CIOs sind zweitrangige Führungskräfte? Es wird Zeit, die Rolle zu erweitern und ihren wahren Wert geltend zu machen. [...]
Die Rolle des CIO war noch nie so wichtig wie heute. IT-Trends wie Security und Datenschutz, Cloud Computing, Machine Learning und Remote Workforce plus die Flut an gesetzlichen Vorschriften haben die Bedeutung des CIO-Postens auf ein Niveau gehoben, das längst dem anderer C-Level-Führungskräfte entspricht – oder es sogar übertrifft. Doch leider ist die Wahrnehmung der CIOs durch das Topmanagement in vielen Unternehmen noch immer fest in der Vergangenheit verankert.
Nur die CIOs selbst können ihre Rolle im Unternehmen aufwerten, indem sie in Geschäftsbereiche vordringen, die früher als tabu galten oder bis vor kurzem noch gar nicht existierten. „Vorbei sind die Zeiten, in denen der CIO ein Back-Office-IT-Kostenmanager war“, erklärt Chris Scheefer, Vice President of Intelligent Industry beim Technologie- und Beratungsunternehmen Capgemini Americas.
„Der CIO von heute muss sich anpassen und zu einem Geschäftsstrategen, einem digitalen Innovator und einem Orchestrator für das Geschäft werden.“
In der Praxis haben sich sieben Schritte bewährt, wie CIOs ihre Rolle erweitern und aufwerten können:
Positionieren Sie sich als Akteur des Wandels
Vom Front-Office bis zum Back-Office muss der CIO die Strategie operationalisieren und als Change Agent neue Fähigkeiten und Talente in das Unternehmen bringen. „Die Rolle des CIO besteht darin, durch den Einsatz digitaler Technologien Widerstandsfähigkeit und organisatorische Agilität aufzubauen. Er wird damit zum Motor, der neue Technologien und Innovationen in einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verwandelt“, sagt Scheefer.
Der Schlüssel zum Erfolg liege darin, den Posten zu einer Rolle zu entwickeln, mit der die Geschäftsstrategie und Transformationsimpulse aus dem Topmanagement schnell und großflächig vorangetrieben werden können. „Dies bedeutet für den CIO, mehr als nur ein Mechanismus für die Bereitstellung und Verwaltung von Technologieprojekten zu sein“, erklärt er. Es gehe darum, eine ergebnis- und wertorientierte Perspektive in die Arbeit einzubringen – zusammen mit einem soliden Plan zur ganzheitlichen Umsetzung der Strategie.
Zu oft würden CIOs reaktiv arbeiten und darauf warten, dass die Fachbereiche auf sie zukommen. Proaktives Engagement und der Aufbau einer IT-Organisation, die in die Front-Office-Abläufe integriert ist, sind laut Scheefer entscheidend für den Erfolg. Das bedeutet, dass die IT-Teams bei den wichtigsten strategischen Prioritäten eingebunden und integriert werden müssen und den Stakeholdern passende Metriken bereitstellen, um eine erfolgreiche Partnerschaft zu gewährleisten.
Konzentrieren Sie sich auf Ergebnisse, nicht auf Technologien
Viele, vielleicht sogar die meisten Mitglieder des Topmanagements interessieren sich nicht sonderlich für Technologie. Aber alle wollen erfahren, wie Innovationen das Unternehmen nach vorn bringen können. „Verstecken Sie sich nicht im Keller“, rät John Abel, CIO des Netzwerkausrüsters Extreme Networks. „Das Schlimmste, was man als CIO tun kann, ist, sich nicht mit der Geschäftsführung auseinanderzusetzen“.
Abel schlägt als Lösung vor, monatliche Treffen mit dem Führungsteam zu organisieren und zu leiten, um Transparenz in die IT-Planung und den Betrieb zu bringen. „Um eine größere Rolle zu spielen, müssen Sie im ersten Schritt sicherstellen, dass Ihre Themen für die Personen, mit denen Sie sprechen, überhaupt relevant sind.“ CIOs sollten die besonders brisanten Themen kennen und diese auf den Tisch bringen. „Dadurch wird der CIO im Unternehmen besser positioniert und kann eher in den Entscheidungsprozess einbezogen werden“, erklärt Abel.
Schaffen Sie Werte für das Business
Wenn die IT-Abteilung anfängt, Mehrwerte in Form von Profiten und nicht nur in Form von Kostensenkungen zu liefern, werden die Kollegen den CIO in einem völlig neuen und positiven Licht sehen. „Das wird die Wahrnehmung der CIO-Rolle verändern“, ist sich Brian Jackson sicher, Forschungsdirektor im Bereich CIO beim Beratungsunternehmen Info-Tech Research Group. „Je mehr der CIO das Unternehmen mit wichtigen technologischen Kompetenzen unterstützen kann, desto häufiger werden die Kollegen ihren Erfolg mit einer starken Beziehung zum CIO unterstreichen.“
Der CIO erhält Jackson zufolge einen Platz am Tisch des Topmanagements, wenn die IT so weit ausgereift ist, dass sie Initiativen umsetzen kann, die das Geschäftsmodell des Unternehmens direkt verbessern.
„Ist der CIO in der Lage, neue Umsätze zu generieren, Touchpoints zu den Kunden zu schaffen und datengestützte Entscheidungsprozesse voranzutreiben, dann entwickelt er sich zum integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie.“ CIOs sollten zudem das Engagement in Berufsverbänden und Organisationen in Erwägung ziehen. Dies ermögliche es, sich mit gleichrangigen IT-Führungskräften auszutauschen. „Es ist meist besonders aufschlussreich, seine eigenen Herausforderungen und Chancen mit anderen CIOs aus der gleichen Branche zu diskutieren“, so Jackson. „Das ist eine Möglichkeit, schneller Lösungen für Probleme zu finden.“
Seien Sie offen, ehrlich und aufrichtig
Um eine bedeutendere Rolle zu spielen, sollten CIOs klar formulieren, was sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen bewirken können und was nicht. „Ein guter Anfang ist es beispielsweise, den Bedarf an Cybersecurity unter dem Gesichtspunkt des Risiko-Managements und mit einer klaren finanziellen Perspektive darzustellen“, empfiehlt Tommy Gardner, CTO von HP Federal. „Die Kombination von solchen Daten mit einer starken Expertenmeinung ist sehr wirkungsvoll und wird die Rolle des CIO aufwerten.“
Gardner zufolge sollten CIOs auch die Führungsebene darüber aufklären, dass IT und Sicherheit sich ständig weiterentwickeln und daher vom Topmanagement permanent bewertet und unterstützt werden müssten. „Indem sie dies zu einem offenen Gespräch machen und den ROI im Laufe der Zeit aufzeigen, können CIOs sich und ihre Teams besser als einen integralen Bestandteil der Unternehmensabläufe positionieren.“
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