Sprachassistent für Gedächtnistraining bei Demenz

Vom virtuellen Briefträger bis hin zur Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigung: Im Rahmen der Eventreihe build.well.being beleuchtete die FH St. Pölten gemeinsam mit Experten innovative Einsatzmöglichkeiten für Amazon Alexa im Gesundheits- und Sozialbereich. [...]

„Gedächtnistraining“ wurde von Michael Macher und David Schwarz speziell für Menschen mit Demenz entwickelt und soll mit einfachen Übungen die Gedächtnisleistung fördern. (c) FH St. Pölten

Bei der Alexa for Wellbeing Online Challenge, die von Amazon Web Services, dem Hilfswerk Niederösterreich und der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs unterstützt wurde, entwickelten die Teilnehmer zudem neue Funktionen für den Sprachassistenten. Die besten davon wurden bei einer Live-Abschlussveranstaltung online prämiert – darunter ein sprachunterstütztes Gedächtnistraining für Menschen mit Demenz oder eine Funktion, die Begleitung und Information während der Schwangerschaft bietet.

Die Netzwerkveranstaltung, die dieses Jahr aufgrund der aktuellen Situation erstmals online stattfand, verband Keynotes renommierter Experten aus Technik, Gesundheit und Sozialem mit Hands-on-Workshops, in denen die Teilnehmer unter Anleitung erfahrener Mentoren an die Entwicklung neuer „Skills“ (Sprachapplikationen) für Amazon Alexa herangeführt wurden. Mit dem technischen Knowhow ausgestattet, ging es in interdisziplinären Teams an die Kreation und Umsetzung neuer Einsatzmöglichkeiten des smarten Sprachassistenten. Die Siegerprojekte finden Sie auch online unter https://buildwellbeing.fhstp.ac.at/.

Fünf Siegerprojekte

  • „Gedächtnistraining“ wurde speziell für Menschen mit Demenz entwickelt und soll mit einfachen Übungen die Gedächtnisleistung fördern.
  • „Easy Groceries“ hilft älteren Menschen oder jenen, die ihr Haus krankheitsbedingt nicht verlassen können, beim Einkauf.
  • Das Team „Wunschkind“ hat eine Funktion entwickelt, die Frauen oder Paare während der Schwangerschaft begleitet und jederzeit Auskunft über etwa die aktuelle Schwangerschaftswoche oder den Entwicklungsstand des Kindes gibt.
  • Mit der Funktion „Briefträger“ soll die Kommunikation zwischen Menschen erleichtert werden: Briefe können diktiert und dann via Alexa direkt an die Zielpersonen verschickt werden.
  • „Rauchfrei leben“ hilft Menschen bei der Rauchentwöhnung – mit einer Mischung aus Motivation, Ablenkung und Information.

Pionierarbeiten des digitalen Gesundheitswesens

„Mit unserem Live-Event boten wir Pionierarbeiten im Bereich des digitalen Gesundheitswesens eine Plattform und vernetzten Gesundheitsexperten, Techniker und Studierende sowie Startups und etablierte Healthcare-Unternehmen“, so Jakob Doppler, Leiter des Master Studiengangs Digital Healthcare und Koordinator des Center for Digital Health Innovation an der FH St. Pölten.

Unter den Experten fanden sich unter anderem Bernhard Kadlec, Kaufmännischer Direktor des Universitätsklinikums St. Pölten – Lilienfeld, der über den Einsatz von Sprachassistenten im Operationssaal und in der Patientenkommunikation berichtete, oder der Chirurg und Vizepräsident der Telemed Austria Assiciation Andrea Vincenzo Braga, der einen Einblick in die angewandte Telemedizin gab.

„Sprachassistenten wie Amazon Alexa bereiten den Weg für niederschwellige digitale Dienste für alle in unserer Gesellschaft. Das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft – das bewies auch unsere Challenge, bei der die Teilnehmer mit viel Innovationsgeist, Kreativität und Know-how vielversprechende neue Einsatzmöglichkeiten entwickelten“, so FH-Dozent Andreas Jakl, der die Online-Challenge initiierte.

AWS (Amazon Web Services) unterstützte die Veranstaltung durch das Bereitstellen von Lernressourcen von AWS Educate und dem Alexa Skills Kit sowie mit Vorträgen während des Hackathons, in denen die Teilnehmer neben technischem Know-how die AWS-Arbeitsweise „Working Backwards“ lernten. Die Sieger wurden mit Amazon Echo Preisen ausgezeichnet.

Master-Studierende präsentierten Projekte

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung hatten zudem Studierende des interdisziplinären Master Studiengangs Digital Healthcare der FH St. Pölten die Möglichkeit, ihre aktuellen Projekte in kompakten Pitching-Sessions vorzustellen. Diese reichten vom PENguin – einem Stift, der Volksschülern spielerisch beim Schreiben lernen unterstützt – bis hin zu einer Gesundheitsplattform für PHC-Patienten sowie einem tragbaren Standsystem für standardisierte Einzel-Teletherapie-Sitzungen.

Partner der Veranstaltung waren AWS, Hilfswerk, die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs sowie Voiceflow und Mobility Builders. Die Veranstaltung wurde vom Digital Innovation Hub OST und der Europaregion Donau-Moldau unterstützt.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*