Studie testet Übersetzer: Google Translate spricht schlecht Deutsch

Eine neue Studie der Online-Sprachlernplattform Preply hat gezeigt, wie genau Google im Jahr 2022 die beliebtesten europäischen Sprachen übersetzen kann. [...]

Von den getesteten Sprachen hatte Google Translate am meisten Mühe mit dem Italienisch. Auch bei der Übersetzung auf Deutsch gabs Probleme (Quelle: Pixabay)

Laut der Studie von Preply ist Google Translate mit über 338 Millionen Suchanfragen pro Monat die weltweit beliebteste Übersetzungssoftware. Die Software mag eine bequeme Option für Nutzerinnen und Nutzer sein, doch wie genau ist Google Translate wirklich?

Um diese Frage zu beantworten, hat Preply zusammen mit seinen professionellen zweisprachigen Sprachlehrern ein Experiment durchgeführt. Die Fähigkeit von Google, verschiedene Textsorten korrekt zu übersetzen, wurde für die Sprachen Englisch, Italienisch, Deutsch und Spanisch (und umgekehrt) auf die Probe gestellt.

Jede Sprache wurde dann anhand der Anzahl falscher Wörter, der Lesbarkeit und der Genauigkeit bewertet, um so die europäischen Sprachen zu ermitteln, die für Google am schwierigsten zu übersetzen sind.

Europa: Englisch am leichtesten zu übersetzen, Italienisch am schwierigsten

Die Untersuchungen von Preply zeigen, dass Italienisch bei der Übersetzung mit einer Genauigkeit von 94 Prozent für Google die größte Herausforderung darstellt. Im Durchschnitt kommen auf 10 ins Italienische übersetzte Wörter 0,59 Fehler und eine niedrige Bewertung der Lesbarkeit von 4,5 von 10, was auf eine schlechte Satzstruktur zurückzuführen ist.

Deutsch folgte mit einer Genauigkeit von 95 Prozent, da im Durchschnitt 0,54 Übersetzungsfehler pro 10 Wörter auftreten. Ähnlich wie viele europäische Sprachen erfordert Deutsch ein ausgezeichnetes Verständnis des Kontexts, in dem es gesprochen wird, welcher vom Google-Algorithmus teilweise nicht gut genug verstanden wird.

Spanisch war für Google die am zweitleichtesten zu übersetzende Sprache mit einer hohen Trefferquote von 97 Prozent. Es traten nur 0,34 Fehler pro 10 übersetzte Wörter auf und die Übersetzungen wurden mit einer beeindruckenden Lesbarkeitsbewertung von 7,4 von 10 bewertet.

Die Studie fand auch heraus, dass Google Translate bei der Übersetzung von Inhalten aus anderen Sprachen ins Englische besser abschneidet: Nur 0,28 von 10 übersetzten Wörtern sind falsch. Trotz des Fehlermangels schnitt die durchschnittliche Lesbarkeit mit nur 5,74 von 10 Punkten in Bezug auf Genauigkeit und Klarheit nicht so gut ab. 

Dass Google Translate Englisch so gut beherrscht, liegt wahrscheinlich daran, dass es die am häufigsten verwendete Sprache im Internet ist. Der Algorithmus von Google hat daher Zugang zu mehr englischen Dokumenten als zu anderen Sprachen und kann aus diesen Inhalten lernen.

Umgangssprachliche Ausdrücke am schwersten zu übersetzen

Die Untersuchungen von Preply haben ergeben, dass umgangssprachliche Ausdrücke für Google am schwierigsten zu übersetzen sind (72 Prozent Genauigkeit), gefolgt von geschäftlichen (96 Prozent) und literarischen Texten (94 Prozent).

Dies liegt wahrscheinlich daran, dass es für Google Translate als KI-Tool schwierig ist, die einzigartigen menschlichen Nuancen zu verstehen, die erforderlich sind, um die Bedeutung regionalspezifischer Wörter und Sätze in die Zielsprache zu übertragen.

Von den vier untersuchten Sprachen war die Übersetzung literarischer Texte ins Englische für Google Translate mit einer Trefferquote von 97 Prozent am einfachsten. Dagegen erwies sich die Übersetzung englischer Umgangssprache in andere Sprachen mit nur 72 Prozent Genauigkeit als am schwierigsten.

Amy Pritchett, Student Success Manager bei Preply, kommentierte die Ergebnisse der Studie wie folgt: «Google Translate kann eine großartige Plattform für einfache Übersetzungen sein. Wie unsere Studie jedoch zeigt, ist es aufgrund seiner Grenzen als maschinelles Lernwerkzeug nicht immer genau. Dies gilt insbesondere für komplexere Sprachen wie Spanisch und Deutsch.»

*Elisa Krisper ist Junior Project Managerin bei der Kommunikationsagentur MOMENTUM Wien und Redakteurin des Fachmedienportals INTERNET WORLD Austria und com!professional.


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