Sprachanalyse: Software sagt Psychose vorher

Forscher der Emory University haben eine neue Methode des Machine Learning entwickelt, die anhand der Sprechweise von Menschen erkennt, ob sie im späteren Leben eine Psychose entwickeln werden. [...]

Die neue Machine Learning-Methode definiert Muster bei Gesprächen mit einer Genauigkeit von 93 Prozent. (c) pixabay

Anhand eines Algorithmus entdeckten die Wissenschaftler zwei Variablen, die Hinweise für spätere Psychosen sind: Die häufige Verwendung von Wörtern, die mit Geräuschen in Verbindung stehen, und eine häufige Verwendung von Wörtern mit der gleichen Bedeutung.

Algorithmus erkennt Sprachmuster

Anhand dieser Hinweise kann der Algorithmus Psychosen mit einer Genauigkeit von 93 Prozent voraussagen. „Diese subtilen Merkmale kann man aus einer Konversation nicht heraushören. Das wäre so, als würde man versuchen, mikroskopische Keime mit bloßem Auge zu sehen. Unsere automatisierte Methode ist extrem sensibel für diese versteckten Sprachmuster. Sie ist wie ein Mikroskop für Anzeichen einer Psychose“, erklärt Studienautorin Neguine Rezaii.

Dem Team zufolge war es zuvor schon bekannt, dass Menschen, die für Psychosen anfällig sind, besondere Sprachmuster anwenden, jedoch sei es nur mit Machine Learning möglich, diese auch zu erkennen. Um ihre Methode zu testen, fütterten die Forscher das Computerprogramm „Word2Vec“ mit Online-Konversationen von 30.000 Usern der Social MediaPlattform Reddit. Word2Vec wandelt individuelle Wörter in Vektoren um, die anhand ihrer Bedeutung geordnet werden. Vektoren mit ähnlicher Bedeutung sind sich dabei näher.

Durch dieses Programm definierte das Team „Normen“ für die Sprache in Konversationen. Die gleiche Methode wurde dann bei den Diagnosegesprächen von 40 jungen Patienten angewandt, die alle laut medizinischen Fachkräften in der Gefahr stehen, Psychosen zu entwickeln. Die Daten aus den „normalen“ Konversationen und aus den Diagnosegesprächen wurden schließlich miteinander verglichen. Anhand dieser Daten wurden die beiden Variablen definiert.

Mehr Präzision bei der Diagnose

Schizophrenie und andere Formen von Psychose entwickeln sich bei Patienten üblicherweise mit Anfang 20, wobei Anzeichen dafür schon mit 17 auftreten können. Etwa 25 bis 30 Prozent der Jugendlichen, die diese Anzeichen aufweisen, entwickeln im späteren Leben Psychosen. Es gibt bis heute für diese psychischen Erkrankungen keine Heilung. Den Forschern nach ist es aber möglich, durch vorbeugende Therapie das Auftreten von Psychosen zu verzögern oder sogar zu verhindern. Dafür sei es aber wichtig, die Symptome früh zu erkennen.

„Im klinischen Bereich fehlt es oft an Präzision. Wir brauchen objektivere, quantifizierte Methoden, um subtile Variablen zu erkennen, wie diejenigen, die sich in der Sprache verstecken“, meint Rezaii. Die Wissenschaftler wollen die Machine-Learning-Methode auch bei anderen psychischen Erkrankungen wie Demenz anwenden.


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*