Mit einem Gamification-Ansatz hat Personaldienstleister Randstad eine App für seine Vertriebler entwickelt. Ergebnis: mehr Freude am Verkaufen. [...]
So eine Situation, wie sie Randstad-CIO Carsten Priebs schildert, dürfte praktisch in jedem Unternehmen bekannt sein: Man wolle den Anteil der Mitarbeiter, die ihre Vertriebsziele erreichen, erhöhen und gleichzeitig solle der Job noch mehr Spaß machen. Denn wie in vielen anderen Unternehmen auch – ergaben die Mitarbeiterbefragungen unter den Verkäufern, so Priebs, dass der Job hin und wieder auch als unangenehm und frustrierend empfunden werde, vor allem wenn „die Erreichung der Vorgaben wie beispielsweise Anzahl Telefonate und Besuche als reine Zahlenerfüllung“ betrachtet wird.
Im Rahmen des Senior Executive Programs (SEP), in dem Randstad jährlich 30 internationale Führungskräfte fördert, müssen Teams von vier bis fünf Personen auch ein – für den Arbeitgeber wichtiges Thema beziehungsweise Projekt – umsetzen.
Priebs Idee war es nun, „die gesamte der Gamification zu nutzen“, um die intrinsische Motivation und die Anerkennung der Vertriebsleistung des Einzelnen zu steigern, so dass die Verkäufer besser und sicherer im Job werden. Sein Team entwickelte das Konzept für eine App, die ähnlich wie eine Fitnessanwendung die persönliche Entwicklung des Mitarbeiters fördert. Der deutsche CEO zeigte sich angetan von der Idee, gab die Mittel frei und sechs Wochen später stand die erste Version für den produktiven Einsatz bereit.
Die Ergebnisse, mit denen sich das Unternehmen auch beim Digital Leader Award (DLA) bewarb, führten zu einer Präsentation vor dem Executive Board, das eine Arbeitsgruppe unter dem globalen CDO einrichtete, um den umfassenden Einsatz von Gamification im Unternehmen zu evaluieren und Know-how in laufende Großprojekte zu transferieren. Priebs kommentiert dieses Vorhaben: „Es wurde erkannt, dass man Innovationen nicht einkaufen, sondern selbst entwickeln und dafür Kapazitäten bereitstellen muss.“
Die Projektorganisation der Sales-Buddy-App, wie sie genannt wird, wurde gleich als Best Practice in die Digitalstrategie für die Entwicklung von Innovationen aufgenommen. „Die bereichsübergreifende und weitgehend hierarchiefreie Zusammenarbeit aller Beteiligten im Projekt macht den firmeneigenen Führungsstil ‚Freedom in the frame‘ anfassbar und sorgt für besseres Verständnis“, freut sich Priebs. Sie habe die intrinsische Motivation der Mitarbeiter erhöht und es sind Communities für gegenseitiges Lernen und sozialen Austausch entstanden. Als Beleg fügt er an, dass die App die Vertriebsaktivitäten in Deutschland erhöht habe und der Umsatz in den Anwenderländern gegenüber der Kontrollgruppe deutlich gewachsen sei.
„Gamification ist ein echtes Motivationstool“, freut sich Priebs. Mitarbeiter verwenden Software, weil sie ihnen persönlichen Nutzen bieten und gleichzeitig helfen, die Geschäftsziele zu erreichen. Eine echte Win-win-Situation würden Marketiers sagen.
*Hans Königes ist Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
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