Social Media & Apps: Beim Shopping hui, beim Banking pfui

Apps und Coupons erfreuen sich bei den Internet-Nutzern höchster Beliebtheit, bei Banken schwören sie aber auf die offizielle Website. [...]

Wenn ein Händler auf Facebook und Co aktiv ist, hat das auf seine Online-Kunden einen größeren Einfluss als die Gestaltung der eigenen Webseite des Verkäufers. Besonders bei jüngeren Kunden erzielt die interaktive Ansprache via Social Media Erfolge, vor allem beim Vermarkten neuer Produkte. Das sind einige der Ergebnisse einer von der Marketingfirma Epsilon durchgeführten Untersuchung.

Facebook war unter den 2.800 Befragten der Digital Shopping Tool Impact Study 2015 bei der Prägung der Kaufentscheidungen am einflussreichsten. Aber auch Pinterest und Google+ wissen es, Kunden für die Händler zu gewinnen – nur Twitter beeinflusst die Käufer nicht so stark wie erwartet. „Unsere Studie zeigt, dass Social Media so nützlich und einflussreich ist, weil es so viele verschiedene Wege gibt, um damit zu interagieren“, erläutert Kim Finnerty von Epsilon.

SHOPPING-APPS BELIEBT

Apps sind bei den Online-Kunden laut der Studie sehr beliebt, um das Shopping-Erlebnis zu verbessern. Sie werden sogar als Brücke zwischen virtuellem und realem Einkaufen angesehen. Vor allem Apps von spezifischen Händlern werden gerne genutzt – im Gegensatz zu Apps einer bestimmten Marke oder eines Drittanbieters.

„Anstatt in die Gänge zu kommen, wenn man einen passenden Gutschein bekommt, wie das bei früheren Generationen der Fall war, halten es Kunden heutzutage für selbstverständlich, dass sie nach allem suchen können und wenn sie es finden, finden sie auch einen Gutschein“, erklärt Finnerty. Zuerst finden die Shopper ein Produkt, das ihnen gefällt, danach begeben sie sich auf die Suche nach einer passenden Rabattaktion.

„Das ist ein neues Level und ein neue Art der Kontrolle durch den Käufer, als die meisten es sich ausgemalt haben, als digitale Gutscheine zum ersten Mal vorgestellt wurden – es verlangt nach Änderungen, wie Marken und Verkäufer mit ihren Kunden umgehen“, meint Finnerty.

BANKING-APPS WENIGER

Eine andere Studie, durchgeführt von der Chase Bank, konzentrierte sich auf den Banking-Bereich. Demnach nutzen gerade einmal 47 Prozent der Nutzer mit einem Account für Online-Banking die App ihres Anbieters für ihre Geschäfte. Alle anderen entscheiden sich lieber für die Website der Bank. Unterwegs verrichten die meisten Befragten ihre Bankgeschäfte über das Mobiltelefon. Etwa 54 Prozent benutzen die Banking-Funktion öfters nebenbei am Arbeitsplatz. Einer von zehn würde sogar während eines Kundentreffen seinen Bankaccount aktualisieren, um auf dem neuesten Stand zu sein.

Ganze 70 Prozent der Befragten entscheiden sich beim Verwalten ihres Geldes jedoch lieber für die Website ihrer Bank als für die Banking-App. Gerne werden die eigenen Transaktionen in einem Restaurant (17 Prozent) oder sogar während eines Dates (17 Prozent) gecheckt. „Die Resultate unserer Forschungsarbeit zeigen, dass Kunden ihre Bankroutine gerne vereinfacht mobil ausführen“, erklärt Barry Sommers von der Chase Bank.

Zu den Ergebnissen der Chase Bank passt auch eine Studie der Stiftung Warentest, die im Mai veröffentlicht wurde. Von 38 getesteten Banking-Applikationen erhielten nur sieben die Note „gut“. Mängel in der Nutzerfreundlichkeit der Mini-Programme stießen den Testern sauer auf. Zudem ließen sich bei elf Anwendungen frühere Überweisungen nicht als Vorlagen für künftige Aufträge speichern. Bei 13 Programmen schlugen Auslandsüberweisungen fehl oder es war nicht möglich, einen Wunschtermin für das Ausführen der Überweisung einzugeben. In sieben Apps habe die Funktion „Dauerauftrag anlegen“ gefehlt.

Aber auch die Einhaltung des Datenschutzes wurde kritisiert. So war eine multibankfähige App sogar so programmiert, dass alle Zugangsdaten und TANs zum Hersteller übertragen werden und er sie speichern kann. Das Urteil zum Datensendungsverhalten: „sehr kritisch“. Die App bekam ein „mangelhaft“. Die Tester merken zudem an, dass die Apps für Geräte von Apple mit iOS oft nutzerfreundlicher sind als jene für Handys mit Googles Android-Betriebssystem. (pte/rnf)


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