Historisch gesehen waren Frauen in sozialen Medien deutlich aktiver als Männer, doch mittlerweile ist das Geschlechtergefälle insgesamt unbedeutend. [...]
Das zeigt ein Vergleich von Studien, so Monica Anderson, Analystin am Pew Research Center. Doch nicht alle Plattformen sind demnach bei beiden Geschlechtern gleich beliebt. So hat Pinterest fast drei Mal so viele Nutzerinnen wie Nutzer, während Diskussionsforen wie Reddit und Slashdot weiterhin eher Männerdomänen sind. Facebook ist wiederum immer noch eher frauendominiert.
Im November 2010 war nur etwas mehr als die Hälfte der männlichen Nutzer in sozialen Medien aktiv, aber 68 Prozent der Frauen – eine klare Diskrepanz. Mitte 2015 waren es bereits vier von fünf Frauen und knapp drei Viertel der Männer, der Unterschied somit „nicht mehr statistisch relevant“, meint Anderson. Auf manchen sozialen Netzwerken herrscht mittlerweile effektiv Geschlechter-Parität. 26 Prozent der Männer und ein Viertel der weiblichen User nutzen LinkedIn. Jeder zehnte männliche Nutzer ist auf Tumblr aktiv, bei den Frauen sind es elf Prozent. Auch auf Twitter sei der Unterschied nicht signifikant.
Auf Facebook dagegen haben weibliche Nutzer noch überhand. 77 Prozent der online aktiven Frauen nutzen das soziale Netzwerk, aber nur zwei Drittel der Männer. Noch viel deutlicher ist das Geschlechtergefälle bei Pinterest. Während hier 44 Prozent der Internet-Nutzerinnen aktiv sind, nutzt nur ein Sechstel der männlichen User das Angebot. Allerdings hat sich dieser Anteil damit gegenüber 2012 gut verdreifacht. Auf Instagram teilen ebenfalls noch deutlich eher Frauen Bilder. Fast jede Dritte nutzt den Dienst, unter den Männern ist es knapp ein Viertel.
News-Aggregatoren mit großen Foren sprechen nach wie vor eher Männer an. Jeder Fünfte nutzt Reddit, Digg oder Slashdot, während nur jede elfte Nutzerin in diesen Foren aktiv ist. Gerade im Fall von Slashdot könnte das Geschlechtergefälle freilich auch historische Gründe haben. Immerhin begann die Seite schon 1997 unter dem Motto „News for Nerds“. Damals waren schnelle Internetzugänge im Eigenheim noch eine Seltenheit und der Begriff Social Media kein Allerwelts-Schlagwort, sondern noch eine eher vage Idee weniger Vorreiter.
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