Sonderausstellung Künstliche Intelligenz

Neugierig, verunsichert, heilserwartend oder apokalyptisch – wenn von Künstlicher Intelligenz die Rede ist, reagieren die Menschen sehr unterschiedlich. Das Technische Museum Wien beleuchtet und reflektiert Fakten und Mythen um eines der größten Innovationsthemen des 21. Jahrhunderts. [...]

Flötenspielautomat „Automa suonatore di flauto“, 1849 (Konstrukteur: Innocenzo Manzetti, Aosta Leihgeberin: Regione Autonoma Valle d'Aosta). Von einem Uhrwerk angetrieben und über Druckluftschläuche versorgt, wurden Lippen und Finger bewegt und ein kleines Repertoire an Arien zum Besten gegeben. (c) Sebastian Weissinger / Technisches Museum Wien
Flötenspielautomat „Automa suonatore di flauto“, 1849 (Konstrukteur: Innocenzo Manzetti, Aosta Leihgeberin: Regione Autonoma Valle d'Aosta). Von einem Uhrwerk angetrieben und über Druckluftschläuche versorgt, wurden Lippen und Finger bewegt und ein kleines Repertoire an Arien zum Besten gegeben. (c) Sebastian Weissinger / Technisches Museum Wien

Das Technische Museum Wien beleuchtet eines der größten Innovationsthemen des 21.Jahrhunderts und eröffnet Besucherinnen und Besuchern einen transparenten, reflektierten Blick auf Utopien und Hysterien, die sich um humanoide Roboter und Künstliche Intelligenz ranken. Die Ausstellung präsentiert die derzeitigen technologischen Entwicklungen und will zeigen, woran mit welchen Zielen geforscht wird, welche gesellschaftlichen Auswirkungen von den Ergebnissen zu erwarten sind und was hinter Trend-Schlagworten wie „maschinelles Lernen“, „Algorithmus“ oder „autonome Systeme“ eigentlich steckt.

Der Eingang zur Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz“
im Technischen Museum Wien. (c) Sebastian Weissinger /
Technisches Museum Wien

Die Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz?“ ist der dritte Teil der Ausstellungsreihe zu Innovation und Technik, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) entstanden ist. Als erste Besucherin der Ausstellung, die sich einem wichtigen Zukunftsthema widmet, durfte das Technischen Museum Wien Frau Bundesministerin Gewessler begrüßen. „Robotik und Künstliche Intelligenz beeinflussen uns bereits jetzt in allen Lebensbereichen und werden das in Zukunft noch mehr tun. Gerade beim Klimaschutz werden dadurch wichtige neue Möglichkeiten eröffnet. Neue Werkzeuge und Erkenntnisse der KI unterstützen uns im Kampf gegen die Klimakrise“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Robotik und Künstliche Intelligenz beeinflussen uns bereits jetzt in allen Lebensbereichen und werden das in Zukunft noch mehr tun. Gerade beim Klimaschutz werden dadurch wichtige neue Möglichkeiten eröffnet. 

Leonore Gewessler, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) 

Auf fünf Stockwerken wird gemeinsam mit dem Publikum reflektiert, wie wir mit Maschinen interagieren, wie Künstliche Intelligenz überhaupt funktio­niert und wie sie unseren Alltag – auch unbewusst – verändert. Schließlich wird das künstlerische Potenzial der Maschinen ebenso wie die Möglichkeiten, die sich für Mobilität und Stadtentwicklung bieten, untersucht. 

Spielzeugroboter „Aibo“, 2020 Hersteller: Sony Corporation, Tokio Inv.Nr. 105.626 (c) Sebastian Weissinger / Technisches Museum Wien
Die Ahnengalerie der künstlichen Gestalten reicht weit zurück in die Geschichte. Stets war die Vorstellung davon, was sie zu leisten vermögen, weiter als ihre tatsächlichen Fähigkeiten. Den Namen Roboter haben sie aber erst vor 100 Jahren bekommen. Hier präsentieren sich exemplarisch vier Vertreter dieses Geschlechts. (c) Sebastian Weissinger / Technisches Museum Wien
Serviceroboter Cruzr, 2019; Hersteller: UBTECH Robotics, Shenzhen (China). Der Serviceroboter Cruzr empfängt die Besucher in der Ausstellung. (c) UBTECH Robotics

Fünf Stockwerke, fünf Themenkreise

Erstes Stockwerk: Die Maschine als Gegenüber

Hier werden die Besucher zuerst von Cruzr, einem Hightech-Serviceroboter empfangen, der sie in die Ausstellung einführt. Danach wird in diesem Stockwerk die Mensch-Maschine-Kommunikation in all ihren unterschiedlichen Facetten behandelt. Die Kommunikation kann z.B. via Mausklick, Touchscreen oder Sprache  erfolgen. Dabei zeigt sich: Diese Schnittstellen werden im Zeitverlauf immer intuitiver, aber auch problematischer – der Spracheingabe folgen neuartige Anwendungen, die auch Mimik, Gestik und Verhalten ebenso wie unseren Datenfußabdruck interpretieren sollen. 

Zweites Stockwerk: Ins Innere der Künstlichen Intelligenz

Hier geht es um die Klärung der Fragen: Was ist das Wesen und der Ursprung von Intelligenz? Wie trainieren wir Maschinen? Und können wir im Ergebnis noch den Unterschied zwischen Mensch und Maschine erkennen? In interaktiven Stationen können die Besucher dies und vieles mehr hautnah erleben. 

Drittes Stockwerk: Im Alltag

Das Versprechen der Technik ist seit jeher, eine profunde Arbeitserleichterung im Alltag. Von der Künstlichen Intelligenz, die als Gipfel der Automatisierung gesehen werden kann, erwarten wir uns mehr als von smarten Haushaltsgeräten. Doch zwischen all den Verheißungen und Ängsten, die mit KI verbunden sind, vergessen wir nur zu oft, dass Künstliche Intelligenz in unserer digitalen (und damit auch realen) Welt bereits Einzug gehalten hat. Wo uns diese Algorithmen begegnen und wie sie auf uns wirken, wird hier kritisch reflektiert. 

Viertes Stockwerk: Kunst und Künstlichkeit

Kreativität ist zutiefst menschlich. Oder doch nicht? Wenn auch Künstliche Intelligenz bereits Sinfonien komponieren, Gedichte schreiben und Bilder malen kann, stellt sich die die Frage: Was bedeutet Kreativität eigentlich und was soll Kunst in uns Menschen auslösen? Die Besucher können in dieser Station erleben und ausprobieren, wie uns Künstliche Intelligenz im eigenen Schaffen inspirieren kann. 

Kunst und Künstlichkeit: Robotik und KI versprechen mehr Freizeit im Alltag. Dennoch werden die neuen Technologien eingesetzt, um die Künste zu beeinflussen. Erhofft man sich etwa, von der „lästigen Aufgabe“ Liebesgedichte zu schreiben befreit zu werden? Ganz im Gegenteil: Gemeinsam mit Algorithmen eröffnen sich in Musik, Literatur und Malerei neue Möglichkeiten des Schaffens. (c) Sebastian Weissinger / Technisches Museum Wien
Wenn von Künstlicher Intelligenz die Rede ist, denken viele an Roboter – und manche an Roboter, die speziell im Schlafzimmer zum Einsatz kommen. Dabei löst die Bezeichnung „Sexroboter“ mit Sicherheit mehr Fantasien aus aus, die weit jenseits dessen liegen, was diese Puppen technisch, kognitiv und emotional leisten. (c) Sebastian Weissinger / Technisches Museum Wien

Fünftes Stockwerk: Mobilität im Wandel

Hier geht es vor allem um das selbstfahrende Auto und die damit aufgestoßenen Problemfelder und Konsequenzen. Woher kommt die Sehnsucht nach dem selbstfahrenden Auto, was ist der aktuelle Stand der Technik und wie könnte die Zukunft der Mobilität auch abseits des Individualverkehrs aussehen? Welche Auswirkungen diese und andere Zukunftsszenarien vor allem unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit haben können, evaluiert der Wissenschaftspublizist Florian Aigner abschließend in einer Videoinstallation.

Digitales Magazin, neue Website und App

Erstmals wird die Sonderausstellung auch von einer digitalen Publikation begleitet, die die Thematik noch umfassender beleuchtet und während der gesamten Ausstellungsdauer stetig weiterwächst. „Entsprechend der neuen Leitlinie des Museums, die sich der Nachhaltigkeit verpflichtet, werden sowohl in der Ausstellung als auch im digitalen Magazin die Einsatzmöglichkeiten und Schwierigkeiten für große gesellschaftliche Umwälzungen betrachtet“, so Generaldirektor Peter Aufreiter. 

Zusätzlich wurde eine App erstellt, die den Museumsbesuch bestmöglich unterstützt, und auch der Vor- und Nachbereitung sowie der inhaltlichen Anzureichern dient. Dabei werden nicht nur kuratierte Touren durch das Museum angeboten, sondern es sind auch alle Objekte des Online-Katalogs abrufbar und über ein Indoor-Positioning-System im Museum auffindbar.

Die neue Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz?“ läuft bis Sommer 2022 und wird von einem ab­wechslungsreichen Vermittlungs- und Rahmenprogramm begleitet – sowohl online als auch im Museum.

Weitere Infos zur Ausstellung „Künstliche Intelligenz?“ gibt es unter: www.technischesmuseum.at/ausstellung/kuenstliche_intelligenz.

Die neue digitale Publikation „Künstliche Intelligenz“ kann hier abgerufen werden: /www.technischesmuseum.at/museum/tmw-zine_-_unsere_stories/ki_zine.


Mehr Artikel

News

Jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel zwischen Hackern und Verteidigern

Sophos hat den umfangreichen Forschungsbericht „Pacific Rim“ veröffentlicht, der detailliert ein jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit mehreren staatlich unterstützten Cybercrime-Gruppierungen aus China beschreibt. Im Lauf der Auseinandersetzung entdeckte Sophos ein riesiges, gegnerisches Cybercrime-Ökosystem. […]

News

Salesforce kündigt autonome KI-Agenten an

Agentforce soll es Unternehmen ermöglichen, autonome KI-Agenten für zahlreiche Unternehmensfunktionen zu entwickeln und einzusetzen. So bearbeitet Agentforce beispielsweise selbstständig Kundenanliegen, qualifiziert Vertriebsleads und optimiert Marketingkampagnen. […]

News

Startschuss für neues Studium „Softwaretechnik & Digitaler Systembau“ am Biotech Campus Tulln

Mit einem fortschrittlichen Konzept und praxisnaher Ausrichtung ist der neue Bachelor-Studiengang „Softwaretechnik & Digitaler Systembau“ am Biotech Campus Tulln der Fachhochschule Wiener Neustadt erfolgreich gestartet. Unter der Leitung von Dominik Hölbling erwartet die Studierenden eine Ausbildung mit Schwerpunkt auf moderne Softwaretechnologien und innovative Digitalisierungslösungen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*