Die E-Mail ist als Marketinginstrument gesetzt. Das belegt eine aktuelle Studie. Sie zeigt auch: Der Handel hat das Newsletter-Marketing weitgehend professionalisiert – allen voran der Haustiershop ZooRoyal. [...]
Es gibt eigentlich kein Unternehmen mehr, das auf E-Mail–Marketing verzichtet. Diese Erkenntnis geht aus der neuesten Ausgabe der Studie „E-Mail-Marketing Benchmarks 2022“ hervor, die auf den Daten von mehr als 5.000 Unternehmen basiert. Danach setzen ganze 99 Prozent regelmäßig E-Mails ein, um mit ihren Kunden in Kontakt zu bleiben (Vorjahr: 98 Prozent).
92 Prozent der Unternehmen bieten einen Newsletter an
E-Mail–Marketing sei ein Standardinstrument im Marketing, so Torsten Schwarz, der mit seiner Firma absolit Consulting und dem Verband DDV die Studie realisiert hat. Auch andere Zahlen weisen nach oben: 92 Prozent bieten einen Newsletter an (2021: 91 Prozent) und 79 Prozent nutzen ihre Website zur aktiven Leadgenerierung (77 Prozent). Letztgenannte Zahl gibt aber auch Anlass zu Kritik, so Martin Nitsche, DDV-Präsident. Denn sie bedeutet: Eines von fünf Unternehmen gibt seinen Kunden auf der eigenen Homepage nicht die Möglichkeit, mit ihm in Kontakt zu treten. Nitsche: „Ein Dialog wird damit verhindert.“
Verbesserungsbedarf gibt es auch an anderen Stellen, wie die Befragung zeigt. So fragen nur 66 Prozent bei der Anmeldung zu einem Newsletter persönliche Daten ab. Damit versäumen es zahlreiche Unternehmen, gezielt einen eigenen Datenbestand aufzubauen. Und nur 58 Prozent sprechen ihre Kunden im Newsletter persönlich an. Auf eine Willkommensmail verzichten bislang sogar drei von vier Unternehmen.
Dennoch: Die Studie zeigt, dass sich die Performance im E-Mail–Marketing in nahezu allen Punkten verbessert hat. Inzwischen nutzen beispielsweise 78 Prozent der Unternehmen einen professionellen E-Mail-Service-Provider, der den Versand erledigt. Es setze sich die Erkenntnis durch, dass es wenig bringe, wenn die unternehmenseigene IT irgendwas selbst programmiere, so Schwarz. Professionelle Unterstützung lohne sich. Denn damit seien die Zustellraten besser, gleichzeitig würden die Bounce-Raten sinken.
Deutsche Bahn: Deutscher Meister des E-Mail-Marketing
Die Studie erlaubt auch einen vergleichenden Blick auf die unterschiedlichsten Branchen. Dabei zeigt sich: Der Handel hat im E-Mail–Marketing die Nase vorn. Es ist die Branche, die unterm Strich am besten abschneidet. Das gilt allerdings nur für B2C. Im B2B-Bereich ist das Newsletter-Marketing noch längst nicht auf diesem hohen Niveau. Neben dem Handel ist die Touristik-Branche vergleichsweise gut aufgestellt, so die „E-Mail-Marketing Benchmarks 2022“.
Über einen komplexen Index haben die Studienautoren auch errechnet, welches Unternehmen in Deutschland das beste E-Mail–Marketing macht. Auf Platz 1 findet sich die Deutsche Bahn. Als Beispiel für ihre Professionalität führt Torsten Schwarz deren Begrüßung neuer Newsletter-Abonnenten an. Da gäbe es nicht nur eine einzelne Welcome-Mail, sondern eine ganze Welcome-Kampagne. Auf Platz zwei ist das Touristik-Unternehmen Berge & Meer. Auf Platz drei rangiert der beste Händler: der Haustiershop ZooRoyal.
*Als Fachjournalist analysiert Helmut van Rinsum seit vielen Jahren die Entwicklung der Medien sowie der Marketingkommunikation. Er schreibt seit regelmäßig für die INTERNET WORLD, zuvor war er unter anderem für das Magazin „Werben und Verkaufen“ tätig, zuletzt als stellvertretender Chefredakteur. Van Rinsum ist studierter Publizist, Autor der Fachbuchs „Der Social Media Rausch“ und Herausgeber des wöchentlichen Newsletters „Künstliche Intelligenz im Marketing“. Er ist Vater von drei Kindern und lebt mit seiner Familie in München.
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