Gestern wurden die Tarife des neuen Mobilfunkanbieters Hofer Telekom – kurz HoT – präsentiert. Heute war der mobile Netzwerkbetreiber ventocom an der Reihe, ins Rampenlicht zu treten. Geschäftsführer Michael Krammer und sein Team stehen als Partner von Hofer hinter HoT und kümmern sich unter anderem um Technik, Logistik, Kundenverrechnung und Produktentwicklung. [...]
Der Merger von Orange und Drei im Dezember 2012 hat nicht nur die österreichische Mobilfunklandschaft geändert, sondern auch neue Möglichkeiten eröffnet. Denn zu den Auflagen der EU-Kommission für den Zusammenschluss gehörte auch, dass sogenannten Mobile Virtual Network Operators (MVNO; „virtuelle Netzbetreiber“) die Infrastruktur der großen Anbieter nutzen dürfen. Neuen Akteuren wurde damit der Markteintritt zu akzeptablen Konditionen ermöglicht. Einer dieser MVNO ist ventocom, der hinter dem Mobil-Angebot von Hofer steht.
Der große Vorteil der virtuellen Netzbetreiber: Sie müssen nicht selbst ein flächendeckendes und milliardenschweres Netz aufbauen, sondern „nur“ SMS, Minuten und Datenvolumen einkaufen. Das Geschäftsmodell von ventocom hat einen weiteren Vorteil. Durch die Partnerschaft mit „Branded Resellern“, wie bei HoT, erspart man sich auch noch die Kosten für Marketing und Vertrieb – ein großes Stück des Kuchens. „Marketing und Vertrieb kosten Netzbetreiber rund 20 Prozent des Umsatzes“, erklärt Michael Krammer, gemeinsam mit Christian Fuchs und Thomas Weber Geshäftsführer von ventocom. „So fallen die 20 Prozent des Umsatzes als Kosten weg. Nur so kann das funktionieren“, so Krammer.
Die ventocom GmbH wurde 2013, nach ersten Anfragen aus dem Markt, gegründet und besteht aus einem Team mit jahrzehntelanger Erfahrung im Mobilfunk. Der MVNO spricht Unternehmen an, die über einen Eintritt in den Mobilfunkmarkt nachdenken. „Gemeinsam mit unserem umfangreichen Netzwerk bieten wir Kunden die beste Expertise aus Technik, Logistik, Kundenverrechnung und Kundenservice bzw. Tarif- und Produktentwicklung. Wir agieren flexibel und vor allem: Wir wissen, was die Österreicher sich von ihrem Mobilfunkbetreiber erwarten“, so Krammer weiter.
Die Sterne stehen derzeit günstig für virtuelle Netzbetreiber. Nicht nur, dass jedes Jahr 2,5 Mio. neue SIM-Karten verteilt werden, die sich auf Neukunden und wechselnde Kunden sowie immer mehr mit dem Internet verbundene Geräte wie Alarmanlagen oder Navigationsgeräte verteilen. Zudem ist die Wechselwilligkeit der Kunden, nicht zuletzt durch die in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Preise, hoch wie nie. Krammer zufolge wächst auch der Trend zu SIM-only-Produkten. Immer weniger Künden würden sich für ein Endgerät 24 Monate an einen Anbieter binden. Während früher das gestützte Mobiltelefon der Hauptgrund für den Wechsel des Anbieters gewesen ist, sind heute die Grundgebühr, Freiminuten und das inkludierte Datenvolumen das Zünglein an der Waage. „In den nächsten Jahren werden sich neue Geschäftsmodele entwickeln. Das Thema 24-Monats-Verträge ist ein Auslaumodell“, ist Krammer überzeugt.
Krammer zufolge strebt ventocom exklusive Partnerschaften an. Auf Netzwerkseite vertraut der MVNO auf T-Mobile, das soll auch in Zukunft so bleiben. Neben Hofer wird es außerdem seinen Angaben zufolge keinen weiteren Vertriebspartner aus dem Lebensmittel-Bereich geben. Banken, Versicherungen und Medienhäuser sind für ventocom aber für künftige Partnerschaften interessant. Krammer: „Natürlich ist es als ventocom wichtig, auch andere Standbeine zu schaffen. Wobei man sagen muss: Hofer ist für uns kein Standbein, es ist eher eine Säule. Gespräche gibt es aber viele.“ Laut Krammer kann ventocom je nach Komplexität innerhalb von 6 Monaten ein Produkt entwickeln. Man darf also gespannt sein, ob und was 2015 noch aus der MVNO-Ecke kommt. (rnf)
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