Sony hat in den USA ein Patent beantragt, das zwar ganz dem Trend zu sogenannten "Wearable Devices" folgt, aber auf den ersten Blick doch recht merkwürdig erscheint. [...]
Wie aus dem betreffenden Dokument in der Datenbank des US Patent and Trademark Office hervorgeht, handelt es sich dabei um ein Produkt namens „SmartWig“ – auf Deutsch in etwa „Datenperücke“. Wie der Name vermuten lässt, verbirgt sich dahinter tatsächlich eine echte Perücke, deren eingebaute Chips und Sensoren via drahtloser Datenverbindung mit anderen Geräten verbunden werden können und den Träger etwa per Vibration über eingehende SMS informieren oder mit GPS-Nagivation versorgen.
„Die SmartWig lässt sich zusätzlich zu normalem Haar tragen und ist in der Lage, Daten zu verarbeiten und kabellos mit anderen Geräten zu kommunizieren“, heißt es im Patentantrag von Sony. Das japanische Unternehmen hat sich dabei offensichtlich ganz bewusst für eine Hightech-Umsetzung eines Perückenmodells entschieden. „Die Verwendung einer Perücke hat im Vergleich zu anderen bekannten Wearable Devices einige signifikante Vorteile“, betont die Firma. So könne beispielsweise der Tragekomfort und die Handhabung deutlich besser gestaltet werden als bei anderen Smart-Produkten. „Das Gerät hat zudem das Potenzial, sehr beliebt zu werden, weil es zugleich als technisch intelligentes und modisches Accessoire eingesetzt werden kann“, ist Sony überzeugt.
Wie die Modewelt auf die Datenperücke reagiert, ist unklar. Optisch gesehen gibt es aber kaum einen Unterschied zu einer herkömmlichen Perücke. „Das Kommunikationsinterface und die Sensoren werden so verbaut, dass sie großteils von den Haaren verdeckt werden und somit für das freie Auge während des Tragens nicht ersichtlich sind“, beschreibt Sony. Als Basismaterial können je nach Belieben Pferde-, Yak-, Menschenhaare oder jeder andere synthetische Werkstoff verwendet werden.
Die Anwendungsmöglichkeiten, die der Patentantrag aufzählt, sind vielseitig. So könnten etwa sehbehinderte Menschen die Perücke nutzen, um sich via GPS-Ortung in ihrer Umgebung zu orientieren. „Man kann auch eine kleine Kamera anbringen, deren Bilder an einen Bekannten weitergeleitet werden. Dieser kann den SmartWig-User dann über Vibrationsimpulse leiten“, erläutert Sony. Auch Ultraschallsignale ließen sich einbeziehen. Natürlich wird auch die Gaming-Branche beziehungsweise „jede Art von Virtual-Reality-Anwendung“ als Einsatzgebiet genannt. Durch die Möglichkeit der Abfrage von Gesundheitsdaten wie Blutdruck und Herzrhythmus soll das Produkt schließlich auch für medizinische Zwecke interessant sein.
Ob und in welcher Form diese zumindest prinzipiell interessanten Ideen tatsächlich jemals in einem fertigen Endprodukt in den Handel kommen werden, lässt sich gegenwärtig freilich noch nicht sagen. Wie ein Sony-Sprecher gegenüber BBC News verrät, hat sich das Unternehmen bislang noch nicht konkret entschieden, wie man dieses Patent umsetzen will. Eine kommerzielle Produktion gilt zurzeit als eher unwahrscheinlich. Fest steht jedenfalls, dass die Elektronikfirmen mit Hochdruck an neuen Wearable Gadgets arbeiten. Laut ABI Research soll das entsprechende Marktsegment schon bis zum Jahr 2018 die magische Marke von insgesamt 485 Mio. jährlich ausgelieferten Geräten knacken. (pte)
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