Frauen nutzen soziale Netzwerke anders als Männer. Das haben bereits mehrere Studien bestätigt. Die Nutzung von Daten aus sozialen Netzwerken zur Erforschung geschlechterspezifischer Unterschiede hat aber Limitationen. [...]
Frauen nutzen soziale Netzwerke anders als Männer. Das haben bereits mehrere Studien bestätigt. Die Nutzung von Daten aus sozialen Netzwerken zur Erforschung geschlechterspezifischer Unterschiede hat aber Limitationen. Forscher aus Wien etwa müssen bei ihren Forschungen im 300.000 Mitglieder zählenden Online-Spiel Pardus berücksichtigen, dass rund zehn Prozent der User falsche Angaben zu ihrem Geschlecht machen.
Trotzdem kann die Forschergruppe von der medizinischen Universität Wien interessante Schlüsse aus dem Verhalten der Online-Spieler ziehen. Männer antworten beispielsweise schneller auf Kontaktanfragen weiblicher Mitspieler als im umgekehrten Fall. Außerdem zögern die maskulinen Spieler oft, aggressive Handlungen weiblicher Spieler zu erwidern. Insgesamt spielen Männer aggressiver und setzen eher auf Kampf als auf Handel. Das führt dazu, dass sich Vermögen vermehrt in Frauenhänden konzentriert, weil diese sich auf wirtschaftliche Fortschritte verlagern.
Der Vorteil der Pardus-Studie ist, dass sich die Spieler selten bewusst darüber im Klaren sind, dass ihre Aktionen aufgezeichnet werden. Die Ergebnisse aus Wien sind nur bedingt auf andere soziale Netzwerke übertragbar, da die Netzwerke von Mitspielern den Teilnehmern verborgen bleiben. Das verhindert gruppendynamische Prozesse, die in anderen Netzwerken nicht zu vernachlässigende Auswirkungen haben. Forscher haben aber auch klassische soziale Netzwerken nach geschlechterspezifischen Kriterien durchsucht. Eine europaweite Studie von Porter Novelli beispielsweise zeigt Unterschiede im Nutzungsverhalten.
Auch in Deutschland wurden entsprechende Erhebungen gemacht. „Frauen sind in den sozialen Netzwerken insgesamt leicht überrepräsentiert. Das überrascht bei einem Technik-affinen Thema auf den ersten Blick, stützt aber die These, dass die Kommunikation bei Social Media im Vordergrund steht“, sagt ein Branchenkenner.
Die Studie von Porter Novelli hat die jeweils beliebtesten Verwendungszwecke erhoben. Weibliche Social-Media-Nutzer verwenden ihr Netzwerk häufiger, um Beiträge zu lesen und Bilder von Freunden anzusehen. Auch das Hinterlassen von Kommentaren auf Profilen von Bekannten ist bei Frauen beliebter. Männer posten dafür lieber Statusmeldungen als Frauen. Bei der Nutzung von Ortsbasierten sozialen Netzwerken haben die Herren der Schöpfung die Nase ebenfalls vorn.
„Auch berufliche soziale Netzwerke wie Xing oder LinkedIn sind tendenziell männlich dominiert, im Privat-Bereich gibt es mehr weibliche Nutzer“, so der Experte. Twitter oist ebenfalls ein männlich dominiertes soziales Netzwerk. Bei all diesen Zahlen muss beachtet werden, dass die Unterschiede zwar signifikant sind, aber keine absoluten Aussagen zulassen. Bei Xing und Twitter gibt es viele Frauen und Männer sehen sich großteils gerne Bilder von Freunden an und hinterlassen Kommentare.
„Große geschlechterspezifische Unterschiede gibt es bei der Nutzung sozialer Netzwerke kaum. Kleinere Abweichungen sind aber vorhanden. Unter den Frauen sind mehr Heavy-User, die täglich mehr als zwei bis drei Stunden in Netzwerken verbringen. Männer laden häufiger Videoclips hoch. Frauen nutzen Social Media eher, um Informationen über bestehende Frteunde zu bekommen, während Männer ihr Netzwerk häufiger zu erweitern versuchen. In beruiflichen Netzwerken machen Männer beides häufiger“, erklärt der Spezialist.
In diesem Artikel befinden sich ein paar Tippfehler (bsp.: „oist“ statt „ist“). Natürlich sind Fehler menschlich, doch 1x Probelesen müsste in einem Artikel, der informieren sollte, schon drinnen sein. 😉 Außerdem stimmt ein im Artikel genannter Fakt mit der gewählten Grafik nicht überein: Laut der Grafik verwenden mehr Frauen Twitter, doch im Artikel wird Twitter als eine von Männern dominierte Plattform beschrieben.