Storage Technologie 2017 – die wichtigsten Trends

loud-Dienste, All Flash oder Storage-Virtualisierung gehören fest zum Themenplan eines IT-Verantwortlichen. Doch welche Storage-Trends sollten Unternehmen 2017 ebenfalls nicht außer Acht lassen? Die Antworten geben Storage-Experten namhafter Hersteller. [...]

Die aktuellen Herausforderungen, vor denen sich IT-Verantwortliche bei ihrer Storage-Infrastruktur sehen, sind beileibe nicht gering. Der Kostendruck steigt, das Wachstum der Daten hält an und aus den vorhandenen Ressourcen muss das Optimum herausgeholt werden. Die Unternehmen sind schon genügend damit beschäftigt, Cloud-Dienste einzubinden und die Storage-Landschaft zu konsolidieren und zu virtualisieren.

Neue Trends oder bald anstehende Anforderungen an die Storage-Infrastruktur sollten durch neue Themen wie Analytics oder Internet of Things (IoT) dennoch nicht außer Acht gelassen werden. Wir haben die etablierten Storage-Anbieter gefragt, welche Trends im Umgang mit den Daten und Speichersystemen auf die Unternehmen 2017 zukommen:

Uwe Müller, Cisco: „Der Einsatz von immer mehr Applikationen führt verstärkt zu einer dezentralen Datenhaltung, die eine dezentrale Verarbeitung erfordert. Das äußert sich beispielsweise in der Zunahme virtueller Desktops oder durch zunehmende Dezentralität von Infrastruktur-Bestandteilen. Netzwerk und Speicher werden so vermehrt zum Bestandteil von Computerstrukturern und agieren an dem Ort, an dem sie erforderlich sind: Vormals eher monolitische, konvergente Blöcke aus Speicher, Netzwerk und Server werden somit in hyperkonvergenten Systemen gebündelt. Diese Koexistenz wird begleitet durch das Bestreben, die gebündelte Systemvielfalt bestmöglich verwalten und automatisieren zu können.“

„Sogenannte Microservices beeinflussen darüber hinaus die Entwicklung im Storage-Umfeld. Zum Beispiel sind Container, die lediglich für die Laufzeit der Nutzung erzeugt werden, schnell zu erstellen und deren Datenpakete nah an der Rechenleistung zu verarbeiten. Im nächsten Jahr wird sich zeigen, ob diese Trends eher die Entwicklung aktueller Storage-Management-Ansätze (Software Defined Storage) begünstigt oder gesamtheitliche Lösungen davon profitieren, die Netzwerk, Storage und Server umfassen. Wahrscheinlich ist, dass durch die höhere Kapazität und zunehmende Bezahlbarkeit von Flash sogenannte ALL FLASH ARRAYs einen Aufschwung erleben und für Anbieter interessanter werden.“

Lars Göbel, DARZ GmbH: „Steigende Anforderungen an Speicherumgebungen erfordern von Storage-Systemen auch zukünftig mehr Leistung als bisher. IT-Verantwortliche sollten daher im nächsten Jahr verstärkt auf das Thema All Flash setzen, dass auch durch die zunehmende Verbreitung von SSD-Speichermedien weiter an Bedeutung gewinnt. Auch hier gilt es, Datensilos zu vermeiden und möglichst effiziente Datenmigrationsszenarien zu gewährleisten.“

Hans Schramm, Dell: „Ein Trend im neuen Jahr wird das Thema Software Defined sein. Die IT hat begonnen sich zu wandeln: von einem klassischen IT-Stack mit Applikation, Betriebssystem, Hypervisor, Server, Network und Storage hin zu konvergenten oder sogar hyperkonvergenten Strukturen. Server lassen sich als Universallösung nutzen und werden vermehrt auch im Bereich Storage eingesetzt. Appliances werden einfach modular aneinandergefügt und enthalten sowohl Applikationen als auch Daten.“

„Des Weiteren wird sich Flash 2017 immer stärker verbreiten. Im „Formfaktor 2.5-Zoll haben die SSDs bei der Kapazität effektiv einen Vorsprung, da HDDs ausnahmslos weniger Kapazität bieten. Durch den Einsatz von 15TB SSDs wird es auch für die großen, drehenden Platten zunehmend schwer; sie punkten aber noch durch den niedrigeren Preis. Unterstützung bekommt Flash auch aus der Software-Ecke, sprich Intelligenz: Dedupe, Kompression, dynamisches Tiering etc. Systeme legen „heiße“ Daten auf schnelle Medien; erkalten die Daten, wandern sie automatisch auf günstige Medien und zurück. All-Flash wie auch Hybridsysteme werden in 2017 einen starken Zulauf bekommen.“

„Ein weiterer wichtiger Trend ist die zunehmende Automatisierung: Durch eine geringere Fehleranfälligkeit der Storage-Systeme können sich Administratoren von wiederkehrender stupider Fehlerbehebung verabschieden, sich intensiver innovativen Themen zuwenden und sozusagen zum Denker und Designer im Unternehmen werden.“

„Last but not least wird auch die Cloud-Adaption weiter zunehmen. Denn Anbieter schaffen immer mehr Möglichkeiten, um hybride Konstrukte zu bauen. Damit können Unternehmen ganz simpel sowohl unkritische Systeme als auch Leistungsspitzen aus der Public Cloud in die eigene Private Cloud verlagern. Ausgelöst wird dieser Trend durch die leistungsfähigeren Funktionen in den Bereichen Security und Encryption von Live-Daten.“

Florian Bettges, HPE: „IT-Verantwortliche werden sich im nächsten Jahr mit einigen Änderungen beschäftigen müssen. Fortschrittliche Analytics-Anwendungen werden in immer mehr Unternehmen zu einem wichtigen Teil der Geschäftsstrategie und verändern damit grundlegend die Anforderungen, die an Storage-Lösungen gestellt werden. Vor allem aber sehen sich Unternehmen heute einer viel dynamischeren Marktsituation ausgesetzt. Workloads können sich täglich verändern, die Infrastruktur muss also heute deutlich flexibler sein als noch vor wenigen Jahren.“


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