Spam-Schleuder: Angriffswelle auf Android-Handys

Die Android-Fangemeinde wird derzeit von einer besonders bösartigen Sicherheitsbedrohung heimgesucht. Laut der US-Security-Firma Cloudmark handelt es sich dabei um eine "neue Evolutionsstufe von mobiler Schadsoftware", die sich wie ein Trojaner in anderen Applikationen - beispielsweise kostenlosen Downloadversionen beliebter Handy-Games - versteckt. [...]

Einmal installiert, nimmt das Programm Kontakt zu einem Webserver auf, greift dort auf eine Liste mit Telefonkontakten zu und beginnt diese mit Spam-Nachrichten zu bombardieren. Der User selbst bleibt dabei im Dunkeln und weiß nicht, dass sein geliebtes Smartphone als Spam-Schleuder missbraucht wird.

„Genauso wie der Spam-Anteil von Smartphones kontinuierlich anwächst, nimmt auch die Bedrohung von Schadsoftware auf mobilen Geräten beständig zu“, erklärt Martin Penzes, Geschäftsführer von Safetica Österreich, gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext. Dies gelte insbesondere auch für Spam-Nachrichten, die per SMS oder MMS verbreitet werden. „Neuere Sicherheits-Apps für mobile Endgeräte greifen dieses Problem bereits mit speziellen Spam-Filtern auf“, betont Penzes. Dass Cyberkriminelle mit Gratisspielen auf User-Fang gehen, ist dem Security-Experten zufolge keine große Überraschung. „Man sollte solche Geschenke – wie im echten Leben auch – immer mit einem kritischen Auge betrachten“, so Penzes.

„Eine neue Form von trojanischen Mobile-Applikationen, die im Wesentlichen wie einfache Bot-Netze agieren, missbrauchen infizierte Geräte dazu, Spam-Nachrichten an andere User zu verschicken“, fasst die US-Security-Firma Cloudmark die aktuelle Bedrohung zusammen. Das hauseigene Expertenteam beobachte die Verbreitung derartiger Schadsoftware schon seit geraumer Zeit sehr genau. „Wir haben im Zeitraum der vergangenen Wochen einen deutlichen Zuwachs im Bereich von mobil verschicktem Spam registriert“, stellen die Experten klar.

Die Vorgehensweise ist stets dieselbe: Um möglichst viele Handys in Spam-Schleudern zu verwandeln, werden zunächst tausende SMS-Nachrichten verschickt, in denen User mit Gratis-Games geködert werden. Diese werden nicht auf den Original-Servern von Google, sondern in China gehostet. Nach dem Download und der Installation wird der Nutzer dann dazu aufgefordert, es der App vor dem ersten Start zu erlauben, auf das Web zuzugreifen und Textnachrichten zu verschicken. Anschließend verschwindet das App-Icon vom Home-Screen und es wird der Kontakt zu einem zentralen Server hergestellt, wo weitere Telefonnummern potenzieller Spam-Opfer abgerufen werden.

Wie Cloudmark und verschiedene andere Sicherheitsfirmen bestätigen, ist die Anzahl von Handys, die von der neuen versteckten Spam-Attacke betroffen sind, im Moment noch relativ gering. Zumindest in den USA sollen aber mittlerweile bereits alle größeren Netzbetreiber mit dem Problem konfrontiert sein. Die Menge der verschickten Spam-Nachrichten auf Android-Handys soll sich dabei auf mehr als 500.000 pro Tag belaufen. (pte)


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*