich zeigen. „Ist die Technik in neuen Geräten schon integriert, wird sie auch genutzt, sobald eine genügende Zahl entsprechender Geräte im Umlauf ist“, hofft Tesch. Aufgeben will die Telekommunikationsindustrie das Geschäft mit den Kurznachrichten jedenfalls noch nicht.


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*