Das Computerprogramm "Bot Dylan" nutzt nach Angaben der Entwickler Künstliche Intelligenz (KI), um aus vorhandenen Musikstücken neue Melodien zu kreieren. Der Algorithmus ist mit 23.000 Stücken irischer Folkmusik gefüttert worden und hat daraus neue Ohrwürmer zusammengestellt. [...]
Die Software „Bot Dylan“ ist von Forschern der Kingston University in Zusammenarbeit mit Kollegen der Queen Mary University entwickelt worden.
„Wir haben nicht erwartet, dass diese maschinell generierten Melodien wirklich überzeugend sind. Aber wir und auch mehrere andere Musiker, mit denen wir zusammengearbeitet haben, waren von der Qualität der Musik dieses Systems positiv überrascht“, erklärt Oded Ben-Tal von der Kingston University. Menschen bezweifeln ihrer Ansicht nach immer noch, dass Maschinen kreativ sein können, da dies als ausschließlich menschliche Eigenschaft klassifiziert wird.
Diesen Zweifel teilen auch Experten: „Die Kreativität gilt als der heilige Gral, da derartige Systeme nur derivativ, also ableitend, agieren. Somit wird die Struktur der eingegebenen Musik im Wesentlichen beibehalten“, so Peter Purgathofer vom Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung der TU Wien. Ein Handeln „Outside-the-Box“, wie dies bei menschlicher Kreativität der Fall ist, sei ein Schritt, der hier nicht umgesetzt werde.
Über 100.000 Melodien
Mithilfe der 23.000 Musikstücke hat Bot Dylan Einsicht in die Muster und Strukturen gewonnen, die einen Ohrwurm ausmachen. Die Forscher haben sich beim Training von Bot Dylan für irische Folkmusik entschieden. Zusätzlich kamen Transkriptionen von Volksliedern, die auf einer reduzierten Form der Musiknotationen beruhen, die als „ABC“ bekannt ist, zum Einsatz. Das System konnte auf Basis der Struktur der eingegebenen Musikstücke von einen ABC-Symbol auf das nächste schließen. Bis dato sind über 100.000 Folk-Melodien generiert worden.
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