Stopline: Mehr illegale Inhalte im Internet gemeldet

2013 war für Stopline das meldungsstärkste Jahr ihres 15-jährigen Bestehens: Über 6.000 Mal haben sich Internetnutzer an die Meldestelle gegen Kinderpornografie und Nationalsozialismus im Internet gewandt. [...]

Tatsächlich illegal war über ein Viertel des Materials, darunter fast ausschließlich kinderpornografische Darstellungen. Dies stellt einen sprunghaften Anstieg im Vergleich zu 2012 dar. „Es bedeutet jedoch nicht zwingend, dass illegale Inhalte im Internet mehr oder leichter zugänglich werden“, erklärt Barbara Schloßbauer, Leiterin der Stopline. Sie vermutet vielmehr, dass die Userinnen und User aufmerksamer geworden sind, da diese Dank der Medien auf das Thema Kinderpornografie sensibilisiert sind und auch die jahrelange Aufklärungsarbeit der Stopline und ihrer nationalen Partner Früchte trägt. „All diese Faktoren beeinflussen die Meldungszahlen, wie auch Erfahrungen anderer Hotlines zeigen.“.

Nicht nur die Gesamtzahl der Meldungen stieg im Vergleich zu 2012 fast auf das Zweieinhalbfache (2012: 2.615, 2013: 6.070), auch der Anteil des tatsächlich illegalen Materials erhöhte sich von 17 Prozent auf 26 Prozent. Die 1.552 gesetzeswidrigen Inhalte sind zu 98 Prozent kinderpornografische Darstellungen, nur 2 Prozent sind dem Nationalsozialismus zuzuordnen. Erfreulich dabei: Nur drei illegale Inhalte wurden in Österreich gehostet und vom jeweils betroffenen Host-Provider umgehend aus dem Netz entfernt. „Die Bekämpfung von Kinderpornografie und Nationalsozialismus im Internet kann nur dann erfolgreich sein, wenn Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung großgeschrieben werden und alle Beteiligten kontinuierlich an der Verbesserung arbeiten. Und das funktioniert in Österreich ausgezeichnet“, merkt Maximilian Schubert, Generalsekretär der ISPA, zufrieden an.

Auch bei Material, das im Ausland gehostet wird, kann rasch gehandelt werden: Die 46 Partner-Hotlines im weltweiten INHOPE-Netzwerk sorgen dafür, dass kinderpornografische Inhalte im jeweiligen Land schnellstmöglich entfernt werden. Die Stopline-Statistik der Hosting-Länder führten 2013 die USA, Russland und die Niederlande an. „Die Arbeit von INHOPE wird beständig effizienter und die Reaktion der Provider erfolgt immer rascher. 97 Prozent der Meldungen kinderpornografischer Inhalte werden mittlerweile innerhalb eines Tages an die Exekutive weitergeleitet, 2010 lag dieser Wert noch bei 88 Prozent“, zeigt sich Schubert erfreut. „Auch die Löschung erfolgt immer rascher. Während 2010 nur 6 von 10 illegalen Inhalten innerhalb von drei Tagen gelöscht wurden, verschwinden mittlerweile bereits 80 Prozent innerhalb dieser Zeitspanne.“

„Damit unser Kampf gegen illegale Inhalte erfolgreich bleibt, müssen wir uns laufend neuen Herausforderungen stellen“, so Schloßbauer. Einerseits machen es technologische Entwicklungen immer einfacher, illegales Material zu produzieren, zu veröffentlichen oder aufzurufen. Andererseits gehen auch Minderjährige selbst oft viel zu sorglos mit ihrer Intimsphäre um. Sie posten als Mittel der Selbstdarstellung bedenkenlos Bilder, die streng genommen kinderpornografisch sind, obwohl sie keinen sexuellen Missbrauch abbilden und oft sogar freiwillig entstehen. „Dadurch verschwimmt die bisher klare Trennung zwischen Opfer und Täter, die Beurteilung des Materials ist für uns als Meldestelle nicht mehr so eindeutig möglich“, so die Stopline-Leiterin. „Und auch nationalsozialistische Inhalte, die eine Straftat nach dem Verbots- oder Abzeichengesetz darstellen, werden aufgrund der vermeintlichen Anonymität des Internets oftmals leichtsinnig verbreitet.“

Gemeinsam mit Fachleuten will Stopline nun diese Themen aufgreifen und Wege aufzeigen, worin der Schlüssel zur erfolgreichen Bekämpfung illegaler Inhalte liegen könnte. Den Auftakt dazu bildet eine Veranstaltung am 21. Mai 2014 im Wiener Museumsquartier. (pi)


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*