Wer seine Wahlentscheidung auf Basis politischer TV-Diskussionen fällen möchte, sollte dabei das Handy lieber in der Hosentasche lassen. Denn: Social-Media-Multitasking verringert die Lernfähigkeit. Das hat eine Studie am Annenberg Public Policy Center der University of Pennsylvania gezeigt, bei der während des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes 2012 mehr als 3.600 Personen befragt wurden. [...]
„Wenn du so viel wie möglich über die Positionen der Kandidaten lernen willst, solltest du nicht gleichzeitig Social Media verwenden“, fasst Studienautor Bruce Hardy die Ergebnisse zusammen. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Die Social-Media-Fans wissen trotzdem noch mehr als jene Personen, die sich gar keine Präsidentschaftsdebatte angesehen haben.
„Diejenigen, die die zweite Präsidentschaftsdebatte zur Gänze angesehen haben und angaben, Social Media nebenbei zu nutzen, beantworteten 4,6 Prozent mehr Fragen korrekt als diejenigen, die die Debatte nicht ansahen. Diejenigen, die die Debatte zur Gänze ansahen und dabei nicht auf Social Media unterwegs waren, beantworteten 9,2 Prozent mehr Fragen korrekt als diejenigen, die die Debatte nicht ansahen“, heißt es in der Studie.
Ein ganz ähnliches Bild zeigte sich bei der Befragung nach der dritten Präsidentschaftsdebatte: Hier konnten Social-Media-Nutzer 8,9 Prozent mehr Fragen und Nicht-Nutzer 13,4 Prozent mehr Fragen korrekt beantworten als jene Personen, die die Debatte nicht im TV angesehen hatten.
Paradoxerweise litt der Lerneffekt bei den Social-Media-Nutzern besonders in Bezug auf den präferierten Kandidaten: „Diejenigen, die Obama favorisierten, neigten dazu, weniger über Obama zu lernen“, erklärt Hauptautor Jeffrey A. Gottfried. „Und diejenigen, die Romney favorisierten, lernten im Schnitt weniger über Romney als die Befürworter des Kandidaten, die die Debatte ansahen, aber dabei nicht auf Social Media aktiv waren.“ (pte)
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