Studie: Mittelständler werden immer globaler

Laut einer globalen Studie von Oxford Economics im Auftrag von SAP soll sich die Zahl der mittleren und kleinen Unternehmen, die Geschäfte in mindestens sechs Ländern abwickeln, in drei Jahren verdoppeln. [...]

Die Umfrage unter 2.100 Führungskräften von mittelständischen Unternehmen aus 21 Ländern kommt zu dem Ergebnis, dass sie mit größeren Unternehmen gleichziehen und ihnen gegenüber klare Vorteile haben. Die Studie räumt den Angaben zufolge mit einigen Vorurteilen auf, die kleinere Unternehmen häufig als technikfeindlich mit lokaler oder regionaler Ausrichtung darstellen. Befragt wurden im Rahmen der von SAP gesponserten Studie mittelständische Unternehmen weltweit mit einem Jahresumsatz von 20 bis 750 Mio. Dollar.  
 
„Das hervorstechendste Ergebnis der Studie war, dass erfolgreiche mittelständische Unternehmen über ihren heimischen Markt hinausgehen, um schneller zu wachsen. Dabei sehen sie mit einem härterem Wettbewerb durch multinationale Konzerne sowie kritischeren Kunden konfrontiert“, sagte Eric Duffaut, Präsident, Global Ecosystem und Channels von SAP. „Als Teil derselben globalen Wettbewerbslandschaft und Wertschöpfungskette wie einige der größten Unternehmen weltweit sind sie gleichermaßen angewiesen auf die neuesten Innovationen.“   

ACT GLOBAL
Die Zahl der Unternehmen, die damit rechnen, bis zu 40 Prozent ihres Umsatzes auf dem internationalen Markt zu erwirtschaften, wird in den nächsten drei Jahren auf 36 Prozent steigen. 15 Prozent der Befragten tätigen heute Geschäfte in mindestens sechs Ländern. Diese Zahl wird in drei Jahren auf 35 Prozent angestiegen sein. Für über ein Viertel der Befragten ist der wachsende globale Wettbewerb heute einer der drei wichtigsten Trends für ihr Unternehmen. Fast 60 Prozent sagen, dass der Wettbewerbsdruck durch Unternehmen in anderen Ländern in den letzten zwei Jahren erheblich zugenommen hat. Und 59 Prozent äußern, dass sie jetzt mehr mit größeren Unternehmen konkurrieren als früher.

Mehr als die Hälfte der Befragten bilden in zunehmendem Maße Partnerschaften mit Lieferanten und anderen Anbietern aus Ländern außerhalb ihres Heimatmarktes. Eine ähnliche Zahl kooperiert über Online-Geschäftsnetzwerke und -Plattformen mit anderen Firmen, um Innovationen und Wachstum voranzutreiben. Für fast 40 Prozent der mittelständischen Unternehmen ist die Bildung strategischer Partnerschaften und Kooperationen eine große Herausforderung, um auf dem globalen Markt aktiv zu sein. Nordamerikanische Unternehmen (60 Prozent) sowie die größten (60 Prozent) und profitabelsten Unternehmen (62 Prozent) haben die Zusammenarbeit mit anderen Firmen über Online-Geschäftsnetzwerke und -Plattformen verstärkt. Cloud Computing und Social Media gelten dabei als treibende Kraft.

NEUE TECHNOLOGIEN VON HOHER BEDEUTUNG

Zwei Drittel aller befragten Betriebe befinden sich zudem in einer bestimmten Phase des Umbruchs (kurz davor, im Gange oder gerade abgeschlossen) und haben erkannt, dass dies mit erheblichen Veränderungen im Geschäftsmodell, in der Technologie, im Produktangebot und in der Marktstrategie verbunden ist. Investitionen in neue Technologien sind für mittelständische Unternehmen dabei von hoher strategischer Bedeutung, um für den internationalen Markt gerüstet zu sein. Dazu gehören Unternehmenssoftware, Datenanalysen, mobile Anwendungen, Social Media und Cloud Computing. Fast zwei Drittel sind fest davon überzeugt, dass Technologie ihre Zukunft und nachhaltiges Wachstum sichert. Insgesamt stufen sich 35 Prozent der Befragten als „Early Adopter“ ein. Eine Zahl, die für Unternehmen der Fertigungsindustrie auf 42 Prozent und für Unternehmen in Nordamerika auf 47 Prozent steigt. Weniger als ein Drittel der befragten Firmen geben an, dass ihnen die technischen Möglichkeiten der größeren Mitbewerber fehlen, und nur etwas über ein Viertel sagen, dass sie nur schwer nachvollziehen können, wie die Technologie ihrem Unternehmen messbare Vorteile verschaffen kann.

Für über ein Drittel der Befragten ist eine eigene Innovationskultur ein wichtiger Faktor ihrer firmeninternen Veränderung. Aufstrebende Wirtschaftsnationen (55 Prozent; dazu werden in der Studie Brasilien, Chile, China. Kolumbien, Tschechien, Ungarn, Indien, Mexiko, Russland und Südafrika gezählt) und Unternehmen in Lateinamerika (58 Prozent) legen besonders hohen Wert auf Innovationen. Unternehmen in aufstrebenden Märkten (54 Prozent) rechnen eher damit, dass ihr Wachstum durch neue Produkte und Serviceangebote beschleunigt wird als Unternehmen in Industrieländern (43 Prozent). Mobile Anwendungen gelten als der wichtigste Wettbewerbsfaktor für mittelständische Betriebe und als wichtiger Innovationstreiber.

Fast die Hälfte (46 Prozent) der Befragten stellen für ihr weiteres Wachstum neue Mitarbeiter ein. Mittelständische Unternehmen stehen dabei vor denselben Problemen wie ihre größeren Wettbewerber: 39 Prozent sind der Ansicht, dass es immer schwieriger wird, Mitarbeiter mit passender Qualifikation zu finden.  Laut 31 Prozent der Befragten ist es schwierig, Mitarbeiter für den Einsatz mobiler Technologien zu begeistern. 35 Prozent meinen, dass fehlendes Verständnis für die Vorteile des Cloud Computing ein Problem ist. Und 43 Prozent der Mittelständler haben Schwierigkeiten ihre Mitarbeiter zu mobilisieren Social Media beruflich zu nutzen.
 
„Der zukünftige Weg ist für mittelständische Unternehmen klar vorgezeichnet“, sagte Edward Cone, leitender Redakteur und Senior Analyst bei Oxford Economics. „Erfolgreiche kleine und mittlere Unternehmen werden sich durch Globalisierung, Transformation und Technologien auszeichnen.“

Die Studie basiert auf einer Online-Umfrage, die im April 2013 durchgeführt wurde. Die Umfrageteilnehmer kamen aus 21 Ländern, wobei die insgesamt 2.100 Antworten gleichmäßig (jeweils 100 Teilnehmer) auf die folgenden Länder verteilt waren: Australien, Brasilien, Kanada, Chile, China, Kolumbien, Tschechien, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Indien, Indonesien, Italien, Mexiko, Polen, Portugal, Russland, Südafrika, Spanien, Großbritannien und USA.

Die vertretenen Branchen sind Fertigungsindustrie (25 Prozent), Dienstleistungsbranche (21 Prozent), Konsumgüterindustrie (22 Prozent), Einzelhandel (17 Prozent) und Großhandel (16 Prozent). Bei den Befragten handelt es sich um Topmanager oder direkt unterstellte Mitarbeiter, darunter Geschäftsführer/Inhaber (10 Prozent) und unterschiedliche Führungskräfte aus IT, Vertrieb, Finanzwesen, Logistik, Marketing und Einkauf. Der Umsatz der Unternehmen bewegt sich zwischen 20–99 Mio. Dollar (27 Prozent), 100–249 Mio. Dollar (23 Prozent), 250–499 Mio. Dollar (29 Prozent) und 500–750 Mio. Dollar (20 Prozent). (pi)


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