LemurFaceID soll Kontrolle bedrohter Tierarten radikal verbessern. [...]
Forscher der Michigan State University, der University of Arizona und der George Washington University haben ein System zur Gesichtserkennung und Unterscheidung von Lemuren entwickelt. LemurFaceID ist die Weiterentwicklung einer Technologie für Menschen und soll künftig eingesetzt werden, die Kontrolle des Bestands bedrohter Tierarten in der Wildnis radikal zu verbessern. In ersten Praxistests erzielte die Software eine Trefferquote von 97 Prozent.
„Neues ausprobieren“
„Die Möglichkeit, individuelle Tiere konstant über einen längeren Zeitraum hinweg zu beobachten, ist eine der zentralen Herausforderungen, die uns begegnen, wenn wir wildlebende Tierpopulationen studieren wollen“, zitiert BBC News die Co-Studienautorin Rachel Jacobs, biologische Anthropologin an der George Washington University. Gegenwärtige Ansätze und Methoden seien mit enormem Aufwand verbunden. „Wenn wir wilde Lemuren beobachten wollen, müssen wir die Tiere zuerst mit Fallen einfangen und sie dann mit einem Sender versehen“, so Jacobs.
Jacobs und die zuständige Studienleiterin Stacey Tecot von der University of Arizona haben aber gemeinsam beschlossen, sich mit den Defiziten der aktuellen Möglichkeiten nicht abzufinden. „Wir waren beide mit den gängigen Methoden, die bei Lemuren zum Einsatz kamen, einfach nicht zufrieden und wollten etwas Neues ausprobieren. Deshalb haben wir die Expertise von Computerwissenschaftlern eingeholt und schließlich mit ihnen kooperiert, um dieses revolutionäre System zu entwickeln“, verdeutlicht die Forscherin.
Adaptierte Software
Um einzelne Lemuren von ihren übrigen Artgenossen zu unterscheiden, mussten die Computerexperten im Team rund um Anil Jain von der Michigan State University zunächst eine bestehende Gesichtserkennungs-Software für Menschen so adaptieren, dass sie auch für die schwer unterscheidbare Affenart funktioniert.
Bei einem Praxistest wurden dem Programm anschließend insgesamt 462 Fotos gezeigt, darunter 80 mit Rotbauch-Lemuren aus Madagaskar und weitere 190 mit anderen Lemurenarten. Dabei erzielte das System den Forschern zufolge eine Trefferquote von 97 Prozent. „Diese Methode könnte auch auf andere Spezies wie etwa Rote Pandas oder andere Bärenarten angewandt werden“, ist Jacobs abschließend überzeugt.
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