Das Marktanalyse- und Beratungshaus Pierre Audoin Consultants (PAC) hat erste Marktzahlen und Studien zu Digital Transformation veröffentlicht. [...]
Der Software- und IT-Services (SITS)-Markt im Bereich Digital Transformation wird nach PACs Einschätzung in den nächsten drei Jahren um 11,2 Prozent wachsen. SITS-Anbieter stehen nicht nur vor neuen Herausforderungen, was ihre Qualifikationen betrifft – sie treffen auch auf neue Wettbewerber und Ökosysteme.
Die massive Durchdringung digitaler Technologien revolutioniert derzeit die Geschäftsmodelle, Wertschöpfungsketten und Ökosysteme in fast allen Branchen, so PAC. Sie zwingt Unternehmen sowohl in B2C- als auch in B2B-Branchen, ihre Geschäftsstrategien und Organisationsstrukturen grundlegend zu überdenken.
Nach PACs Einschätzung wirkt sich dieser Trend entscheidend auf die IT-Branche aus, da er die IT ins Zentrum von Geschäftsstrategien rückt. Die Unternehmen müssen sich einer „digitalen Transformation“ unterziehen, und die IT-Anbieter müssen sich als geeignete strategische Partner hierfür positionieren.
PAC erwartet in den nächsten Jahren eine signifikante Zunahme der Nachfrage nach Technologien und Dienstleistungen, die digitale Transformationsprozesse ermöglichen und unterstützen. Laut aktueller Analysen von PAC beträgt der Anteil von Software und IT-Services (SITS) im Bereich Digital Transformation am SITS-Gesamtmarkt in Westeuropa heute etwa 9,5 Prozent. PAC prognostiziert eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 11,2 Prozent zwischen 2013 und 2017.
Zwar liegt dieses Wachstum deutlich über den erwarteten 3,3 Prozent für den SITS-Gesamtmarkt (CAGR 2013-17). Zugleich ist es aber auch kein rasanter Anstieg, da die Projekte im Bereich Digital Transformation häufig noch klein sind und sich auf spezielle Gebiete wie Marketing oder Vertrieb beschränken und nicht die Gesamtorganisation einbeziehen.
„Digitale Transformation muss oberste Priorität bei Software- und IT-Dienstleistungsanbietern erhalten“, so Nicole Dufft, Senior Vice President bei PAC. „IT-Anbieter müssen jetzt handeln, wenn sie sich bei Entscheidungsträgern in Unternehmen als strategische Partner für die digitale Transformation positionieren möchten. Andernfalls werden sie im Legacy-IT-Geschäft mit geringen Margen stecken bleiben.“
Zu den zentralen Herausforderungen für die Akteure der IT-Branche gehören nach Ansicht von PAC insbesondere:
- Neue Qualifikationsanforderungen: Digital Transformation verlangt nach einer neuen Generation von IT-Anbietern und Dienstleistern, die sowohl über profundes betriebswirtschaftliches und technisches Know-how als auch über Kreativität und Designfähigkeiten verfügen. Digitale Projekte müssen sehr viel schneller geliefert werden als herkömmliche Legacy-IT-Projekte. Hierbei kommen agile Entwicklungsmethoden und agiles (Projekt-)Management zum Einsatz.
- Neue Wettbewerber und Ökosysteme: Das Ökosystem von Marktakteuren im Bereich Digital Transformation wandelt sich erheblich. Insbesondere digitale Agenturen bauen zur Zeit ihr Portfolio an Technologiedienstleistungen aus und positionieren sich damit als direkte Wettbewerber der IT-Services-Anbieter.
- Neue Go-to-Market-Strategien: Viele Technologieanbieter und IT-Dienstleister verkaufen heute immer noch Insellösungen an IT-Abteilungen. Sie werden ihre Go-to-Market-Strategien in Richtung integrierte digitale Lösungen anpassen müssen, um Antworten auf die aktuellen Herausforderungen der Geschäftsbereiche ihrer Kunden liefern zu können.
- Zunehmende Bedeutung von SaaS und BPO: Die Geschäftsbereiche verfügen über wenig Erfahrung und geringe Ressourcen für komplexe IT-Projekte. Sie bevorzugen daher SaaS-Modelle und Business Process Services/Outsourcing, die definierte Geschäftsergebnisse liefern.
„Die meisten IT-Anwenderfirmen machen die ersten Schritte in Richtung Digitalisierung in Projekten, die die Interaktion mit dem Kunden betreffen. Daher wird die Nachfrage nach Technologien und Lösungen in kundennahen Bereichen zunächst am stärksten sein. Dazu zählen beispielsweise Plattformen für Digital Commerce und Digital Marketing, mobile Apps oder Customer-Experience-Lösungen“, so Nicole Dufft. (pi)
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