Verkäufer von Industriegütern und -dienstleistungen gehen im Vertrieb oft noch klassisch vor. Dabei bietet ihnen das Netz vielfältige Möglichkeiten, sich die Arbeit zu erleichtern und den Verkaufserfolg zu steigern. [...]
Geht es um Industriegüter und -dienstleistungen, gilt nahezu immer: Die Kunden kaufen nicht spontan! Dem Erwerb geht, sofern es sich hier nicht um Ersatzteile oder -beschaffungen handelt, ein längerer Verkaufsprozess voraus. Er reicht vom Definieren der Zielkunden über das Erkunden oder Wecken eines Bedarfs bis zum Erstellen des Angebots und den anschließenden Vertrags- und Preisverhandlungen.
Heute stützen sich Verkäufer bei der Marktbearbeitung primär auf die Adressen in den hauseigenen Kundendatenbanken und CRM-Systemen. Doch nicht immer enthalten diese Systeme genügend brauchbare Adressen für die Neukundenakquise. In diesem Fall kaufen die Unternehmen gerne „neue Adressen“ von einem Adresshändler. Meistens sind diese so neu, dass sie schon von Hunderten Unternehmen genutzt werden. Entsprechend genervt reagieren die Zielpersonen, wenn man sie kontaktiert.
Die Sozialen Netzwerke bieten Verkäufern auch die Möglichkeit, Mitglied in Interessengruppen wie zum Beispiel „Automatisierung Industrie“ oder „Energieeffizienz-Lösungen“ zu werden. Dort können sie gezielt Fachinformationen in Verbindung mit ihren Kontaktdaten platzieren. Viele professionellen Vertriebsorganisationen haben die Chancen, die eine Mitgliedschaft in solchen Gruppen bietet, längst erkannt. Sie sorgen dafür, dass in allen relevanten Interessengruppen eigene Vertriebsmitarbeiter mit ihrem persönlichen Account vertreten sind.
Es ist wohl selbstverständlich, dass sich Verkäufer, bevor sie potenzielle Kunden kontaktieren, über deren Unternehmen im Internet informieren. Manchmal verbirgt sich hinter einer professionell gestalteten und Größe suggerierenden Webseite aber nur eine Garagen- oder Briefkasten-Firma. Umgekehrt stecken hinter eher unprofessionell wirkenden Webauftritten oft große Mittelständler, die in ihrer Marktnische Markführer sind. Deshalb kann es sich lohnen, die Adresse des besagten Unternehmens, etwa auf Google-Earth, zu recherchieren. Auf dem Bild zeigt die Firma ihr wahres Gesicht.
Von den Marketingabteilungen ihrer Unternehmen erhalten die Verkäufer meist nur allgemeingültige Unterlagen und Powerpoint-Präsentationen als Verkaufshilfen. Kundenspezifisch individualisieren müssen sie diese in Eigenarbeit. Logos und Fotos des Kunden finden sich schnell im Internet und lassen sich unkompliziert kopieren und in die Unterlagen einfügen. Verkäufer, die ihre Software beherrschen, schaffen das auch noch 15 Minuten vor dem Termin beim Kunden.
Egal wie groß das Auftragsvolumen ist, Menschen kaufen bei Menschen! Ausnahmen sind Submissionen und E-Auktionen. Je besser also Verkäufer ihr Gegenüber einschätzen können, desto größer sind ihre Chancen, dass die Kaufentscheidung zu ihren Gunsten ausfällt. Dabei alleine auf niedrigere Preise oder vermeintlich bessere Features zu setzen, wäre fahrlässig. Gesprächspartnerorientierung und Beziehungsmanagement sind gefragt. Die sozialen Netzwerke helfen Verkäufern herauszufinden, welche neuen Gesprächs- und Verhandlungspartner erst kurzfristig zum Buying-Center des Kunden hinzugestoßen sind. Es kann helfen, auf die Schnelle Interessen oder Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Verkaufsprofis wissen: Menschen kaufen am liebsten bei Personen, die sie kennen. Und die meisten Kaufempfehlungen werden heute in Netzwerken ausgesprochen. Also bauen gute Vertriebler in den Sozialen Netzwerken systematisch ihr persönliches Netzwerk aus, so dass sie dort Hunderte, nicht selten sogar Tausende von Kontakten haben. In diesem Netzwerk posten sie gemäß der Maxime „mäßig, aber regelmäßig“ immer wieder fachliche und unterhaltsame Infos. Den Kontaktpersonen, die bereits Kunde sind, bleiben sie so in Erinnerung und bei den Noch-nicht-Kunden machen sie sich allmählich einen Namen. Diese Profis wissen, dass sie zu ihren Stammkunden den persönlichen Kontakt pflegen müssen. Ebenso wissen sie, dass potenzielle Kunden nicht immer einen unmittelbaren Bedarf haben, doch wenn es so weit ist, dann haben sie den Verkaufsprofi als „Spezialisten für…“ im Hinterkopf und werden mit hoher Wahrscheinlichkeit kontaktiert.
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