Forscher an der University of Exeter haben eine Software entwickelt, die digitale Fotos zeigt, wie Tiere sie sehen würden. Denn das Programm macht es leicht, die dargestellten Farben daran anzupassen, wie verschiedene Lebewesen ihre Umgebung wahrnehmen. Das soll Wissenschaftlern beispielsweise helfen, Tarnmuster und Farben als Signal in der Natur besser zu verstehen. Doch kann jeder mit der Software experimentieren, denn sie ist quelloffen und für Interessierte frei verfügbar. [...]
Menschen und viele Primaten sehen die drei Farben: Rot, Grün und Blau. Doch andere Tiere haben teils eine völlig andere Farbwahrnehmung. So können viele Insekten, Reptilien und Vögel auch Ultraviolett (UV) sehen. Um zu verstehen, wie die Welt auf diese Wesen wirkt, müssen Aufnahmen entsprechend in Falschfarben konvertiert werden. „Dank unserer neuen Software ist es viel einfacher geworden, die Welt mit den Augen eines anderen Tieres zu sehen“, meint Jolyon Troscianko, Ökologie-Postdoc an der University of Exeter. Denn das Programm übernimmt die oft schwierigen Berechnungen, die zum Darstellen eines Bildes in einem anderen Farbraum nötig sind.
„Digitalkameras sind leistungsfähige Werkzeuge, um Farben und Muster in der Natur zu messen“, meint Troscianko. Doch bislang sei es ziemlich schwer gewesen, wirklich effektiv mit Digitalfotos zu arbeiten. Die Software verspricht Abhilfe. Der Nutzer muss mit der Kamera nur zwei Bilder mit verschiedenen Filtern – einer davon UV-durchlässig – schießen. Mit den passenden Daten ist es dann möglich, ein Bild zu erstellen, das die Weltsicht bestimmter Tiere wiedergibt. Das Team stellt auch Werte für Kameraeinstellungen bereit, die für das Studium bestimmter Arten wie Blaumeisen, Bienen oder Frettchen sinnvoll sind.
Besonders interessant ist die Gegenüberstellung verschiedener Ansichten. So gibt es Eidechsen, bei denen das Männchen für den Menschen – einen potenziellen Jäger – gut getarnt wirkt. Doch die UV-empfindlichen Augen des Weibchens sehen in dieser Farbe einige leuchtende Flecken, die auf den potenziellen Partner aufmerksam machen. Ein Blick durch Bienenaugen wiederum zeigt, dass viele Blumen im UV-Rahmen spektakulärer wirken. Das soll wohl die Bestäuber anlocken. (pte)
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