Wer Inhalte für YouTube oder Instagram erstellt oder veröffentlicht, ist eine lohnende Beute für Angreifer. Cyberkriminelle wissen, dass sie über diese Kanäle und deren Übernahme ein großes Publikum und potenzielle Opfer erreichen. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Bitdefender Labs zum Sicherheitsgeschehen in sozialen Medien. [...]

Wirksamer Hebel für das Streuen von Inhalten ist die Übernahme von Accounts und der Verweis auf kompromittierte Webseiten. Angriffe über Social-Media-Inhalte haben sich 2024 dramatisch entwickelt und der Trend setzt sich 2025 fort. Die Experten der Bitdefender Labs erwarten unter anderem mehr Deepfake-Podcasts mit gefälschten Prominenten. Malware werden Cyberkriminelle in Zukunft verstärkt über gefälschte oder gecrackte Software oder über Tools zum Cheat in Computerspielen beziehungsweise zum Umgehen geographischer Einschränkungen für Inhalte (Geoblocking) verteilen.
Das Wachstum von Attacken auf die Produzenten sozialer Inhalte war laut den Analysen der Bitdefender Labs 2024 enorm:
- Über 9.000 bösartige Livestreams auf YouTube, die – scheinbar legitim – sich unter Kontrolle von Hackern befinden.
- YouTube-Accounts mit bis zu 28,1 Millionen Abonnenten belegen die enorme Zahl der Opfer, die sich über manipulierte Inhalte erreichen lassen.
- 12,4 Milliarden Views insgesamt auf ein kompromittiertes Konto: Auch bei einer konservativen Annahme, dass die Hacker nur einen von 100 Besuchern tatsächlich angegriffen haben, ergibt dies eine zu vermutende Opferzahl für digitalen Betrug, Malware oder Datendiebstahl von 124 Millionen Zuschauern.
- Links auf über 350 bösartige Webseiten eröffnen Möglichkeiten für das Ausspionieren von Passworten und persönlichen Informationen oder für den Zugriff auf Krpyto-Wallets.
- Tesla und andere Tesla-Kanäle, SpaceX, der US-Softwareanbieter MicroStrategy (seit 2025 Strategy) oder das Bitcoin Magazine gehörten unter anderen 2024 zu den am häufigsten imitierten Kanälen.
Die Bitdefender-Analyse beschreibt auch die grundsätzlichen Mechanismen der Angriffe:
Kapern von YouTube-Konten und anderen Social-Streaming-Kanäle
Die Übernahme der Social-Konten der Content-Ersteller erfolgt über einen kontaminierten Fake-Mail-Anhang mit einem vermeintlichen Angebot zu Kooperationen oder Sponsoring oder einem Hinweis auf angebliche Verstöße gegen das Urheberrecht. In der Folge greifen Hacker die Zugangsdaten des Opfers ab und umgehen auch zusätzliche Schutzmechanismen wie eine Zwei-Faktor-Authentisierung. Danach wird der tatsächliche Inhaber in der Regel von seinem Account ausgesperrt.
Zudem imitieren Hacker legitime Sozial-Kanäle. In der Regel nutzen sie dabei die gleichen Inhalte aus den echten Kanälen. Hinter Streams verbergen sich dann ein Backlink oder ein QR-Code auf eine betrügerische oder Phishing-Webseite. Hacker nutzen dafür zunehmend die Deepfake-Technologie, um vermeintlich neue Inhalte zu aktuellen Themen auszuspielen und sich eine höhere Glaubwürdigkeit zu verschaffen.
Angriffe auf Instagram
Besondere Angriffsformen auf Produzenten von Instagram-Inhalten sind folgende:
- Hacker drängen Nutzer mit angeblichen Meta/Instagram-Sicherheitshinweisen dazu, ihre Konten zu verifizieren oder zu sichern. Die dafür nötigen Phishing-Seiten klonen den tatsächlichen Instagram-Login, um Nutzerdaten abzugreifen.
- Für das Social Engineering geben die Täter sich als Fans oder Bekanntschaften aus und verlangen die Telefonnummer des Opfers. Anschließend senden sie einen Code zum Reset des Passworts oder fordern den Empfänger auf, die Mail-Adresse zu wechseln. Derart manipuliert teilen die Opfer ihren Code zur Verifikation.
- Vermeintliche Wettbewerbe und Umfragen, die angeblich eine Bestätigung über E-Mail verlangen, führen dazu, dass die berechtigten Inhaber des Kontos Änderungen ihrer Kontoeinstellungen unwissentlich zustimmen.
Sicherheitsmaßnahmen
- Zwei-Faktor-Authentifizierung als Grundlage jeden Schutzes.
- Verifizieren von Domänen und Webseiten bei Sponsoring-Angeboten.
- Vorsicht vor Nachrichten mit drängenden Anfragen, die einen Handlungsdruck erzeugen.
- Überwachung der Aktivitäten auf eigenen Account auf unübliche Logins, unautorisierte Wechsel der Einstellungen oder verdächtige Uploads. Viele Social-Media-Plattformen erlauben den Check aktueller Aktivitäten über die Sicherheitseinstellungen.
- Training von Mitarbeitern und Mitwirkenden wie Editoren, Managern oder externen Beteiligten an der Produktion. Jeder Klick eines Einzelnen kann alle Teilnehmer gefährden.
- Offizielle Meldungen zur Sicherheitslage verfolgen: Plattformen wie YouTube, Facebook und Instagram oder auch Hersteller von Cybersicherheitslösungen versenden regelmäßig Updates zur Sicherheitslage.
- Spezielle Sicherheitslösungen für die Ersteller von Social-Inhalten liefern Zusatzfunktionen zur Sicherheit wie eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung von YouTube-Kanälen mit Echtzeit-Alarmen, Anleitungen zum Wiedererlangen der Kontrolle über einen eigenen Kanal, Meldungen vor möglicherweise betrügerischen Mails, den Schutz von Login-Zugangsdaten oder von öffentlichen WLAN-Zugängen. Sie können alle Beteiligten eines YouTube-Accounts unter ihren Schutz stellen.
Die vollständige Analyse finden Interessierte hier.
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