„Snowden-Effekt“: Jugend achtet auf eigene Daten

Vier von fünf Personen in den USA haben in den vergangenen sechs Monaten die Privatsphäreeinstellungen ihrer Social-Media-Accounts geändert. Das hat eine im September von Harris Poll Online durchgeführte Studie ergeben. [...]

Danach machen sich – entgegen der landläufigen Meinung – vor allem junge Menschen sehr wohl Gedanken über ihre Online-Präsenz. Nach den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden wurde die Online-Privatsphäre wieder ein viel diskutiertes Thema mit Einfluss auf das Nutzerverhalten.

„Ich betrachte diese Entwicklung als sehr positiv. Es hätte mich gewundert, wenn sich junge User überhaupt keine Gedanken dazu machen würden, vor allem da das Thema nun bereits so lange in den Medien präsent ist“, kommentiert Datenschutzspezialist Rainer Knyrim die Erhebung gegenüber der Nahrichtenagentur pressetext.

40 Prozent der über 2.000 Befragten ab 18 Jahren gaben an, im abgelaufenen Quartal ihre Privatsphäreeinstellungen geändert zu haben. Im vergangenen Halbjahr waren es sogar 53 Prozent. Hier agieren vor allem die User unter 45 Jahren vorbildlich. Im Gegensatz zu den älteren Usern, von denen 26 Prozent überhaupt noch nie eine Änderung vorgenommen haben, sind es bei den 18- bis 44-Jährigen nur elf Prozent. Trotzdem gab über die Hälfte der Befragten an, die aktuellen Datenschutzbestimmungen ihrer Social Media-Accounts nicht zu kennen.

Knyrim, der Partner in der Rechtsanwaltskanzlei Presslmayr ist, erklärt auf Nachfrage von pressetext: „Ich denke nicht, dass es sich dabei nur um ein kurzes Aufflackern handelt, denn die Gruppe derer, die sich Gedanken um ihre Privatsphäre macht, wird immer größer. Leider ist es jedoch so, dass die Datenschutzbestimmungen im Internet oft sehr schwer zu verstehen sind. Da muss man sich schon sehr intensiv damit beschäftigen, um zu verstehen, wie diese funktionieren und welche Einstellungen man setzen sollte.“

Abhilfe schaffen soll ein kürzlich im EU-Parlament eingereichter Vorschlag: „Diese EU-Datenschutzgrundverordnung soll es Nutzern ermöglichen auf einen Blick zu erkennen, was eine bestimmte Website mit ihren angegebenen Daten macht. Mit Verkehrszeichen, die auf der Seite angegeben sind, soll gekennzeichnet werden, ob Daten zum Beispiel weiterverkauft oder länger als notwendig gespeichert werden“, erläutert Knyrim abschließend. (pte)


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