Wer viel im Netz surft, wird seine Datenspuren nicht so schnell los. Doch es gibt ein paar allgemeine Tipps, mit denen Sie sich wieder unsichtbar machen. [...]
Wer viel im Netz surft, hinterlässt zwangsläufig einen digitalen Fußabdruck, aus dem sich so manches (auch Falsches) herleiten lässt. Das ist nicht immer nützlich, etwa, wenn man sich zu einem Vorstellungsgespräch begibt. Wer sich darüber hinaus mit einem authentischen Profil auf Facebook & Co. mit anderen Usern vernetzt, profitiert nicht nur von Vorteilen.
Vielleicht hat Sie ja einmal jemand auf Facebook in einem Bild an einer Fasnachtsparty markiert. Oder: Ein User beschwert sich in einem Internetforum, in dem Sie vor geraumer Zeit aktiv waren, über einen Ihrer Kommentare.
Das kann einem mehr schaden als nützen oder sogar den Ruf ruinieren.
Gleich vorweg: Eine hundertprozentige Garantie für eine vollständige digitale Elimination Ihres digitalen Fußabdrucks gibt es nicht. Aber man kann einiges dagegen unternehmen. Ein Wegweiser.
Was Google alles über Sie weiß und wie Sie das ändern können:
Was weiß Google über Sie?
Google ist sehr neugierig
Wenn Sie Ihr eigenes Ich im Internet behalten wollen, müssen Sie zuerst nach den Daten stöbern, die Sie als Internetsurfer entlarven. Wenn Sie vor allem mit Google unterwegs sind, sollten Sie nicht nur nach sich selbst fahnden, sondern etwa auch nach allen Bildern.
Zum Glück geben Datenschutz-Experten immer wieder Gegenwind und fordern von den großen Konzernen jährlich Transparenzberichte. Seither wird auch der Suchmaschinist in die Pflicht genommen, den Anwendern mehr Transparenz zu bieten.
Hierzu gibt es seit ein paar Jahren einige wichtige Einstellungsbereiche. Wussten Sie etwa, dass Google weiß, wohin Sie pendeln? Oder dass Google unter Umständen sogar aufzeichnet, worüber Sie sprechen?
Ein kurzer Augenschein im September 2022 zeigt allerdings, dass Google auch bei der Audioaufzeichnung bzgl. Datenschutz über die Bücher gegangen ist. Wie Sie dies überprüfen können, unten erklärt.
Googeln Sie sich selbst
Googeln Sie sich zuerst einmal selber, erschrecken Sie aber nicht gleich. Danach gehen Sie Schritt für Schritt die folgenden Links beim Suchmaschinenkonzern durch, um allfällige Berechtigungen einzusehen und an Ort und Stelle zu widerrufen.
- Personalisierte Werbung (Google Ad Settings): Mit diesen Werbungen sind Sie verknüpft. Deaktivieren Sie hierzu die personalisierte Werbung gleich über den Schalter.Googles personalisierte Werbung kann via Schieberegler aktiviert oder deaktiviert werden
- Google Zeitachse (Location History): Diese Orte haben Sie besucht. Wenn dies aktiviert ist, können Sie direkt auf die Schaltfläche Standortverlauf verwalten klicken, um dies zu deaktivieren. Weitere Informationen finden Sie in diesem Google-Support-Dokument.
- Meine Google-Aktivitäten: Hier können Sie sowohl die Erfassung Ihrer Web- und App-Aktivität als auch jene für den Standortverlauf plus YouTube-Verlauf steuern. Seit vergangenem Jahr haben Sie übrigens mehr Optionen, früher aufgezeichnete Daten zu löschen und/oder künftige Aufzeichnungen automatisch nach einer gewissen Zeitspanne löschen zu lassen. Wie das geht, erfahren Sie in diesem Tipp.
- Audioaufzeichnungen finden Sie übrigens auch via MyActivity.google.com unter Web- und App-Aktivitäten. Unter Weitere Aktivitäten findet sich die Checkbox Sprach- und Audioaktivitäten. Prüfen Sie, ob diese angehakt ist.
- Meine Geräte: Diese Geräte nutzen Sie mit Google. Klicken Sie auf einen der Einträge und wählen dann Abmelden. Eine positive Sache daran ist, dass man hier auch direkt ein Gerät suchen kann.
- Apps mit Zugriff auf mein Konto (Google Permissions): Diesen Apps/Webdiensten geben Sie Zugriff. Wählen Sie eine App an und klicken dann auf Zugriffsrechte entfernen.
- Über das Tool Google Datenexport (Google Takeout): können Sie alle Ihre Google-Daten herunterladen.
- Google-Konto löschen: Wie Sie ein Konto komplett löschen, erklärt der Konzern auf dieser Support-Seite.
- Ihre Google-Einträge können Sie zwar nicht selbst löschen, aber Sie können für unliebsame Google-Einträge die Löschung beantragen. Wie das funktioniert, ist in diesem Tipp von PCtipp.ch erklärt. Zum Antragsformular geht es hier lang.
Soziale Netzwerke aufräumen
Soziale Netzwerke aufräumen
Der zweite Schritt führt über die Bereinigung alter Onlinekonten. Brauchen Sie jedes Social-Media-Profil wirklich? Können Sie Ihren Twitter- oder Facebook-Account auch in einer «Light»-Version führen?
Es empfiehlt sich, alle Social-Media-Konten, die nicht mehr benötigt werden, zu löschen. Dasselbe gilt für veraltete Foreneinträge und dergleichen. Wenn Sie weiterhin mit Facebook oder Twitter aktiv sein wollen, legen Sie sich besser ein neues Konto an, und versuchen Sie es mit einem Fantasieprofilbild und alternativem Namen.
Wenn Sie sich endgültig von Facebook abmelden wollen, geht das so:
Melden Sie sich im Browser bei Facebook an und surfen auf diese Lösch-Webseite. Klicken Sie dann auf Konto löschen. Zuvor können Sie auch noch die Informationen herunterladen.
Zusammenfassung
Nutzen Sie nicht nur Google, sondern gleich mehrere Suchmaschinen. Alternativen sind Maschinen wie DuckDuckGo, Qwant oder Startpage.
Um noch sicherer im Internet zu surfen, eignen sich weitere Schutzmassnahmen wie VPN-Dienste oder der Tor-Browser. Mit diesen Tipps von PCtipp.ch surfen Sie ein bisschen anonymer.
Bei den E-Mail-Anbietern verwenden Sie am besten nicht auch ein Konto von Microsoft oder Google, sondern setzen auf einen alternativen, kostenlosen Dienst wie GMX, Freenet oder Web.de oder ein Schweizer Produkt wie ik.me von Infomaniak.
Melden Sie sich von älteren Foren und Blogs ab und lassen Sie gegebenenfalls ältere Beiträge unter Ihrem echten Namen löschen. Das ist zwar einfacher gesagt als getan, aber es kann sich lohnen. Wenn Sie unsicher sind, wem der Blog oder das Forum der Seite gehört, erfahren Sie das über eine Whois-Anfrage.
Was viele Anwender gar nicht wissen: Dank des Rechts auf Vergessen kann man bei Google über ein Formular auch unliebsame Einträge aus der Vergangenheit löschen lassen, also zum Beispiel rufschädigende oder peinliche Äußerungen vergangener Tage.
Stellen Sie sich aber auf eine sehr, sehr lange Wartezeit an. Der Antragsteller muss eine Begründung liefern sowie eine gescannte Kopie eines Ausweises anhängen.
*Claudia Maag ist Autorin bei PCtipp.ch.
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