Wer viel im Netz surft, wird seine Datenspuren nicht so schnell los. Doch es gibt ein paar allgemeine Tipps, mit denen Sie sich wieder unsichtbar machen. [...]
Wer viel im Netz surft, hinterlässt zwangsläufig einen digitalen Fussabdruck, aus dem sich so manches (auch falsches) herleiten lässt. Das ist nicht immer nützlich, etwa, wenn man sich an ein Vorstellungsgespräch begibt. Wer sich darüber hinaus mit einem authentischen Profil auf Facebook & Co. mit anderen Usern vernetzt, profitiert nicht nur von Vorteilen. Vielleicht hat Sie ja einmal jemand auf Facebook in einem Bild an einer Fasnachtsparty markiert. Oder: Ein User beschwert sich in einem Internet-Forum, in welchem Sie vor geraumer Zeit aktiv waren, über einen Ihrer Kommentare. Das kann einem mehr schaden als nützen oder sogar den Ruf ruinieren. Gleich vorweg: Eine hundertprozentige Garantie für eine vollständige digitale Elimination Ihres digitalen Fussabdrucks gibt es nicht. Aber man kann einiges dagegen unternehmen. Ein Wegweiser.
Wenn Sie Ihr eigenes Ich im Internet behalten wollen, müssen Sie zuerst nach den Daten stöbern, die Sie als Internetsurfer entlarven. Wenn Sie vor allem mit Google unterwegs sind, sollten Sie nicht nur nach sich selbst fahnden, sondern etwa auch nach allen Bildern. Zum Glück geben Datenschutz-Experten immer wieder Gegenwind und fordern von den grossen Konzernen jährlich Transparenzberichte. Seither wird auch der Suchmaschinist in die Pflicht genommen, den Anwendern mehr Transparenz zu bieten. Hierzu gibt es seit ein paar Jahren einige wichtige Einstellungsbereiche. Wussten Sie etwa, dass Google weiss, wohin Sie pendeln? Oder dass Google sogar aufzeichnet, worüber Sie sprechen?
Googeln Sie sich zuerst einmal selber, erschrecken Sie nicht gleich. Danach gehen Sie Schritt für Schritt die folgenden Links beim Suchmaschinenkonzern durch, um allfällige Berechtigungen einzusehen und an Ort und Stelle zu widerrufen.
Google Ad Settings: Mit diesen Werbungen sind Sie verknüpft. Deaktivieren Sie hierzu die personalisierte Werbung gleich über den Schalter.
Google Location History: Diese Orte haben Sie besucht. Sehen Sie hier die Geräte ein, bei denen die automatische Standortverfolgung aktiv ist (Hilfestellung).
Google Search History: Danach haben Sie gesucht. Tippen Sie oben rechts ins Dreipunkte-Menü, können Sie mit Löschen nach alle alten Suchanfragen löschen.
Google Activity: Diese Geräte nutzen Sie mit Google. Klick und weg damit.
Google Permissions: Diesen Apps/Websites geben Sie Zugriff. Dasselbe Spiel!
Über das Tool Google Takeout können Sie alle Ihre Google-Daten herunterladen. Wie Sie ein Konto komplett löschen, erklärt der Konzern auf dieser Support-Seite.
Der zweite Schritt führt über die Bereinigung alter Onlinekonten. Brauchen Sie jedes Social-Media-Profil wirklich? Können Sie Ihren Twitter- oder Facebook-Account auch in einer «Light»-Version führen? Es empfiehlt sich, alle Social-Media-Konten, die nicht mehr benötigt werden, zu löschen. Dasselbe gilt für veraltete Foreneinträge und dergleichen (siehe Tipps am Ende des Beitrags). Wenn Sie weiterhin mit Facebook oder Twitter aktiv sein wollen, legen Sie sich besser ein neues Konto an, und versuchen Sie es mit einem Fantasieprofilbild und alternativem Namen.
Nutzen Sie nicht nur Google, sondern gleich mehrere Suchmaschinen. Alternativen sind Maschinen wie DuckDuckGo oder Qwant. Um noch sicherer im Internet zu surfen, eignen sich weitere Schutzmassnahmen wie VPN-Dienste oder der Tor-Browser. Mit diesen Tipps surfen Sie ein bisschen anonymer.
Bei den E-Mail-Anbietern verwenden Sie am besten nicht auch ein Konto von Microsoft oder Google, sondern setzen auf einen alternativen, kostenlosen Dienst wie Gmx, Freenet oder Web.de.
Melden Sie sich von älteren Foren und Blogs ab und lassen Sie gegebenenfalls ältere Beiträge unter Ihrem echten Namen löschen. Das ist zwar einfacher gesagt als getan, aber es kann sich lohnen. Wenn Sie unsicher sind, wem der Blog oder das Forum der Seite gehört, erfahren Sie das über eine whois-Anfrage.
Was viele Anwender gar nicht wissen: Dank des Rechts auf Vergessen kann man bei Google über ein Formular auch unliebsame Einträge aus der Vergangenheit löschen lassen, also zum Beispiel rufschädigende oder peinliche Äusserungen vergangener Tage. Stellen Sie sich aber auf eine sehr, sehr lange Wartezeit an. Der Antragsteller muss eine Begründung liefern sowie eine gescannte Kopie eines Ausweises anhängen.
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