Anbieter von Apps wie die Technologieriesen Apple, Google und Amazon werden sich in Bezug auf ihre Datenschutzbestimmungen für Kinder in Zukunft strengeren Kontrollen unterziehen müssen. [...]
Denn die Programme, die sich vorwiegend an jüngere User richten, sammeln erhebliche Mengen an persönlichen Daten, welche ohne Zustimmung der Betroffenen an zahlreiche Werbeunternehmen weitergeleitet werden. Zu diesem Schluss kommt ein aktueller Bericht der US-amerikanischen Federal Trade Commission (FTC).
Betreiber von Online-Stores, in denen solche Apps verkauft werden, sollen sicherstellen, dass Eltern darüber in informiert werden, wenn die Geräterkennung aktiviert oder Standortdaten sowie Telefonnummern ihrer Kinder erfasst werden. Deshalb besteht eine der geplanten Modifikationen darin, die Erhebung persönlicher Daten von Kindern unter 13 Jahren nur bei Zustimmung der Eltern zu ermöglichen. Apple hat mit der FTC fünf Meetings abgehalten, um den App Store vor der vorgesehenen Erneuerung der Datenschutzregelungen abzuschirmen.
„Deutsche Unternehmen legen derzeit bereits einen großen Wert auf die Alterserfassung ihrer Kunden, um die erfasste Adresse nicht für weitere Werbeaktionen zu verwenden, wenn sie erkennbar von Minderjährigen stammt, und gehen mit den erhobenen Daten schon aus Haftungsgründen restriktiv um. Amerikanische Unternehmen hingegen sind eher unsensibel beim Erfassen von Daten. Deshalb ist zu bezweifeln, ob sie ihre Datenschutzrichtlinien in Bezug auf Kinder zu verschärfen gedenken“ so Hans Gliss, Chefredakteur der Fachzeitschrift Datenschutz-Berater, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur pressetext. Vermutlich seien derartige Anliegen ausschließlich auf politischer Ebene durchsetzbar.
Seit Monaten sind Apple und Google darum bemüht, sich der Verantwortung für Datenschutzverletzungen zu entziehen, da die fraglichen Apps zwar vom Unternehmen selbst angeboten, jedoch von unabhängigen Entwicklern erstellt werden. Obwohl der Bericht keine regulierenden Änderungen fordert, überprüft die FTC den aus dem Jahr 1998 stammenden Children’s Online Privacy Protection Act. Experten zufolge muss dieses Gesetz an die wachsende Popularität von mobilen Apps und sozialen Netzwerken angepasst werden. (pte)
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