Sonos Ace im Test

Mit den Sonos Ace präsentiert der vor allem für seine Highend-Soundbars und -Soundboxen bekannte Hersteller Sonos seinen ersten Kopfhörer. Die ITWELT.at hat ihn getestet. [...]

Der Sonos Ace kombiniert schickes Design mit durchdachter Funktionalität. (c) Sonos
Der Sonos Ace kombiniert schickes Design mit durchdachter Funktionalität. (c) Sonos

Beim Sonos Ace handelt es sich um einen Over-Ear-Kopfhörer, Der Preis von 499 Euro platziert ihn eindeutig in die Premium-Klasse, weswegen wir ausgewählte Produktmerkmale auch mit den Apple Max (579 Euro) und den Sony WH-1000XM5 (329 Euro) verglichen haben. Die Testkopfhörer waren in einer von Sonos als Soft-Weiß bezeichneten Farbe gehalten; daneben gibt es auch noch eine Variante in Schwarz. 

Wir hatten das Modell in Soft Weiß zum Test,
doch es gibt den Sonos Ace auch in Schwarz,
wie hier mit dem gesamten Lieferumfang
abgebildet. (c) Sonos

Am besten man installiert die Sonos-App, über die man Geräteeinstellungen vornehmen sowie alle Sonos-Geräte, die man besitzt, zentral steuern kann. Für den Verbindungsaufbau via  Bluetooth 5.4. ist die App aber nicht notwendig. Während des Tests lieferte Sonos ein Firmware-Upgrade (2.9.2) aus, mit dem der Ace getestet wurde.

Lieferumfang und Fertigung

Das Filz-Tragecase ist zu 75 Prozent aus recycelten Plastikflaschen gefertigt und vermittelt einen nachhaltigen und gleichzeitig ästhetischen Eindruck. Neben den Kopfhörern ist auch ein kleiner Behälter für das USB-C-Lade- und 3,5-mm-Klinkenkabel enthalten, mit dem der Kopfhörer an ein Smartphone, Tablet etc. angebunden werden kann. Dieses kleine Kabelcase findet über Magneten, die sowohl im kleinen als auch im großen Case verbaut sind, automatisch seinen Platz. Clever!

Das Tragecase mit Kopfhörer und Aufbewahrungsbox des Audio- und Ladekabels. (c) Sonos

Die Kopfhörer sehen und fühlen sich äußerst wertig an. Die Ohrpolster sind aus weichem Schaum mit einem Bezug aus veganem Lederimitat gefertigt, und das maßgefertigte Band und die Ohrpolster, die das Scharnier verdecken, sorgen für eine sehr gute akustische Abdichtung. Der Clou: Das Scharnier ist so gefertigt, dass sich darin keine Haare verfangen, was Ihr Tester in Ermangelung eines vollen Haupthaars selber nicht ausprobieren konnte, aber durch Freunde bestätigt wurde.

Mit 312 Gramm sind die Kopfhörer relativ leicht, die Apple Max bringen 385 g auf die Waage, die Sony WH-1000XM5 (fortan nur noch M5 genannt) jedoch nur 250 Gramm – ein merkbarer Unterschied. Dennoch: Der Tragekomfort der Sonos Ace ist hervorragend. 

Beim Sonos Ace wie auch beim Sony M5 ist das 3,5-mm-Klinkenkabel im Lieferumfang enthalten, bei Apple muss es extra gekauft werden.

Wer die Sonos-Kopfhörer in die Hand nimmt und in die Hörmuscheln sieht, bemerkt, dass eine Muschel innen dunkler ist als die andere – bei der dunklen handelt es sich um jene für das rechte Ohr. Außerdem sind die Kopfhörer so gefertigt, dass es sich, wenn man sie falsch herum aufsetzt, wirklich auch falsch anfühlt. 

Vielhörer wissen: Die ersten Zerfallserscheinungen eines Kopfhörers betreffen zumeist die Hörpolster – nach häufiger Verwendung treten früher oder später Abnutzungserscheinungen und Risse auf. Deswegen besitzt der Sonos Ace (wie auch der Apple Max) austauschbare Ohrpolster. Diese kosten bei Sonos 49 Euro. Überhaupt legt Sonos viel Wert auf Nachhaltigkeit und beteuert, dass der Kopfhörer aus recycelbaren Materialien besteht, die es ermöglichen, 17 Prozent weniger neuen Kunststoff zu verwenden.

Die Ohrpolster können sehr leicht abgenommen und gegebenenfalls gewechselt werden. (c) Sonos

Während die Sony M5 zusätzlich zu Tasten auch via Sensoren per Berührung gesteuert werden können (etwa die Lautstärke oder der Wechsel der Soundmodi), setzt man bei Sonos ausschließlich auf Tasten – eine hervorragende Entscheidung, da nach Meinung des Testers die Haptik von Tasten nach wie vor unübertroffen ist (aber das ist natürlich auch Geschmackssache). Auf der linken Seite des Kopfhörers befindet sich der Ein-/Ausschaltknopf und auf der rechten ein Knopf, mit dem zwischen Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancellation) und Transparenz- bzw. Aware-Modus und „Aus“ (keinen extra Sound-Modus) gewechselt werden kann. (In der App kann auch eingestellt werden, dass nur zwischen Modi eigener Wahl – üblicherweise ANC und Transparenz – gewechselt wird.) Ein Schiebeschalter dient der Lautstärkenregulierung; wird er gedrückt, kann das gerade gespielte Stück gestoppt und bei nochmaligem Drücken fortgesetzt werden, doppeltes Drücken springt zum nächsten Song und dreifaches Drücken zum Anfang des gerade gehörten Stücks.

Funktionalität

Wie auch die beiden Kopfhörer von Apple und Sony erkennt der Sonos Ace, wenn er abgenommen wird, und stoppt automatisch die Musikwiedergabe. Wird er wieder aufgesetzt, wird auch die Musikwiedergabe fortgesetzt. Man kann den Ace so konfigurieren, dass bei einem eingehenden Anruf dieser beim Aufsetzen des Kopfhörers über eben diesen angenommen wird.

Die Wiedergabe von verlustfreiem Audio ist natürlich möglich, wenn der Kopfhörer per Kabel mit dem Smartphone verbunden wird. Zudem kann der Sonos Ace, und das ist neu, lossless Audio auch via Bluetooth übertragen, wenn er mit einem Android Gerät mit Qualcomm Snapdragon Sound aptX lossless verbunden ist. Entsprechende Geräte sind beispielsweise das Sony Xperia 1 VI und Xperia 10 V, das Asus Zenfone 11 Ultra oder das Motorola moto g24 power. Wird jedoch ein iPhone verwendet, braucht es beim Sonos Ace für eine verlustfreie Übertragung des Audiosignals unbedingt ein Kabel. Auch bei den Apple Max wie bei den Sony M5 ist für lossless Audio ein Kabel nötig, da Sony Bluetooth 5.2 und Apple Max Bluetooth 5.0 verwenden, nicht Bluetooth 5.4 wie Sonos. 

Eingebaute Sensoren verfolgen beim Sonos Ace die Bewegungen des Kopfs und ermöglichen 3D-Audio mit Dolby Atmos, das einem beispielsweise bei Spielen das Gefühl verleiht, inmitten des Geschehens zu sein. 

Sonos hat zudem angekündigt, dass noch in diesem Jahr verfügbare TrueCinema-Technologie kompletten und realistischen Surround-Sound ermöglichen soll, indem sie präzise die Umgebung analysiert.

Auch ist es möglich, mittels der Funktion „Multipoint“ zwei Bluetooth-Geräte mit dem Kopfhörer zu verbinden und dann einfach zwischen diesen hin und her zu wechseln – eine Funktion, die wie auch 3D-Sound mit Head Tracking der Sony M5 und der Apple Max ebenfalls beherrschen. 

Ein wichtiger Punkt ist natürlich die Akku-Laufzeit: Der Sonos Ace bietet mindestens 30 Stunden Hör- oder Sprechzeit. Apple Max kommt auf 20 Stunden und Sony M5 auf maximal 30 Stunden – alle mit aktivierter Rauschunterdrückung. Damit liefert Sonos eine beeindruckende Akkulaufzeit. Zudem werden mit einem 3-minütigem Aufladen mit dem im Lieferumfang enthaltenen USB-C-Kabel beim Ace drei Stunden Akkulaufzeitermöglicht. Das ist die beste Schnellladefunktion von den drei Kopfhörern. 

Beeindruckende Geräuschunterdrückung

Für die Aktive Geräuschunterdrückung setzt Sonos wie auch Apple und Sony beim M5 auf acht Mikrofone. Die Geräuschunterdrückung ist hervorragend und mit jener der Sony M5 und der Apple Max vergleichbar. Der Transparenz-oder Aware-Modus ist jedoch extrem beeindruckend und übertrifft jenen von Apple und Sony.

Sehr gute Soundqualität

In punkto Soundqualität überzeugen die Sonos Ace und entsprechen den Erwartungen, die man an einen Premium-Kopfhörer hat: volle Bässe, kräftige Mitten und klare Höhen – insgesamt liefert der Sonos Ace einen ausgeglichenen Sound. Dabei können Bässe, Mitten und Höhen via Equalizer in der App nach eigenen Vorlieben angepasst werden. Mittels eines Schiebereglers kann in der App eingestellt werden, dass bei geringer Lautstärke automatisch der Bass verstärkt und höhere Höhen wiedergegeben werden. Wer einen Kopfhörer mit hervorragender Soundqualität sucht, wird vom Sonos Ace nicht enttäuscht. 

Wer zudem bereits eine Sonos Arc Soundbar sein Eigen nennt, kann mit nur einem Tastendruck zum Sonos Ace wechseln. Sonos gibt als Anwendungsbeispiel ein Paar, das gemeinsam fernsieht. Wenn nun der eine lieber ein Buch liest oder schlafen möchte, kann der andere den Ton von der Arc eben einfach per Knopfdruck auf den Kopfhörer holen. Das funktioniert problemlos wie wir im Test ausprobieren konnten und ist ein Alleinstellungsmerkmal der Sonos Ace. 

Der Sonos Ace und die Sonos Arc Soundbar sind eine gute Kombination. (c) Sonos

Fazit

Um eine bessere Einordnung der Sonos Ace vornehmen zu können, wurden einige ausgewählte Produktmerkmale mit jenen der Kopfhörer Apple Max und Sony WH-1000XM5 verglichen. Es ist dies aber kein Testvergleich. So bieten die beiden Kopfhörer von Apple und Sony weitere interessante Funktionsmerkmale, die hier nicht extra erwähnt wurden. Zum Beispiel unterstützt der Sony M5 zwar keine verlustfreie Audioübertragung per Bluetooth, aber als einziger der drei Kopfhörer den hochauflösenden Audio-Codec LDAC. Dieser überträgt laut Sony etwa drei Mal mehr Daten als herkömmliches kabelloses Bluetooth-Audio. Apple wiederum reizt den AAC-Codec hervorragend aus und so weiter. 

In punkto Soundqualität liefern alle drei Kopfhörer eine sehr hohe Qualität, wobei nur der Sonos Ace lossless Audio via Bluetooth mit speziellen Endgeräten bietet. Auch in Sachen Active Noise Cancelling können alle drei überzeugen, wobei hier der Sonos Ace eindeutig mit dem besten Transparenz-Modus glänzt. Dadurch ist das Hören von Durchsagen oder eine Unterhaltung mit anderen möglich, ohne die Kopfhörer abzunehmen. Auch in Sachen Akkulaufzeit liegt der Sonos Ace ganz vorne. 

Doch natürlich wird die Wahl eines Kopfhörers auch davon beeinflusst, welches Endgeräte oder welches Smartphone man besitzt – Stichwort lossless Audio via Bluetooth. Und wer bereits eine kompatible Soundbar von Sonos besitzt, kann den Ton von dieser per Knopfdruck leicht auf den Sonos Ace legen. 

Der Sonos Ace stellt einen gelungenen Einstieg in den Kopfhörermarkt dar, der mit exquisitem Design, vielseitiger Funktionalität und sehr gutem Sound beeindruckt. Dass Sonos bei der Steuerung gänzlich auf Tasten setzt, finden wir nicht schlecht. 

Der Preis ist mit 499 Euro jedoch eher hoch. Wem das nicht zu viel ist, der erwirbt mit dem Sonos Ace jedenfalls einen rundum gelungenen Kopfhörer. 


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