Während die Fußball-EM bereits in vollem Gange ist, gibt es eine Berufssparte, die von der Wettfreudigkeit der Fans profitiert - und vor allem von den schlechten Tipps, die im Social Web verteilt werden. [...]
Die BBC warnt nun davor, den Hinweisgebern auf Facebook und Twitter nicht blindlings zu vertrauen. Laut Interviewpartner Chris Meredith ist etwa die Hälfte der „Tipster“ mit Wettbüros im Geschäft und schneidet an den Verlusten der Fans fleißig mit – ohne explizit deutlich zu machen, dass sie mit diesen in Verbindung stehen.
Wenn kostenlos auf Social Media Wetttipps verteilt werden, lässt das so manches Glücksspielerherz höher schlagen. Was viele aber nicht wissen: Wenn man sich über die von den Hinweisgebern beigefügten Links beim Wettbüro anmeldet, kommt das auch dem „Tipster“ zugute. Entweder gibt es Fixbeträge für jede neue Anmeldung oder – wie in den meisten Fällen – wandern 30 Prozent von dem Geld, das die Glücksspieler verlieren, in die Tasche der Hinweisgeber.
Chris Meredith analysiert hauptberuflich solche „Tipster“ für „Casual Gambler“. Der BBC sagte er: „Es erscheint etwas seltsam, dass sie Menschen finanzielle Ratschläge geben, wenn sie in Wahrheit von deren Verlusten profitieren, aber das ist genau das, was sie tun. Auf Dauer möchten sie, dass sich verlierende Glücksspieler über ihre Links anmelden, weil sie dadurch ihr Geld verdienen.“
Auch der britische Thinktank Demos sieht Gefahren darin, Hinweisgebern auf Facebook und Twitter zu folgen. Glücksspieler folgen online meist einer Vielzahl solcher Accounts. Forscher Alex Krasodomski-Jones: „Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass es ein potenzielles Risiko für Menschen gibt, die gerne wetten, zu weit in diese Sache hineingezogen zu werden, wenn sie dauernd mit Empfehlungen und Tipps überschwemmt werden.“ Bis dato gibt es auch noch keine gesetzlichen Regulierungen für die neue Generation der nur scheinbar neutralen Social-Media-Hinweisgeber. (pte)
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