Die Meldestelle gegen sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger und nationalsozialistische Wiederbetätigung im Internet verzeichnete 2018 mit 15.194 gemeldeten Inhalten eine Rekordzahl. Über 2.800 davon waren tatsächlich illegal. [...]
Seit ihrer Gründung vor 20 Jahren hat Stopline, die Meldestelle gegen sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger und nationalsozialistische Wiederbetätigung im Internet über 83.000 Meldungen aufmerksamer User bearbeitet. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Meldungszahlen (2017: 8.333) fast verdoppelt und die tatsächlichen illegalen Inhalte (2017: 1822) sind ebenfalls stark angestiegen. Für ihre Arbeit erhielt Stopline 2018 eine internationale Qualitäts-Auszeichnung von INHOPE, der weltweiten Vereinigung der Internet-Hotlines.
„Ich bin stolz darauf, dass wir in unserem Jubiläumsjahr eine so bedeutende Auszeichnung von INHOPE erhalten haben“, freut sich Barbara Schloßbauer, Projektleiterin der Stopline. Im Rahmen einer routinemäßigen Qualitätsüberprüfung hatten internationale Auditoren die heimische Meldestelle im Herbst 2018 auf Herz und Nieren geprüft und ihr ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt, was ihre Arbeitsweise, insbesondere Standort, Sicherheit, technische Abläufe, Ausbildung und Personal betrifft. Maximilian Schubert, ISPA-Generalsekretär und Präsident der EuroISPA, ergänzt: „Gerade beim Kampf gegen illegale Inhalte ist internationale Kooperation unumgänglich und der Schlüssel zum Erfolg. Wir werden uns auch weiterhin aktiv bei INHOPE engagieren und unser Wissen mit neuen Hotlines teilen.“
Speziell die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit haben gezeigt, wie essentiell die Arbeit der Hotlines und deren geschulter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist. Sie sind es, die zur sicheren Identifizierung illegaler Inhalte und deren Löschung beitragen und durch die hervorragende Kooperation mit den Rechtsdurchsetzungsbehörden die aktive Verhinderung von Straftaten ermöglichen. „Gerade in Zeiten, in denen der Irrglaube besteht, automatische Filter könnten derartige Probleme lösen, ist die Arbeit der hervorragend geschulten Analystinnen und Analysten gleichermaßen notwendig wie unterstützenswert“, betont Schubert.
2018: Meldungszahlen fast verdoppelt
2018 verzeichnete Stopline einen sprunghaften Anstieg an Meldungen. Der Monatsschnitt lag bei weit über 1.000, im Juni und August 2018 sogar bei rund 3.000 Meldungen. Von den insgesamt 15.194 (2017: 8.333) gemeldeten Inhalten waren 19 Prozent (2017: 22 Prozent) tatsächlich illegal. Damit ist der prozentuelle Anteil zwar geringer als im Vorjahr, in absoluten Zahlen bedeutet er jedoch einen Anstieg um über 1.000 illegale Inhalte von 1.822 (2017) auf 2.867 (2018). 99,2 Prozent davon waren sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger, nur 23 Inhalte (0,8 Prozent) betrafen Nationalsozialismus.
Die hohe Meldungszahl brachte es mit sich, dass erstmals seit Jahren auch einige illegale Inhalte in Österreich gefunden wurden. Schloßbauer dazu: „Hier macht sich die hervorragende Zusammenarbeit mit den Providern bezahlt. Alle 21 Inhalte auf heimischen Servern konnten innerhalb kürzester Zeit aus dem Internet entfernt werden.“ Schubert fügt hinzu: „Prozentuell gesehen ist Österreich mit unter 1 Prozent ein durchwegs unattraktiver Hosting-Standort für derartige illegalen Inhalte, was zeigt, dass die österreichische Internetwirtschaft ihrer Verantwortung nachkommt. Im Sinne des internationalen Dialoges liegt es nun daran, auch auf jene Staaten einzuwirken, in denen die Zusammenarbeit noch nicht so gut funktioniert.“
Hosting-Länder: Niederlande stark auf dem Vormarsch
Auch wenn die USA nach wie vor an erster Stelle der Hosting-Länder stehen, holen die Niederlande deutlich auf. In der Stopline-Statistik haben sich die illegalen Fälle auf holländischen Servern von 2017 auf 2018 verdreifacht. Da Stopline durch die INHOPE-Vereinigung über ein weltweites Netzwerk an Partner-Hotlines verfügt, konnten in fast allen gemeldeten Fällen umgehend Partner-Hotlines informiert werden. Diese sorgen in ihrem Land dafür, dass die Inhalte schnell und unbürokratisch entfernt werden.
Der Stopline Jahresbericht 2018 steht unter www.stopline.at zum Download bereit.
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