Neelie Kroes, die für die "Digitale Agenda" zuständige Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, hat gestern in einer Rede anlässlich des spanischen Startup und Investor Summit in Madrid dazu aufgerufen, europäische Startup-Unternehmen zu unterstützen. [...]
„Wissen Sie, was komisch ist? Wenn die Leute an Startups denken, denken Sie an Silicon Valley. Ich finde das seltsam. Denn es gibt so viel Talent genau hier. Hier in diesem Raum und hier in ganz Europa. Wir brauchen mehr Tech-Startups in Europa. In dem heutigen, herausfordernden Wirtschaftsklima eröffnen digitale Technologien neue Chancen um Bürger zu verbinden, neues Business zu beschleunigen und Jobs zu schaffen“, begann Neelie Kroes ihre Rede in Madrid.
Es gehe dabei nicht nur um ein neues Tool oder Gadget, vielmehr um eine ganz neue Art zu arbeiten, kooperieren und Innovationen zu schaffen. Startups würden etablierte Unternehmen zum Umdenken zwingen und sie wettbewerbsfähiger machen, so die Vize-Präsidentin. Sie ruft die „alteingesessenen“ Player der IKT-Branche auf, mit Startups zu arbeiten und ihre Business-Modelle anzupassen. „Wenn Sie es nicht selbst tun, tut es jemand anderes – und es ist leicht möglich, dass dieser Andere nicht aus Europa ist“, warnte Kroes. „Ich will nicht, dass wir Silicon Valley kopieren. Aber ich will, dass wir unsere eigenen Startup-Talente fördern.“
STARTUPS IN EUROPA HALTEN
Es gäbe zwar viele erfolgreiche Startups in Europa, von denen einige durch den European Investment Fund unterstützt würden, dennoch wachsen sie laut Kroes langsamer als in anderen Regionen auf der Erde und weniger davon kommen an die Spitze. „Und selbst wenn sie in Europa starten, bleiben sie nicht immer in Europa.“
Sie ruft dazu auf, den hier ansässigen Startups Anerkennung, Ressourcen und die richtigen Regeln und Rahmenbedingungen zukommen zu lassen. Die Europäische Kommission hat dazu beispielsweise den „Entrepreneurship 2020“-Aktionsplan ins Leben gerufen. Er soll die Ausbildung und das Training von Entrepreneuren verbessern. Auf der anderen Seite soll das Programm „Startup Europe“ es den jungen, innovativen Unternehmen erleichtern, Zugang zu den benötigten Ressourcen zu bekommen, etwa Venture-Kapitalgebern oder Crowdfunding. Über das Programm „Future Internet“ werden zudem 100 Mio. Euro an 20 europäische Konsortien vergeben, um das Internet-Ökosystem zu unterstützen und Innovationen zu finanzieren.
Auch die Infrastruktur darf Kroes zufolge nicht außer Acht gelassen werden: „Fast jede digitale Innovation stützt sich auf Konnektivität – schnelle Breitbandnetze, mobile und drahtgebundene.“ Auch der „Abzocke“ beim Roaming solle ein Ende gesetzt werden, ebenso dem selektiven Beschränken der Bandbreiten für bestimmte Online-Dienste – Stichwort Netzneutralität. (rnf)
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