Stalking – insbesondere gegenüber Frauen – verlagert sich zunehmend auch in die digitale Welt. Durch so genannte Stalkerware erhalten die Täter Zugang zu Nachrichten, Fotos, Audio- oder Kameraaufnahmen sowie Geolokalisierungsinformationen ihrer Opfer. [...]
Auch heimische Nutzer sollten achtsam sein: Laut den Experten von Kaspersky gab es im Jahr 2019 eine weltweite Zunahme um 67 Prozent (im Vergleich zu 2018) hinsichtlich versuchter Stalkerware-Kompromittierungen bei Mobile-Usern. Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März zeigt Kaspersky deshalb, wie sich Stalkerware auf dem eigenen Smartphone identifizieren lässt, wie man sich im Vorfeld schützt und an welche Hilfsorganisationen und Anlaufstellen sich Betroffene im Ernstfall wenden können.
Das Perfide an Stalkerware ist die Tatsache, dass es vielen gar nicht bewusst ist, Leidtragende geworden zu sein. Wie bei klassischen Stalking-Szenarien sind auch beim digitalen Stalking vornehmlich Frauen betroffen. Stalkerware-Programme ermöglichen es, in das Privatleben einer Person einzudringen, und werden inzwischen immer häufiger auch als digitales Werkzeug in Fällen häuslicher Gewalt und Stalking missbraucht.
Wie eine aktuelle Kaspersky-Analyse zeigt, ist Stalkerware ein weltweit wachsendes Problem. So wurden im Jahr 2019 insgesamt 67.500 mobile Nutzer via Stalkerware attackiert – die entspricht einem Anstieg um 67 Prozent innerhalb eines Jahres (2018 waren es mit 40.386 noch deutlich weniger). Deutschland steht –versuchte Stalkerware-Kompromittierungen betreffend – im weltweiten Vergleich an dritter und in Europa an erster Stelle – mit einem Zuwachs im selben Untersuchungszeitraum von 77 Prozent – Tendenz steigend.
Frauen häufiger von Spionagesoftware betroffen
„Cyberstalking gegenüber Frauen geht häufig mindestens eine Form körperlicher oder/und sexualisierter Gewalt in der Partnerschaft voraus“, macht Christina Jankowski, Senior External Relations Manager bei Kaspersky, deutlich. „In fast acht von zehn (77 Prozent) aller Fälle waren weibliche Opfer bereits im Vorfeld von solchen Missbrauchsszenarien betroffen. Gemeinsam mit unseren Partnern der Koalition gegen Stalkerware wollen wir unsere Kräfte und Expertisen bündeln und daran arbeiten, Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Besonderen – aber natürlich auch gegen Männer – die durch neue Technologien verübt wird, ein Ende zu bereiten. Ein Ziel von uns ist, dass alle Betroffenen und damit insbesondere Frauen Wissen erhalten, um sich gegen digitales Stalking zu schützen und zu wehren.“
„Als gemeinnützige Opferhilfsorganisation wissen wir, dass Betroffene sehr unter digitalem Stalking leiden. Selten suchen Opfer sich Hilfe, da sie sich schämen und die Schuld bei sich suchen. Stalking hat viele Formen und jeder Betroffene seine ganz eigene Leidensgeschichte. Der WEISSE RING steht jährlich über 700 Stalking-Opfern zur Seite und leistet Hilfe. Nach Angaben der deutschen Polizeikriminalstatistik gab es 2018 fast 19.000 Fälle von Stalking, 500 mehr als im Vorjahr. Die Nachstellungen schränken nicht nur die Lebensqualität und den Alltag ein, sondern sorgen für ein Gefühl der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins. Auch wenn Stalking nicht immer sichtbare Spuren hinterlässt, reagieren Betroffene oft mit starken psychischen Belastungssymptomen, die sich auf die Qualität des Alltags auswirkt. In unserer Opferarbeit begegnen uns solchen Fällen immer wieder. Für uns als WEISSER RING ist es wichtig, Betroffenen bei Stalking Unterstützung anzubieten und sie zu begleiten“, betont Horst Hinger, stellvertretender Geschäftsführer, WEISSER RING.
Internationale Koalition gegen Stalkerware
Gemeinsam mit neun renommierten Unternehmen und Verbänden hat Kaspersky Ende vergangenen Jahres die globale Initiative „Coalition Against Stalkerware“ zum Schutz vor Spionage-Software ins Leben gerufen. Diese neue, weltweit tätige Arbeitsgruppe bündelt ihre Expertisen in den Bereichen Betroffenenhilfe und Cybersicherheit, um von Stalkerware Betroffenen bestmöglich zu helfen. Das Projekt zielt als nichtkommerzielle Initiative darauf ab, Akteure aus gemeinnützigen Organisationen, der Industrie und anderen Bereichen wie der Strafverfolgung unter einem Dach zu vereinen.
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