Printer-Hersteller verkaufen günstige Drucker und teure Tinte. Um billigere Fremdtinte zu verhindern, greifen sie teilweise zu Gegenmassnahmen. [...]
HP hat 2016 mit dieser Praxis angefangen und mittels eines Sicherheits-Updates dafür gesorgt, dass Tintenpatronen, die nicht von HP stammten, gesperrt waren und nicht mehr funktionierten. Wie die Electronic Frontier Foundation EFF nun berichtet, hat Epson diese Praxis kopiert und seit Ende 2016 oder Anfang 2017 damit angefangen, entsprechende Software-Updates an ihre Printer zu schicken. Dies anscheinend, ohne die Kunden zu informieren, dass danach die Fremdtinte nicht mehr brauchbar ist.
Diese Praxis stösst der EFF aus zwei Gründen sauer auf. Zum einen werden damit die Kunden getäuscht und es wird ihnen verunmöglicht, günstigere Tinte zu nutzen. Dies mit negativen Folgen für die Konsumenten und auch für die Hersteller von Fremdtinte.
Zum anderen werden damit eigentlich wichtige Sicherheits-Updates gefährdet. Denn wenn die Kunden keine Sicherheits-Updates mehr installieren, weil sie fürchten müssen, dass sie ihre Geräte nicht mehr so nutzen können, wie es ihnen beliebt, besteht die grosse Gefahr, dass bestehende Sicherheitslücken nicht mehr geschlossen werden. Dies ist umso bedenklicher, weil immer mehr Drucker vernetzt sind und durch die Lücken nicht mehr nur Angriffe auf den Drucker, sondern auch auf damit verbundene Geräte im Netzwerk möglich sind.
Deshalb hat die EFF im Oktober 2018 nun einen Brief an die Verbraucherschutzabteilung des Generalstaatsanwalt von Texas geschrieben. In diesem wird die Praxis von Epson beschrieben und man bittet die Behörde um die Ergreifung von Massnahmen dagegen. Ausserdem ruft die EFF Epson-Kunden aus anderen Bundesstaaten dazu auf, sich bei ihnen zu melden, um auch dort die Behörden kontaktieren zu können.
*Patrick Hediger ist Redakteur von PCTipp.
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