So beflügelt die Blockchain die Online-Werbung

Die Blockchain-Technologie ist vor allem im Zusammenhang mit Kryptowährungen wie dem Bitcoin ein Begriff. Wir zeigen, wie die dezentrale Datenstruktur im AdTech- und Werbe-Sektor zum Einsatz kommt. [...]

Wenn es um digitales Geld geht, ist der Begriff Blockchain nicht weit. Kryptowährungen wie Bitcoin basieren auf dieser Technologie. Sie ist als dezentrale, öffentliche Datenstruktur die Grundlage für alle Bitcoin-Transaktionen, die jemals getätigt wurden. Hinter der Blockchain verbirgt sich aber weit mehr als nur das „Bitcoin-Rückgrat“. Das Potenzial der Technologie reicht weit über den Finanzsektor hinaus.
Die Blockchain kann als Datenbank chronologisch linear erweitert werden, wie eine Kette, an die ständig neue Elemente hinzugefügt werden. Wenn ein Block vollständig ist, wird der nächste erzeugt. Das Prinzip lässt sich vereinfacht gesagt auf jede Art von Vertrag anwenden, egal ob im Payment-Bereich, bei Aktien oder Autos. Aber nicht nur im Finanzsektor oder im Internet der Dinge, sondern auch in der Werbung und im Media-Bereich kommt die Blockchain bereits zum Einsatz – nämlich bei Lösungen, die in zentralen Einheiten schwierig bis unmöglich zu implementieren wären. Wir zeigen vier Beispiele, was heute schon mit Blockchain im AdTech-Sektor möglich beziehungsweise in Planung ist.
1. Werbeeinkauf
Noch in diesem Jahr will die größte elektronische Börse in den USA – Nasdaq  – die weltweit erste Handelsplattform für ­Anzeigenverträge launchen. Auf der neuen „New York Interactive Advertising Exchange“ (NYIAX) sollen Anbieter von Werbeplätzen (Publisher) und Einkäufer (Advertiser) zusammenfinden. Im Gegensatz zu Ad Exchanges im Programmatic Advertising, auf denen Werbeplatzierungen in Echtzeit verkauft werden, wird auf NYIAX mit künftigen Werbeplatzierungen gehandelt.
Die Handelsplattform wird komplett in der Cloud laufen und sich die Blockchain-Technologie zunutze machen. Die Blockchain-Technologie soll mehr Transparenz und einen permanenten Nachweis garantieren und die Sicherheit erhöhen.
2. AdFraud
Im Juni dieses Jahres starteten MetaX und die DMA (Data & Marketing Association) die Plattform adChain. MetaX ist ein US-Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Blockchain-Technologien in digitale Werbelösungen zu implementieren. adChain gilt nun als die erste Lösung, die genau das verspricht: Sie basiert auf der Blockchain-Technologie für die digitale Währung Ethereum und soll die Wertschöpfungskette im AdTech vereinfachen. Mit ihr sollen die verschiedenen Player aus dem AdTech-Bereich – von der Agentur über den Publisher bis hin zum Werbungtreibenden – ohne Abhängigkeiten zusammenarbeiten können. Das wiederum soll nicht nur mehr Effizienz bringen, sondern auch Transparenz und Sicherheit gewährleisten – wichtige Themen im Kampf gegen AdFraud.
3. Advanced TV
Comcast ist in Sachen „Advanced TV“ aktiv: Eine neue Technologie ermöglicht es Marken, Werbeeinkäufe sowohl klassisch im TV als auch im OTT-TV zu tätigen – via Blockchain. OTT steht dabei für Over-the-top-content und bezeichnet die Übermittlung von Video- und Audioinhalten über Internetzugänge. Comcast will es bis 2018 Advertisern, Publishern und Entwicklern ermöglichen Daten zu teilen – ohne sie an einem Ort zentral bündeln zu müssen. Ein Werbungtreibender könnte dabei beispielsweise Daten von einem Inhalte-Anbieter wie Hulu nutzen, um zu verstehen, wie die Anzeige am besten an die Zielgruppe ausgespielt werden muss, ohne die eigentlichen Daten selbst zu erhalten.
4. Monetarisierung
Ganz neu ist das Projekt „Publiq“ von Decent, einer „Blockchain Content Distribution“-Plattform. Publiq ist eine Anwendung, mit der der Nutzer digitalen Content (vor allem News und Artikel) teilen kann. Der Clou hier ist das „Belohnungs-System“: Die zugrunde liegende Blockchain-Technologie ermöglicht es Autoren und Content-Erstellern ihre Inhalte zu distribuieren – und anhand eines Evaluierungssystems sofort dafür bezahlt zu werden.
*Die Autorin Susanne Gillner ist Redakteurin von COM! Professional.

Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*