SMS kostet mehr als Nachricht zum Mars

Schwedens Piraten-Urgestein und Online-Aktivist Rick Falkvinge rechnet in einem Blog-Eintrag vor, dass die Kosten für das Versenden von SMS pro Kilobyte höher sind, als für den Versand einer Nachricht vom Mars zur Erde. [...]

Demnach kostete die Übermittlung eines Gigabytes an Daten durch den Mars Global Surveyor die US-Steuerzahler rund 284.000 Dollar. Der Transfer derselben Datenmenge via SMS kostet bei einem angenommenen Durchschnittspreis von fünf Dollar-Cent pro Nachricht 383.000 Dollar. Zwar ist heute in vielen Tarifen ein Gratis-Nachrichtenkontingent enthalten, darüber hinaus sind die Preise aber weitaus höher als fünf Cent pro SMS.

„Die fünf Cent pro Nachricht sind für Österreich ein absurder Wert. Abgesehen von alten Tarifen und Wertkarten sind in fast allen Tarifen Gratis-SMS enthalten. Die Kosten für eine SMS sind aus solchen Tarifen nicht herauszurechnen, liegen aber jedenfalls deutlich unter fünf Cent. SMS über das Freikontingent hinaus und mit Wertkarten können allerdings mehr als fünf Cent kosten“, sagt Tom Tesch von Orange Austria gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext. Eine schnelle Prüfung bei Preisvergleichsseiten im Netz zeigt, dass eine SMS nach Überschreitung des Kontingents für Vertragskunden in Österreich in der Regel zwischen zehn und 29 Euro-Cent liegen.

Falkvinge beharrt in seinem Beitrag jedenfalls auf den Durchschnittskosten von fünf Cent. Eine Kurznachricht umfasst bei Ausschöpfen des Zeichenlimits etwa 140 Byte. Um ein Gigabyte an Daten via SMS zu versenden, müssen 7,67 Mio. Nachrichten verschickt werden. Dieser Wert, multipliziert mit 0,05, ergibt den Gigabyte-Preis für Datentransfer via SMS. Für den Versand zum Mars wurden die kompletten Missionskosten des Mars Global Surveyor, etwa 400 Mio. Dollar, durch die 1.410 Gygabyte an verschickten Daten dividiert. Daraus ergibt sich, dass die Übermittlung von Botschaften vom Mars deutlich billiger ist, als der Versand von SMS an den eigenen Nachbarn.

Die Übermittlung einer einzelnen SMS über einen durchschnittlichen kabelgebundenen Internetanschluss würde laut Falkvinge rund 33 Nanocent 0,000000033 Cent) kosten. Telcos verlangen laut Falkvinge aber fünf Cent pro SMS. Das entspricht einem Aufschlag von 15 Mrd. Prozent. Eine SMS in einen europäischen Nachbarstaat ergibt demnach sogar einen Aufschlag von 100 Mrd. Prozent, bei einem angenommenen Durchschnittspreis von 50 Cent. Das sei mehr als ein eindeutiges Versagen des Marktes, es handle sich hier um eine persönliche Beleidigung der Kunden, schreibt Falkvinge.

„Auslands-SMS kosten bei uns derzeit weniger als elf Cent. Damit sind sie ein kostengünstiger Weg, mit Freunden oder Familie im Ausland Kontakt aufzunehmen. Zudem gibt es mit WhatsApp, iMessenger und Co. heute genügend Alternativen“, erklärt Tesch. Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch Falkvinge, der in der Kombination aus überhöhten Preisen und teilweise kostenlosen Alternativen das Ende der SMS erkennt.

Apropos SMS: Heute feiert die SMS ihren 20. Geburtstag.(pte/rnf)


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*