Der BMÖ und der deutsche Einkäuferverband BME haben von November 2016 bis Februar 2017 nach dem Stand der Digitalisierung von Einkauf und SCM sowie nach erwarteten Entwicklungen gefragt. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. [...]
Durchgeführt wird die Studie jährlich vom Lehrstuhl Industriebetriebslehre der Universität Würzburg (Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky) und der Professur Betriebswirtschaftslehre, insbesondere SCM, der HTWK Leipzig (Prof. Dr. Holger Müller)mit Unterstützung der Allocation Network GmbH. 262 Teilnehmer aus Deutschland und Österreich gaben Auskunft.
Bei Verbreitung und Einsatz wichtiger E-Tools im Beschaffungsbereich sind einige Unternehmen bereits sehr weit fortgeschritten. Sie definieren den State-of-the-Art. Ob sich der Großteil der eher zögerlichen Unternehmen daran orientieren wird, hängt von Faktoren wie Industriezugehörigkeit, Wertschöpfungstiefe, Stellung in der Wertkette, fremdbeschaffte Güter, Transaktionshäufigkeiten und der Beschaffungsstrategie ab. „Der Trend zur stärkeren IT-Unterstützung in den Prozessen und Aufgabengebieten von Einkauf und Supply Chain Management ist allerdings eindeutig“, sagt Heinz Pechek, Geschäftsführender Vorstand des BMÖ – Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich.
Die Kernaussagen der Studie
In der Benchmarkgruppe „Best Practice“ haben bereits rund 43 Prozent der Unternehmen ihre administrativen Prozesse nahezu komplett automatisiert. Im Mittel der Gesamtgruppe ist das bei 14 Prozent der Fall. Drei Viertel der Gruppe „Best Practice“, die noch nicht so weit sind, weisen der Komplettautomatisierung „sehr starke“ Bedeutung für die zukünftige Umsetzung zu – gegenüber 17 Prozent der Gesamtgruppe.
Die Besten haben eine reibungslose Anbindung von Lieferanten für die Abwicklung von Bestellprozessen bereits zu gut 57 Prozent vollzogen – gegenüber 15 Prozent der Gesamtgruppe.
Rund 43 Prozent der Besten haben bereits den Zugriff auf eine Vielzahl alternativer elektronischer Produktkataloge umgesetzt – gegenüber 9,5 Prozent der Gesamtgruppe.
Große Unterschiede bei der Umsetzung derDigitalisierung
Die Untersuchung weist erhebliche Bewertungsunterschiede auf. Die große Mehrheit hat das Thema Digitalisierung, Vernetzung und Industrie 4.0 in Einkauf und SCM bisher zurückhaltend aufgegriffen. Best-Practice-Unternehmen sind gegenüber dem mittleren Niveau weit voraus. Sie profitieren in größerem Ausmaß von Erfolgspotenzialen, die der Lösungseinsatz mit sich bringt. Immerhin messen beide Gruppen Themen wie neue Qualifikationsanforderungen, Komplettauslagerung des operativen Einkaufs, Einsatz intelligenter Suchalgorithmen und Datenanalyseverfahren, Echtzeit-Lieferantenbewertung sowie zunehmender Dominanz großer Plattformen übereinstimmend hohe Bedeutung in der Zukunft zu. „Schlussfolgerung muss sein, sich der konkreten Umsetzung gezielter Schritte nicht länger zu verschließen“, betont Heinz Pechek. Auch Lösungsanbieter seien gefordert, ihre Informations- und Servicequalität für Anwender aller Größen und Branchen zu steigern. Ziel müsse sein, dem Einkauf im Hinblick auf steigende Anforderungen zu bestmöglicher Performance zu verhelfen.
Detaillierte Studienergebnisse können unter http://www.bmoe.at/services/studien_umfragen/ nachgelesen werden.
Be the first to comment