So geht der Karriereweg in die IT-Beratung

Kaum ein Wirtschaftsprozess kommt heute mehr ohne Informationstechnik aus. Das Berufsbild des IT-Beraters als Schnittstelle zwischen IT und Wirtschaft bietet Young Professionals daher nicht nur hohe Gehaltschancen, sondern auch anspruchsvolle und vielseitige Projekttätigkeiten. [...]

Die IT-Beratung ist nach wie vor ein vielversprechender Beruf. Lesen Sie, wie Sie nach dem Studium erfolgreich einsteigen können (c) pixabay.com

Das übergeordnete Ziel der IT-Beratung ist, die IT-basierten Arbeitsabläufe eines Unternehmens effektiver zu gestalten. Zum Aufgabenfeld eines IT-Consultants zählen die fachliche und wirtschaftliche Analyse von IT-Projekten, die Erarbeitung von Informationsstrategien und Lösungsangeboten, das Erkennen von Mängeln und Schwachstellen sowie die Implementierung und Wartung von IT-Systemen. In der Regel spezialisieren sich IT-Consultants auf einen oder mehrere fachliche Schwerpunkte. Besonders der Bereich SAP eröffnet aufgrund der starken Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften und einem breiten Anwendungsfeld in verschiedenen Branchen viele Karrierechancen.

Fachliche Voraussetzungen für den Einstieg

Im IT-Consulting werden nicht nur technisches Verständnis, sondern auch Kenntnisse der betriebswirtschaftlichen Abläufe in einem Unternehmen benötigt. Dies spiegelt sich bereits bei der Studienwahl wider: „Direkteinsteiger haben in der Regel ein Master-Studium im Bereich Informatik, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftswissenschaften, Naturwissenschaften oder einen technischen Studiengang absolviert“, erläutert Dr. Thomas Biber, Geschäftsführer der auf SAP spezialisierten Personalberatung Biber & Associates.

Doch auch Absolventinnen und Absolventen aus den Geisteswissenschaften stehen die Türen zum Beraterjob offen. Zu Beginn haben Absolventen aller Studienrichtungen laut Biber ähnlich gute Chancen: „Die meisten Beratungsgesellschaften aus dem Bereich Betriebswirtschaftliche, Prozess- oder Management-Beratung blicken nicht so genau auf die Studienrichtung. Je technischer die Themen sind, desto mehr ist es natürlich von Vorteil, auch ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium absolviert zu haben. Doch wichtigste Voraussetzungen für einen schnellen Einstieg sind gute Noten, Praktika, Auslandserfahrung und gute Englisch-Kenntnisse.“

Den Consultinghäusern im Bereich Business-Software-Beratung kommt im Markt eine Ausbildungsfunktion zu: „Sie bilden Junioren zunächst mittels Schulungen und Coachingprogrammen aus und binden sie auch in Projekte ein, bei denen sie noch etwas vom Kunden abgeschirmt werden“, erläutert Biber. „Nach ein bis zwei Jahren gehen Young Professionals auch selbst auf Projekte oder sind bereits Senior mit Projektverantwortung.“

Wichtige Soft-Skills für IT-Consultants

Neben fachlichen Voraussetzungen sind für einen erfolgreichen Einstieg in die IT-Beratung vor allem Soft-Skills wichtig. „IT-Consultants müssen fähig sein, sich immer wieder in neue Themen, Arbeitsweisen und Unternehmensprozesse hineinzudenken, um für den jeweiligen Kunden maßgeschneiderte Lösungen zu finden. Und sie müssen diese auch kommunizieren können“, so Biber. „Denn die eigentliche Entwicklung oder Arbeit am System macht oft nur zwischen 20 bis 40 Prozent aus. Der Großteil der Aufgaben besteht darin, Anforderungen des Unternehmens aufzunehmen und diese zu managen, Konzepte zu erstellen sowie sich mit diversen Parteien in den Unternehmen oder Kollegen aus benachbarten Fachgebieten abzustimmen.“

Zu wichtigen Fähigkeiten gehören daher Kommunikationsstärke, Eloquenz und Überzeugungsfähigkeit. Wesentlich sind darüber hinaus eine selbstständige, strukturierte Arbeitsweise, ein großes Maß an Verantwortungsbewusstsein, Technikbegeisterung, die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung sowie die Fähigkeit, neue innovative Wege beschreiten zu können und kreative Lösungsansätze zu finden.

Eine weitere grundlegende Fähigkeit, die Young Professionals für die IT-Beratung mitbringen sollten, sind Ehrgeiz und Durchhaltevermögen: „Zu Beginn ihrer Karriere sollten sich SAP-Juniorberaterinnen und -berater auf mindestens zwei bis drei Jahre Consulting mit umfangreicher Reisetätigkeit einstellen“, so Biber. In der Regel bedeutet dies drei bis fünf Tage pro Woche Projektarbeit vor Ort beim Kunden. Diese besonders fordernde Anfangsphase zahlt sich jedoch für den weiteren Karriereweg aus. „Für junge Berater bildet diese besonders arbeits- und reiseintensive Zeit das Fundament für die gesamte spätere berufliche Laufbahn und ist eine hervorragende Referenz im Lebenslauf“, so Biber.

Glück selbst in die Hand nehmen: Initiativbewerbungen

Nach dem Studium empfiehlt Personalberater Biber Interessierten, sich für den Einstieg in die IT-Beratung direkt bei entsprechenden Beratungsunternehmen zu bewerben: „Die großen Beratungsfirmen haben in der Regel eine pyramidenförmige Altersstruktur, bei der junge Fachkräfte im Unternehmen aufsteigen können“, führt Biber aus. „Oft bieten diese Consultinghäuser bereits Gesprächsrunden auf Messen an und sind an Veranstaltungstagen von Hochschulen präsent. Dort können Interessenten mit Unternehmensvertretern sprechen, sich erklären lassen, wie der Arbeitsalltag in der jeweiligen Firma funktioniert, auf welche Themen sich die Beratung konzentriert sowie entsprechendes Informationsmaterial erhalten.“

Zudem lohnt auch eine Initiativbewerbung bei kleinen und mittleren Beratungsfirmen, denn diese Unternehmen haben in der Regel Personalbedarf, den sie häufig nicht decken können. Hierdurch eröffnen sich Berufschancen für ambitionierte Juniorberater und Quereinsteiger. Eine aktuelle Liste mit SAP-Dienstleistungsunternehmen und SAP-Beratungshäusern in Deutschland stellt Biber&Associates kostenlos hier zur Verfügung.

IT-Consulting: Hohe Verdienstmöglichkeiten

Vor dem Hintergrund des allgemeinen Fachkräftemangels im IT-Sektor ist auch die Nachfrage nach IT-Beratern ungebrochen hoch. Besonders SAP-Berater sind auf dem Arbeitsmarkt begehrte Spezialisten, was sich auch in den Verdienstmöglichkeiten widerspiegelt. So verdient bereits ein SAP-Junior-Berater ohne Projekterfahrung im Allgemeinen zwischen 35.000 und 45.000 Euro. „Mit circa drei bis vier Jahren Projekterfahrung kann das Gehalt auf 50.000 bis über 70.000 Euro ansteigen“, führt Biber aus. „In einem renommierten Beratungshaus oder bei einem Arbeitgeber, der ein Geschäftsmodell mit hohen Margen erfolgreich betreibt, kann ein erfahrener SAP-Senior-Berater nach circa fünf Jahren 70.000 bis 90.000 Euro oder mehr verdienen. Für SAP-Führungskräfte oder SAP-Senior-Berater mit fundiertem Spezialwissen kann das Gehalt auch im sechsstelligen Bereich liegen.“

Nach erfolgreichem Einstieg: Zielsetzung für den weiteren Karriereweg

In der Regel fällt der Wechsel für Fachkräfte in ihre zweite Position stets leichter als der Einstieg. Hier kann ein Bewerber oft bereits zwischen mehreren attraktiven Vertragsangeboten wählen. Dabei kann es für Fachkräfte mit erster Berufserfahrung lohnenswert sein, auch eine Personalberatung bei der Stellensuche hinzuzuziehen.

„Wichtig für einen erfolgreichen Karriereweg ist, dass junge Fachkräfte sich bewusst machen, was sie wollen und welche fachlichen Schwerpunkte sie vertiefen möchten“, so Biber. „Hierbei können dann auch verschiedene auf die entsprechenden Themengebiete spezialisierte Personaldienstleister beratend zur Seite stehen, welche beruflichen Möglichkeiten der Markt dem Bewerber bietet. Zudem sollten Fachkräfte vor allem auf solide Projekterfahrungen setzen. Wenn junge Berater sich kontinuierlich mit den aktuellsten Technologien auseinandersetzen und ihren Horizont durch Praxiserfahrung erweitern, steigern sie ihren Marktwert nachhaltig für die weitere berufliche Laufbahn.“

*Lilian Loke ist Autorin und Senior PR-Beraterin bei Web&Tech PR.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*