SMS-Notruf könnte künftig noch mehr Leben retten

Weltweit sollten Polizeistationen auch über den Empfang von Textnachrichten nachdenken, denn in vielen Situationen endet ein Gespräch für einen Anrufer in Not tödlich. [...]

Diese Forderung stellen Justizexperten aus den USA und machen damit angesichts der jüngsten Amokläufe auf die Dringlichkeit der Situation aufmerksam.

Beispielhaft führen die Experten den Terrorakt von Orlando an. Viele Menschen versteckten sich in den WC-Räumen des Clubs, um dem Attentäter zu entgehen. Zahlreiche Textnachrichten wurden in dieser Zeit an Angehörige verfasst, denn ein Telefongespräch wäre zu laut gewesen. Viele Empfänger lasen die bangen Minuten live mit, andere informierten die Polizei via 911-Anruf über Informationen zu Geschehnissen im Gebäude, die sie per SMS gesendet bekamen.

Die Polizei von Orlando verfügt bist dato ausschließlich über ein Telefonsystem, das keine Texnachtrichten erfassen kann. Somit ist es dort Opfern in Verstecken unmöglich, sich lautlos bemerkbar zu machen. „Wenn jemand sogar ein Foto oder ein schnelles Video machen könnte, wäre das extrem hilfreich für Gesetzeshüter“, unterstreicht Joseph Giacalone vom John Jay College of Criminal Justice und hebt damit hervor, wie wichtig eine Modernisierung vieler Notrufzentralen ist.

Die Mehrzahl der Polizeistationen in den USA, und auch in anderen Ländern der Welt, ist im Notfall nur per Anruf zu erreichen. Besonders wichtig ist der Textnachrichten-Service auch für taube und schwerhörige Personen, die im Notfall auch nicht telefonieren können. Trotzdem dauert das Verfassen einer SMS in den meisten Fällen sehr viel länger als ein Gespräch. Zudem warnen Experten, dass der Standort den Polizeistationen oft nicht vorliegt, wenn die Person in Not dazu keine Angaben macht. (pte)


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