Straft Google Texte ab, die von einer Künstlichen Intelligenz erstellt wurden? Oder werden sie gar nicht als solche erkannt? Diese Frage beschäftigt aktuell die SEO-Experten. [...]
Seit die Text-KI „Chat GPT“ auf dem Markt ist, wird ihr Einsatz in allen möglichen Bereichen getestet. Natürlich auch im Marketing – bei der Erstellung von Content auf Webseiten, Produktbeschreibungen, Blogbeiträgen.
Die spannende Frage für die SEO-Experten in diesem Zusammenhang: Erkennt Google die Texte einer Künstlichen Intelligenz und straft sie ab? Oder gelten die Beiträge als „helpful content“ und verbessern das Ranking? Oder, dritte Variante: Kann Google zwischen maschinell erstellten und von Menschen verfassten Texten gar nicht unterscheiden?
Die Diskussion nahm an Fahrt auf, als Mitte Januar die renommierte Tech-Seite CNET bekanntgab, dass sie seit Wochen zahlreiche Artikel von einer Künstlichen Intelligenz schreiben ließ. Die Aufregung war groß, weil sie Fehler machte und die Leser nichts davon wussten. Auch die Finanz-Website BankRate.com räumte ein, zahlreiche Inhalte mit einer KI erstellt zu haben.
Unter den SEO-Spammern allerdings brach Begeisterung aus. Deren Geschäftsmodell besteht darin, die Rankings der eigenen Websites zu verbessern, in dem anderswo Backlinks gesetzt werden. Dazu können schnell mit KI erstellte Texte eine nützliche Hilfe sein.
„Es ist an der Zeit, Inhalte mit ultraschneller Geschwindigkeit zu produzieren“, postete ein User deshalb auf BlackHatWorld, einem Forum, auf dem Tricks für die Suchmaschinenoptimierung ausgetauscht werden. Ein anderer sprach sich dort dafür aus, diesen „entscheidenden Moment“ zu nutzen.
Google straft KI-geschriebene Inhalte nicht ab
Legitimiert sahen sich die SEO-Spammer im Verhalten Googles, das die Inhalte von CNET offenbar nicht indexierte und abstrafte. „Unser Ranking-Team konzentriert sich auf die Nützlichkeit von Inhalten und nicht darauf, wie diese produziert werden“, sagte kürzlich Danny Sullivan, SEO-Experte bei Google.
„Damit entwickeln wir Lösungen, mit denen wir nicht hilfreiche Inhalte in der Suche reduzieren – unabhängig davon, ob sie von Menschen oder durch automatisierte Prozesse erstellt wurden.“
Allem Anschein ist dies aber nur eine Momentaufnahme. Aktuelle Forschungsarbeiten von Google weisen darauf hin, dass in Mountain View mit Hochdruck an Methoden gearbeitet wird, die KI-Texte zweifelsfrei identifizieren sollen.
Auch bei Google fürchtet man, künftig mit KI-Texten geflutet zu werden und so das Credo des „helpful content“ zu unterlaufen. Denn automatisch erstellte Inhalte, die beispielsweise vom Chatbot ChatGPT stammen, weisen immer wieder Fehler auf, wie es auch CNET passierte. Also könnte es doch darauf hinauslaufen, dass KI-Texte im Google-Ranking bald abgestraft werden.
Wie es bei der Suchmaschine Bing aussehen wird, ist dagegen unklar. Denn immerhin arbeitet Microsoft daran, ChatGPT in Bing zu integrieren.
Google Maps: Neuer Button informiert über Wartezeit in Restaurants
Über die Kartenplattform Google Maps lassen sich schon seit längerer Zeit Interaktionen mit Restaurants durchführen, von der Tischreservierung bis zum Lieferservice. Jetzt ist bei einigen ausgewählten Usern ein neuer Button aufgetaucht, der sich in einer Testphase befindet: Sie können sich anzeigen lassen, wie lange sie voraussichtlich warten müssen.
Woher diese Angaben stammen, ist nicht ganz klar. Google setzt auf Standortdaten. Aber wie in einem Restaurant zwischen Wartezeit und Essenszeit unterschieden wird, ist unklar. Vielleicht, so mutmaßt die Seite „Googlewatchblog“, wird die Handynutzung innerhalb des Restaurants ausgewertet.
Die könnte bei Menschen höher, sein, die noch auf einen freien Tisch warten müssen als bei denen, die schon beim Essen sitzen.
Links in YouTube-Videos helfen nicht beim Google-Ranking
Bislang gilt: Links, die von der eigenen Website auf YouTube verlinken, helfen dem Ranking auf Google. Dies gilt vor allem dann, wenn die verlinkte Seite auf YouTube relevant und hochwertig ist. In einer der Google-SEO-Sprechstunden wurde nun aber auch gefragt, ob Links in YouTube-Videos auf andere Seiten beim Google-SEO helfen.
Die Antwort lautet: nein. YouTube-Links haben nofollow-Attribute, so dass Google sie nicht zählt. John Mueller, SEO-Experte bei Google, antwortete, dass Links auf YouTube-Videoseiten nicht dazu beitragen, dass Ihre Inhalte schneller indexiert werden. Auch das Einbetten von YouTube-Videos werde nicht helfen, besser zu ranken.
*Als Fachjournalist analysiert Helmut van Rinsum seit vielen Jahren die Entwicklung der Medien sowie der Marketingkommunikation. Er schreibt seit regelmäßig für die INTERNET WORLD, zuvor war er unter anderem für das Magazin „Werben und Verkaufen“ tätig, zuletzt als stellvertretender Chefredakteur. Van Rinsum ist studierter Publizist, Autor der Fachbuchs „Der Social Media Rausch“ und Herausgeber des wöchentlichen Newsletters „Künstliche Intelligenz im Marketing“. Er ist Vater von drei Kindern und lebt mit seiner Familie in München.
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