Ein Team von Wissenschaftlern der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) und des Schweizer Startups Moka Studio hat gemeinsam eine Software entwickelt, die das Erstellen von 3D-Animationen revolutionieren soll. [...]
„Mosketch“, so der Name des Programms, das derzeit noch als Beta-Testversion vorliegt, wird dabei als professionelles Grafik-Tool vermarktet, das vor allem durch eine kinderleichte Handhabung überzeugt. So lassen sich mithilfe intelligenter Algorithmen etwa normale, zweidimensionale Entwürfe mit einem Mausklick innerhalb von Sekunden automatisch in 3D-Animationen verwandeln.„Mosketch ist eine Animationssoftware für professionelle Standards, die von jedem verwendet werden kann, von unabhängigen Künstlern bis zu ganzen Animationsstudios“, erklärt Ronan Boulic, Leiter der Immersion Interaction Research Group am EFPL, gegenüber „LiveScience“. Bei der Entwicklung der Software habe man sehr darauf geachtet, den „natürlichen Arbeitsfluss“ von Grafikern aufzugreifen, um sie so zugänglich wie möglich zu gestalten. „Auf diese Weise kann man sich, während man mit dem Programm arbeitet, besser auf die visuellen Aufgaben konzentrieren und muss nicht auf die Details der Programmierung einer Animation achten. Die Software übernimmt die ganze Arbeit im Hintergrund“, betont Boulic.
Technisch gesehen kombiniert Mosketch zwei unterschiedliche Animationsmethoden: die direkte Kinematik, die sich den Veränderungen in den Gelenken eines Charakters während der Bewegung widmet und der sogenannten umgekehrten Kinematik, die auch die Bewegungen einzelner Körperteile eines Charakters in die Berechnungen miteinbezieht. „Wir brauchen also nur eine visuelle Interaktion auf dem Bildschirm. Sobald man mit einem Stift eine Linie zieht, erscheint sie auch auf dem Bildschirm und der Algorithmus passt die Pose der 3D-Figur sofort automatisch mit der Linie ab. Es ist kein kompliziertes User-Interface notwendig“, schildert Boulic.
Genauso einfach wie die Veränderung der Haltung und Ausrichtung eines Charakters, ist es mithilfe des neuen Grafik-Tools auch möglich, seine Perspektive zu wechseln. „Das funktioniert in etwa so, wie wenn eine Kamera sich in einer 360-Grad-Bewegung in einer animierten Umgebung um ein Objekt bewegt“, erläutert der EFPL-Forscher.
Boulic zufolge wird Mosketch in seiner fertigen Version aber nicht nur für 3D-Animationen interessant sein, sondern auch für andere Anwendungen mit hohen visuellen Qualitätsansprüchen: „Die mathematischen Gleichungen und Algorithmen der Software könnten auch im Bereich von Virtual Reality und Robotik interessante Anwendungsmöglichkeiten bieten.“ (pte)
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