Laut einer Untersuchung von Accenture sehen Großunternehmen viel Potenzial in der Zusammenarbeit mit Startups. Für die jungen Unternehmen sind diese Partnerschaften bislang jedoch enttäuschend. [...]
Zudem fühlen sich Startups bei gemeinsamen Projekten oft nicht ernst genommen und zweifeln am Erfolg der Kollaboration. So beklagt etwa knapp jeder dritte Entrepreneur in Deutschland ein fehlendes Engagement der Großunternehmen in der gemeinsamen Zusammenarbeit. Eine ganz andere Wahrnehmung herrscht hingegen bei den Führungskräften in großen deutschen Firmen: Nur zehn Prozent der Befragten glauben, dass sie der Kooperation mit den Gründern nicht die nötige Aufmerksamkeit schenken. Zudem bewerten die Entscheider in Großunternehmen die Ergebnisse der Zusammenarbeit wesentlich positiver als die Startups. So sind 71 Prozent der Befragten bei den etablierten Firmen in Deutschland überzeugt, dass die Kooperation erfolgreich verläuft. Unter den Gründern zieht jedoch nur etwa jeder Zweite (53 Prozent) ein positives Fazit. Für Österreich liegen keine detaillierten Zahlen vor.
„Viele Firmen haben das große innovative Potenzial von Startups zwar erkannt, doch bei der Zusammenarbeit hakt es noch an vielen Stellen“, sagt Klaus Malle, Country Managing Director Accenture Österreich. „Oft scheitert eine effektive Kooperation am fehlenden Verständnis für die Interessen der Startups, denn die Großunternehmen haben viel zu oft nur ihren eigenen Vorteil im Blick“, so Malle weiter. „Daher brauchen wir ein Umdenken auf Seiten der Unternehmen hin zu einer echten Partnerschaft auf Augenhöhe. Dazu gehört die Bereitschaft, nicht nur in Startups zu investieren, sondern im Sinne der Open Innovation partnerschaftlich mit ihnen zusammenzuarbeiten und Ideen, Assets sowie geistiges Eigentum zu teilen und gemeinsame Geschäftsmodelle zu entwickeln. Gleichzeitig müssen die Unternehmen dafür sorgen, dass Risiken und Gewinne für beide Seiten in einem fairen Verhältnis zueinander stehen und nicht allein der Größere den Ton angibt.“
KULTURWANDEL UND MEHR UNTERSTÜTZUNG
Die Autoren der Studie formulieren auch Handlungsempfehlungen, wie die gemeinsamen Innovationsanstrengungen von Großunternehmen und Startups weiter gestärkt werden können. So raten die Experten den Unternehmen unter anderem dazu, ihre Mitarbeiter von den Erfahrungen der Gründer lernen zu lassen und sie bei der Gründung eigener Startups zu unterstützen. Allerdings sind auch die Regierungen gefragt, den nötigen Rahmen für Open Innovation und eine effiziente Zusammenarbeit von Startups und Großunternehmen zu schaffen. Mit Blick auf die Regierungsverantwortlichen sehen die Studienautoren drei wesentliche Handlungsfelder. Zum einen bedarf es einer größeren Vielfalt an Finanzierungsinstrumenten für junge Unternehmen, die den jeweiligen Wachstumsphasen der Startups besser entsprechen. Zum anderen sollten die Regierungen gezielt Innovationscluster, in denen verschiedene Partner gemeinsam an Neuerungen arbeiten, stärken, anstatt nur einzelne Einrichtungen zu fördern. Weiterhin müssen Barrieren für die digitale Wirtschaft abgebaut werden. Hier sollten die Anstrengungen vor allem auf den sicheren Austausch von Daten über Ländergrenzen hinweg sowie Erleichterungen für den Zuzug von hochqualifiziertem Personal gerichtet werden. (pi)
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