Jedes Jahr veröffentlicht Apple aus eigener Initiative heraus eine detaillierte Übersicht über die Sicherheitsmechanismen von iOS. Dieses Jahr erschien das iOS-10-Whitepaper recht kurz vor Veröffentlichung von iOS 11. [...]
Unter dem Punkt „System Security“ erläutert Apple, warum es ein Vorteil ist, dass Hardware und Software aus einem Haus kommen. Hier sorgt unter anderem die „Secure boot chain“, also die abgesicherte Kette zum Laden von Komponenten zur Startlaufzeit dafür, dass nur verifizierte Codefragmente ausgeführt werden. Diese kommen alle aus dem Hause Apple oder müssen speziell signiert werden.
Viele Nutzer beklagen sich über die Sperre, nicht auf ältere iOS-Versionen wechseln zu können. Den Grund dafür findet man auf Seite 6 unter dem Punkt „System Software Authorization“. Dort heißt es, ältere iOS-Versionen haben meist nicht behobene Sicherheitslücken, und können so dem ganzen Konzept schaden. Die neueste iOS-Version wird von Apple als die sicherste eingestuft, und verhindert daher das Installieren von älteren Betriebssystemen
Der Text schafft tatsächlich den Spagat zwischen Werbetext und technischen Erläuterungen. Jeder Paragraph beginnt mit einem Werben für die genannte Funktion, und geht dann ins Detail der Implementierung. So auch beim Thema Touch ID. Der Absatz auf Seite 7 führt die Gründe auf, wann ein Passcode trotz eingeschalteter Touch ID nötig ist.
Das sehr komplizierte Verfahren zur Verschlüsselung der eigenen Daten auf iOS-Geräten kommt auf Seite 11 unter dem Punkt „File Data Protection“ zum Erläuterung. Bemerkenswert ist hier eine Kombination aus Passcode und einem speziellen Hardware-Schlüssel, welche jede Datei verschlüsseln. Dies wird aktiviert, sobald ein Passcode vom Nutzer gesetzt wurde.
Eine eigene Kategorie bekommt auch der Dienst iMessage. Hier geht Apple direkt auf die Verschlüsselungsmechanismen ein, und erklärt, was passiert, wenn eine neue Konversation gestartet wird. Hier wird vom Leser schon sehr viel erwartet. Begrifflichkeiten wie ECDSA oder NIST sollten bekannt sein, andernfalls helfen hier Google und Wikipedia.
Das gesamte Dokument ist klar strukturiert und relativ einfach zu lesen. Wie schon erwähnt ist das Besondere, dass Apple zwischen Werbetext aber auch technischer Detailtreue wechselt. Das PDF ist jedem iOS-Nutzer ans Herz zu legen. Neugierige Nutzer sowie erfahrene Entwickler werden hier gleichermaßen profitieren.
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