Souveräne Cloud trifft Speicherinnovation: Wie moderne IT-Architekturen Sicherheit, Effizienz und Zukunftsfähigkeit vereinen

In Zeiten wachsender regulatorischer Anforderungen und exponentiellen Datenwachstums geraten Public Clouds an ihre Grenzen – insbesondere, wenn es um Datenschutz, Kostenkontrolle und langfristige Skalierbarkeit geht. Ein Gatstommentar von Uwe Kemmer, Director EMEA Field Engineering bei Western Digital. [...]

Uwe Kemmer, Director EMEA Field Engineering bei Western Digital (c) Western Digital Corporation
Uwe Kemmer, Director EMEA Field Engineering bei Western Digital (c) Western Digital Corporation

Datensouveränität, steigende regulatorische Anforderungen und explodierende Datenmengen verändern die Spielregeln der Unternehmens-IT. Zwar sind Public Clouds weiterhin nicht aus globalen Digitalstrategien wegzudenken. Doch immer mehr Organisationen verlagern Workloads zurück in private oder souveräne Cloud-Infrastrukturen. Zugleich revolutionieren neue Speichertechnologien im Bereich der Festplatten und Speicherplattformen die technische Basis dieser Architekturen. Gemeinsam bilden sie das Fundament einer neuen Cloud-Generation: souverän, skalierbar und zukunftssicher.

Compliance, Sicherheit und Datenhoheit als Treiber für souveräne Clouds

Weltweit gelten Datenschutzgesetze in 144 Ländern und schützen damit 6,6 Milliarden Menschen. Die regulatorischen Geflechte stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Für international agierende Organisationen wird die Einhaltung lokaler Vorschriften, etwa der europäischen DSGVO, zunehmend zur strategischen Frage.

Viele IT-Verantwortliche führen deshalb Daten aus der Public Cloud zurück in souveräne Cloud-Umgebungen, um die geltenden Datenregelungen zu erfüllen. So erhalten sie die volle Kontrolle über Datenhaltung, Compliance und Sicherheit, ohne auf die Vorteile moderner Cloud-Betriebsmodelle verzichten zu müssen. Laut dem Private Cloud Outlook 2025 vertrauen 92 Prozent der IT-Entscheider privaten Cloud-Lösungen mehr als öffentlichen Lösungen.

Kein Wunder also, dass souveräne Clouds branchenübergreifend als immer wichtiger eingestuft werden – besonders dort, wo Compliance und Sicherheit höchste Priorität haben. 70 Prozent der europäischen Organisationen gehen davon aus, dass sie eine souveräne Cloud in irgendeiner Form einführen werden (müssen), um Regularien und Standards einzuhalten. Aktuelle Zahlen aus einer Studie unter IT-Verantwortlichen und C-Level-Entscheidern aus dem vergangenen Jahr zeigt jedoch: Nur 26 Prozent der Befragten nutzen bislang eine souveräne Cloud. 88 Prozent derer, die bereits auf eine souveräne Infrastruktur zugreifen, damit sehr zufrieden. 

KI und der Heißhunger auf Daten: Herausforderungen für Infrastruktur und Cloud-Strategie

Künstliche Intelligenz (KI) erhöht die Nachfrage nach performanter, flexibler Infrastruktur signifikant. Prognosen zufolge werden die weltweiten Investitionen in Generative AI 2025 rund 644 Milliarden US-Dollar betragen – ein Wachstum von über 76 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

KI braucht viele Daten und Unternehmen, die mit diesen unstrukturierten Datensätzen arbeiten brauchen Speicher und Netzwerke mehr denn je um mit den enormen Datenmengen Schritt zu halten. Das führt zu steigenden Kapazitätsanforderungen und Kosten. Private Clouds gewinnen hier an Bedeutung, da sie lokale Datenverarbeitung, Kontrolle über Zugriffe und planbare(re) Kosten bieten. Analysten erwarten, dass bis 2025 sieben von zehn Unternehmen Nachhaltigkeit und Datensouveränität als zentrale Kriterien bei der Auswahl von Cloud-Angeboten nennen werden. Das zeigt den Trend zu souveränen Hybrid-Architekturen, also einer Mischung aus privaten Cloud-Ressourcen und souveränen Diensten externer Cloud-Anbieter.

Datenspeicher als Schlüssel zur Effizienz

Bei der Nutzung von Cloud-Diensten gilt das Gleiche wie beim Aufbau und Betrieb einer On-Premises-Infrastruktur: Hochkapazitive HDDs bilden das Rückgrat souveräner Speicherarchitekturen. Sie sind essenziell, um große Datenmengen kostengünstig zu speichern und zu archivieren, etwa für Backups, Langzeitarchivierung oder selten genutzte („kalte“) Daten. Neue Technologien ermöglichen es, die Leistung von HDDs deutlich zu steigern und sie für anspruchsvollere Cloud-Workloads noch attraktiver zu machen.

Ein Durchbruch war die Weiterentwicklung von Shingled Magnetic Recording (SMR). SMR-Laufwerke sind speziell für sequenzielle Schreibvorgänge konzipiert – diese Arbeitsweise ist auch vorherrschend in vielen Sovereign-Cloud-Szenarien. Entscheidend ist die Art, wie Daten auf SMR-Festplatten geschrieben werden: Die Spuren überlappen sich wie Dachschindeln (Shingles), wodurch eine höhere Speicherdichte erreicht wird. Zu beachten gilt allerdings, dass beim Überschreiben einzelner Datenbereiche oft ganze Zonen neu geschrieben werden müssen. Für Anwendungsfälle, bei denen große Datenmengen kontinuierlich und sequenziell – also in größeren zusammenhängenden Blöcken – gespeichert werden, sind SMR-Laufwerke ideal. Gerade, wenn große Datenmengen kosteneffizient gespeichert werden müssen (zum Beispiel zur Archivierung oder Protokollierung), kommen die Vorteile der Technologie besonders zum Tragen.

Parallel zu SMR wurden weitere Technologien vorangetrieben, um HDDs effizienter zu machen, zum Beispiel Energy-Assisted Magnetic Recording-Technologien (EAMR). Es gibt verschiedene EAMR-Technologien, die derzeit in HDDs zum Einsatz kommen. Dazu zählen Energy-Assisted Perpendicular Magnetic Recording (ePMR) und Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR). Bei ePMR wird durch elektrischen Strom ein zusätzliches Magnetfeld erzeugt, um den Magnetisierungsvorgang der Datenbits zu unterstützen. Mit HAMR wird während des Schreibvorgangs gezielt die Oberfläche der Magnetscheibe erhitzt. Dadurch ändern sich an diesen Stellen die magnetischen Eigenschaften und Daten können auf neueren magnetisch stabileren Materialen leichter geschrieben werden. Damit können die einzelnen Bits noch kleiner werden, ohne dass ihre Stabilität leidet.

Diese Technologien lassen sich auch kombinieren, um noch höhere Speicherkapazitäten zu erreichen. 

Kosteneffizienz, Nachhaltigkeit und Skalierbarkeit

Bereits jetzt sind HDDs mit mehr als 30 Terabyte (TB) auf dem Markt. Der technologische Fortschritt ermöglicht in naher Zukunft immer größeren Kapazitäten – bei gleichbleibendem Formfaktor. Im Vergleich zu HDDs mit geringerer Kapazität reduziert der Einsatz von Festplatten mit höherer Speicherdichte die Anzahl der benötigten Laufwerke. So führt beispielsweise der Einsatz von 32-TB- gegenüber 26-TB-HDDs zu 18,7 Prozent weniger benötigten Racks – was wiederum 18,8   Prozent Einsparungen beim Gesamtstromverbrauch (inklusive Kühlung und Stromkosten) ermöglicht.
Insgesamt sinkt dadurch die Total Cost of Ownership (TCO) in (Cloud-)Rechenzentren. Für Cloud-Service-Provider sowie Betreiber von On-Premises-Infrastrukturen lohnt es sich deshalb, in moderne Hochkapazitätslösungen zu investieren. Zudem leisten hochdichte HDDs einen direkten Beitrag zur Nachhaltigkeit, da sie Energieverbrauch, Flächenbedarf und Materialeinsatz deutlich reduzieren und so den ökologischen Fußabdruck moderner Rechenzentren verkleinern.

Disaggregierte Architekturen: Flexibilität und Kontrolle für souveräne Clouds

Disaggregierte Architekturen ermöglichen es, Ressourcen unabhängig voneinander zu skalieren: mehrere Server teilen sich denselben Speicherpool, Kapazitäten können flexibel zugewiesen werden.

Gerade im Kontext von Sovereign Clouds ist diese Architekturform ideal, weil sie maximale Kontrolle über Datenflüsse und Speicherorte bietet – ein zentrales Kriterium, um regulatorische Anforderungen und Datenschutzauflagen einzuhalten. Gleichzeitig erlaubt sie, Speicherkapazitäten bedarfsgerecht zu verschieben, etwa wenn KI-Projekte kurzfristig wachsende Datenmengen erzeugen. 

IT-Abteilungen gewinnen damit Agilität, ohne Sicherheit oder Compliance zu gefährden. Die Speicherung von Daten wird somit zu einem entscheidenden Faktor, der weit über die reine Datenhaltung hinausgeht: Er bestimmt, wie schnell Unternehmen auf neue Workloads reagieren können und ob ihre Cloud-Strategie ökonomisch nachhaltig bleibt.

Die Zukunft ist hybrid – und souverän

Die Cloud-Strategie der Zukunft wird nicht mehr in Schwarz-Weiß zwischen Public und Private entschieden. Erfolgreiche Unternehmen kombinieren das Beste aus beiden Welten und nutzen hybride Lösungen mit modernen Speichertechnologien als Innovationsmotor.

Souveräne Cloud-Architekturen sichern Datenhoheit und Compliance, während intelligente Speicherlösungen die Basis für Effizienz und Flexibilität bilden. Sie ermöglichen Unternehmen jeglicher Größe, leistungsfähige und wirtschaftliche Cloud-Umgebungen zu realisieren – maßgeschneidert auf ihre Anforderungen und frei von Abhängigkeiten. Wer heute in skalierbare Speicherinfrastrukturen investiert, legt den Grundstein für nachhaltiges Wachstum und digitale Zukunftsfähigkeit.

*Uwe Kemmer ist Director EMEA Field Engineering bei Western Digital.


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