Studie: Transformation der Produktion schafft Welt der zwei Geschwindigkeiten

Die Wertschöpfungs-Studie des World Economic Forum gemeinsam mit A.T. Kearney belegt: Bei den Produktionsfaktoren liegen Japan und die USA an der Spitze. Österreich belegt in Sachen "Produktionsstruktur" den guten neunten Platz, hinkt der Schweiz (Platz 4) und Deutschland (Platz 3) aber deutlich hinterher. [...]

Österreich belegt in Sachen "Produktionsstruktur" den guten neunten Platz. (c) zapp2photo - Fotolia
Österreich belegt in Sachen "Produktionsstruktur" den guten neunten Platz. (c) zapp2photo - Fotolia

Seismograph für die Weltwirtschaft: Die neue Wertschöpfungs-Studie „Readiness for the Future of Production Report 2018“ des World Economic Forum und der internationalen Unternehmensberater A.T. Kearney stellt Österreich ein gutes Zeugnis aus. Sowohl beim Faktor Produktionsstruktur (Platz 9), als auch im Ranking der Produktionstreiber (Platz 18) zählt die Alpenrepublik zur Weltspitze. „Österreich agiert aus einem Moment der Stärke. Der schlimmste Fehler wäre sich darauf auszuruhen, denn in der digitalisierten Wirtschaft gewinnt dauerhaft nur wer zur absoluten Spitzengruppe gehört, und die Konkurrenz schläft nicht“, kommentiert Dr. Matthias Witzemann, Partner und Leiter des Wiener Büros von A.T. Kearney.

Die Gewinner der vierten industriellen Revolution
Der zum Auftakt des World Economic Forum von A.T. Kearney in Davos präsentierte Bericht bewertet, wie gut globale Volkswirtschaften auf die Veränderungen in der Produktion vorbereitet sind und wie sie davon zukünftig profitieren können. Das Ranking bewertet dabei die Produktionsstruktur, aber auch Produktionstreiber (relevante Schlüsselfaktoren wie Technologie & Innovation, Humankapital oder globale Investitionen).

Der Bericht zeigt: Japan ist weltweit führend bei der Produktionsstruktur, während die USA die Chancen der Industrie 4.0 am besten für sich nützen, um Produktionssysteme zu verändern und voranzutreiben. Hier darf sich  Deutschland über starke Positionen im Ranking freuen: Platz 3 bei der Produktionsstruktur, sowie Platz 6 bei den Produktionstreibern.

Ausschlaggebend hierfür: Deutschland hat den viertgrößten produzierenden Sektor der Welt – mit einer Gesamtwertschöpfung von fast 775 Milliarden Dollar (2016) und einer Exportrate von mehr als 50 Prozent. Dr. Martin Eisenhut, Zentraleuropachef von A.T. Kearney, bewertet das Ergebnis vor allem im Hinblick auf die Chancen der Industrie 4.0: „Deutschland war eines der ersten Länder, die die Digitalisierung und Vernetzung von Produkten getrieben hat und bis heute treibt. Das zahlt sich langfristig aus.“

Die Verlierer der vierten industriellen Revolution
„Die vierte industrielle Revolution ist in vollem Gange – allerdings herrscht ein starkes Ungleichgewicht zwischen den Ländern“, warnt Eisenhut zum Beginn des Weltwirtschaftsforums. „Die 25 führenden Länder sind für über 75 Prozent der globalen Wertschöpfung verantwortlich, während 90 Prozent der Länder aus Lateinamerika, dem Nahen Osten, Afrika und Eurasien nur schlecht auf den Wandel der Produktion vorbereitet sind.“ In diesen 90 Prozent werden innovative Fertigungstechnologien nicht der gewählte Weg der Transformation sein, so der Bericht, sondern eine weitere Fokussierung auf traditionelle Produktionsmöglichkeiten und andere Sektoren stattfinden.

„Luft nach oben haben alle Länder“, so Eisenhut. „Kein Land hat das volle Potenzial der vierten industriellen Revolution in der Produktion ausgeschöpft.“ Um die Effizienz zu steigern, brauche es internationale Standards, die technische, geografische und politische Grenzen überschreiten. „Neue und innovative Ansätze für die Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor sind erforderlich. Nur so können sich schnell und effektiv Partnerschaften bilden, die neue Werte freisetzen“, ist sich Eisenhut sicher.


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