Im Rahmen der europaweiten Initiative "European Startup Monitor" veröffentlicht das WU Gründungszentrum wieder aktuelle Zahlen zur Gründerszene in Österreich. [...]
Bereits zum zweiten Mal nahm das WU Gründungszentrum im Zuge der internationalen Vergleichsstudie „European Startup Monitor“, einer Initiative des Bundesverbands Deutsche Start-ups e.V., die österreichische Startup-Landschaft unter die Lupe. In einer detaillierten Befragung gaben 134 Startups Auskünfte über ihre Demografie, Branche, Finanzierungsquellen, Entwicklungspläne, Erwartungen und Wünsche.
„Mit der nunmehr zweiten großen Datenerhebung innerhalb eines Jahres konnten wir ein konsistentes Bild von der österreichischen Start-up-Szene gewinnen“, so Rudolf Dömötör, Direktor des WU Gründungszentrums. „Unterschiede zum Vorjahr sehen wir insbesondere beim Anstieg der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl und einem größeren Anteil von Startups in der digitalen Industrie. Wir verzeichnen in der aktuellen Studie aber auch einen Rückgang bei der Anzahl von Gründungen durch Frauen.“
Wiederholungstäter
Das Profil der Gründer in Österreich ähnelt jenem vom letzten Jahr: Zum Zeitpunkt der Gründung sind die JungunternehmerInnen im Durchschnitt 31,1 Jahre alt, in 92,9 Prozent der Fälle männlich und immerhin 32,2 Prozent der Founder in Österreich haben keinen österreichischen Reisepass. Für 41 Prozent der Befragten ist es nicht die erste Unternehmensgründung, sie sind Wiederholungstäter und haben bereits mindestens ein weiteres Startup auf die Beine gestellt – 18 Prozent haben vor dem aktuellen Venture sogar bereits zwei oder mehr Unternehmen gegründet. Demnach ist fast jeder fünfte Gründer der österreichischen Startup-Szene ein sogenannter „Serial Entrepreneur“.
Stark angestiegen ist die Zahl der Startups im digitalen Bereich, von 44 Prozent auf über 60 Prozent. Rund die Hälfte der Befragten stuft ihr Produkt als weltweite Innovation ein, rund drei Viertel exportieren ihr Produkt bzw. ihren Service auch bereits in andere Länder. Immerhin ein Viertel der österreichischen Startups erwirtschaftet bereits Umsätze von mehr als 250.000 Euro.
Teamplayer
Nur wenige Gründer wagen alleine den Schritt zum eigenen Unternehmen, 80 Prozent der Gründungen erfolgen von Teams mit durchschnittlich 2,3 Personen. 20 Prozent der befragten Startups befinden sich noch in der sogenannten Seed-Phase, der ersten Finanzierungsphase für Entwicklung und erste Umsetzung des Geschäftskonzepts. Die Hälfte der Befragten steht in der Startup-Phase, das heißt ihr erstes Produkt ist fertig und sie generieren bereits erste Umsätze. Ein Viertel ist bereits einen Schritt weiter, in der sogenannten Wachstumsphase. Sie beschäftigen durchschnittlich 8,7 Mitarbeiter, um 1,2 Personen mehr als im letzten Jahr.
Im Unterschied zum Vorjahr wollen sich zudem viele Gründer für ihr Wachstum nun doch etwas mehr Zeit lassen: Während im vergangenen Jahr nahezu alle Befragten angaben, binnen 12 Monaten die Zahl der Mitarbeiter um durchschnittlich 5,5 Personen steigern zu wollen, planen nun nur 72 Prozent im nächsten Jahr durchschnittlich 4,1 neue Mitarbeiter anzustellen.
Bereit für die nächste Finanzierungsrunde
86 Prozent der Gründer wenden ihr Eigenkapital für die Unternehmen auf, mehr als ein Viertel sogar ausschließlich. Eine weitere wichtige Finanzquelle sind öffentliche Fördertöpfe, auf die bislang von 55 Prozent zugegriffen wurde. Business Angels halfen in 21 Prozent der Gründungen aus. 30 Prozent waren in einem Inkubator- oder Accelerator-Programm. 24 Prozent weisen eine Venture-Capital-Finanzierung aus. Crowdfunding wurde von fünf Prozent der Startups genutzt. Um das Wachstum und die Entwicklung weiter voranzutreiben, planen mehr als drei Viertel der Startups innerhalb der nächsten 12 Monate eine Finanzierungsrunde durchzuführen, etwa ein Drittel der Startups sucht Investments von über 500.000 Euro.
77 Prozent der Startups blicken ihrer künftigen wirtschaftlichen Entwicklung positiv entgegen. Als größte Herausforderungen empfinden die Gründer Vertrieb und Kundenakquise (63 Prozent), gefolgt vom Management des Wachstums (50 Prozent), der Produktentwicklung (44 Prozent) und der Sicherstellung der Finanzierung (34 Prozent). Von der Politik wünscht man sich insbesondere mehr finanzielle Unterstützung, 45 Prozent erhoffen sich Steuererleichterungen für Neugründungen und Investments, Unterstützung bei der Suche nach Investoren, insbesondere bei der Wachstumsfinanzierung. Auch Bürokratieabbau, unter anderem die erleichterte Anstellung von Nicht-EU-Bürgern, nennen 20 Prozent bei der Frage nach Wünschen und Erwartungen an die Politik. 11 Prozent wünschen sich ein positiveres gesellschaftliches Klima zu Unternehmertum beispielsweise durch verstärkte Entrepreneurship Education.
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