Studie: Unternehmen nicht bereit für digitale Zukunft

Eine neue Studie des Institute For The Future gibt Aufschluss über die Denkweise und den Einfluss der "Information Generation". Sie prognostiziert für die kommenden zehn Jahre tiefgreifende Veränderungen in Wirtschaft und Technologie sowie beim Informationskonsum und Datenschutz. [...]

„Fünf technologiegetriebene Entwicklungen werden unsere Welt bis zum Jahr 2024 verändern: Privatpersonen und Unternehmen tauschen und handeln ihre Daten auf offenen Marktplätzen, künstliche Intelligenz erleichtert Entscheidungen und neue Werkzeuge ermöglichen Konsumenten einen besseren Schutz ihrer Privatsphäre. Hinzu kommen die multisensorische Kommunikation und ein vernetztes Ökosystem unbelebter Gegenstände, die uns das Leben erleichtert“, interpretiert Stefan Trondl, Country Manager EMC Österreich. Zu diesen Vorhersagen kommt die globale Studie „Information Generation: Transforming the Future, Today“, für die das Institute For The Future und das Forschungsinstitut Vanson Bourne im Auftrag von EMC 3.600 Wirtschaftsführer in 18 Ländern befragten.

Egal ob wir arbeiten, Sport treiben, lernen, spielen, online einkaufen oder Fernsehen schauen: Wir stellen neue digitale Ansprüche an die Unternehmen, mit denen wir zu tun haben. Die aktuelle Studie ergründet den Einfluss der Information Generation, einer weltweiten Gemeinschaft digital vernetzter Bürger. Diese sind stets online, im Austausch miteinander und haben jederzeit und an jedem Ort Zugriff auf alle Informationen, die sie benötigen. Sie sehen die Welt mit völlig anderen Augen. Die Studie verdeutlicht die Erwartungen der Information Generation und identifiziert die wichtigsten Kriterien für Unternehmen, um in diesem Umfeld erfolgreich zu sein.

Wenig überraschend glauben fast alle der befragten Führungskräfte (96 Prozent), dass neue Technologien die Geschäftsprinzipien für immer verändert haben. 93 Prozent glauben, dass die jüngsten technologischen Fortschritte völlig neue Kundenerwartungen nach sich ziehen. Und fast alle glauben, dass sich diese Entwicklung in den kommenden zehn Jahren noch beschleunigen wird. Vor allem erwarten Konsumenten derzeit einen schnellen Zugriff auf Services, rund um die Uhr und von überall aus. Sie möchten mehr mobile Geräte als bisher nutzen und die Services sollen individuell auf ihren persönlichen Geschmack und Bedarf abgestimmt sein.

FÜNF KRITERIEN FÜR ERFOLG
Angesichts dieser neuen, von der Information Generation getriebenen Herausforderung sind sich die Unternehmen darüber einig, dass eine Transformation ihrer Geschäftsmodelle notwendig ist. Die befragten Wirtschaftsführer haben fünf Erfolgskriterien identifiziert, die zukünftig über ihren Erfolg oder Misserfolg entscheiden:

  • Vorausschauendes Erkennen neuer Umsatzpotenziale
  • Durch Transparenz das Vertrauen der Kunden und Partner sichern
  • Innovationen durch Agilität fördern
  • Personalisierung von Produkten und Dienstleistungen
  • Handeln in Echtzeit

Doch die meisten Führungskräfte geben zu, dass ihre Unternehmen diese von ihnen selbst identifizierten Erfolgskriterien nicht konsequent umsetzen. Auf die Frage, welche der Kriterien sie sehr gut und unternehmensweit erfüllen, antworteten nur 12 Prozent der Befragten, dass sie in der Lage sind, vorausschauend neue Geschäftsmöglichkeiten auszumachen. 14 Prozent sichern sich das Vertrauen ihrer Kunden durch transparentes Handeln, 9 Prozent agieren agil und innovativ. 11 Prozent liefern personalisierte Produkte und Dienstleistungen, 12 Prozent agieren und reagieren in Echtzeit.

BLICK NACH DEUTSCHLAND
Im internationalen Vergleich schätzen die deutschen Wirtschaftsführer die Transformation ihres Unternehmens hinsichtlich der fünf Erfolgskriterien zurückhaltend ein. Zwar sagen 90 Prozent der deutschen Unternehmen, dass sie vorausschauend nach neuen Geschäftsfeldern suchen – wenn auch nicht unternehmensweit. Gleichzeitig geben aber nur 18 Prozent an, dass sie dies sehr gut machen. Das ist wenig im Vergleich zu 35 Prozent in Australien und 34 Prozent in Brasilien.

Ähnlich sieht es hinsichtlich Transparenz und Vertrauen aus: 94 Prozent der Führungskräfte sind der Meinung, dass ihr Unternehmen transparent und vertrauensvoll handelt – 17 Prozent, dass es dies sehr gut macht. Die Top-Werte in dieser Kategorie erzielen Mexiko mit 45 Prozent und Brasilien mit 40 Prozent. Schlusslicht Japan erreicht nur sechs Prozent.

Für innovativ und agil halten sich 90 Prozent der deutschen Unternehmen – so viel wie in keinem anderen europäischen Land. 16 Prozent denken, dass sie sehr gut darin sind, Innovationen durch Agilität zu forcieren. In Mexiko sind es 32 Prozent, 30 Prozent in Indien und nur acht Prozent in Japan.

19 Prozent der deutschen Führungskräfte sind der Meinung, dass ihr Unternehmen sehr gut darin ist, personalisierte Erfahrungen zu liefern. Das sind weniger als in Südafrika (39 Prozent), aber doch weit mehr als in der Schweiz (sieben Prozent). Insgesamt gaben 81 Prozent der Befragten Deutschen an, ihr Unternehmen biete zumindest teilweise personalisierte Produkte und Services.

82 Prozent der deutschen Unternehmen agieren bereits heute in Echtzeit, 19 Prozent tun dies sehr gut. In Mexiko denken das 41 Prozent, in Japan nur neun Prozent.

TECHNOLOGIEN DER ZUKUNFT
Bis 2020 werden laut Gartner und IDC mehr als sieben Milliarden Menschen mit wenigstens 30 Milliarden Endgeräten 44 Zettabyte an digitalen Daten produzieren. Schon bald werden wir also in einer Welt leben, in der fast jedes Element des täglichen Lebens datengetrieben ist. Unternehmen wissen um den Wert dieser Daten: Im globalen Durchschnitt verwandeln 70 Prozent der Unternehmen ihre Daten in wertvolle Einsichten, doch nur 30 Prozent arbeiten auf Grundlage von Echtzeitinformationen. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) nutzt die Daten nicht effektiv oder hat mit Datenüberlastung zu kämpfen. 49 Prozent kennen den Mehrwert ihrer Daten, können ihn aber nicht umsetzen.

Während sich Unternehmen auf die neu entstehenden Kundenbedürfnisse einstellen, entwickelt sich die Welt mit hoher Geschwindigkeit weiter. Das Institute For The Future sagt fünf Technologien voraus, die die Welt im Jahre 2025 prägen werden. Es gibt starke Anzeichen dafür, dass bald fast jeder Aspekt des Lebens datengetrieben sein wird:

  • Information Economy: Die Möglichkeit zu immer schnellerem, nahtlosem und sicherem Austausch von Daten wird zu mehr Datenfluss und Datenaustausch führen. Im Jahr 2025 werden Personen und Unternehmen den wahren finanziellen und sozialen Wert von Informationen erkennen und ihre Daten auf speziellen Plattformen offen verkaufen, verschenken oder tauschen.
  • Vernetzte Ökosysteme: Unbelebte Objekte werden auf einmal lebendig, interaktiv und miteinander vernetzt, vom Auto über den Kühlschrank bis hin zu den Kaffeetassen. Sie werden mit Sensoren ausgestattet sein, über das Internet miteinander kommunizieren und so das Leben einfacher machen.
  • Künstliche Intelligenz: Systeme mit künstlicher Intelligenz werden die Entscheidungsfindung in bisher nicht gekanntem Maße unterstützen. Intelligente, vernetzte und cloudbasierte Analysetools werden die Relevanz und Qualität von Big-Data-Analysen und der daraus resultierenden Ergebnisse stark verbessern.
  • Multisensorische Kommunikation: Informationen werden über immer mehr menschliche Sinne vermittelt. Heute sind viele Menschen durch die Informationsflut überfordert. Neue Wege der Kommunikation und Wahrnehmung werden helfen, die Informationen einfacher aufzunehmen und zu verarbeiten.
  • Unterstützung der Privatsphäre: Menschen produzieren immer mehr, auch vertrauliche, Daten. Nutzerfreundliche Tools werden den Menschen helfen, ihre Privatsphäre zu schützen und die Hoheit über die Verwendung ihrer Daten zu erhalten.

 
Die Wertschöpfung verlagert sich in Zukunft demnach von den eigentlichen Produkten und Services hin zu den Informationen, die sie erzeugen. (pi)

Sie wollen mehr über Big Data wissen? Am 21.05. beim IDC Data Hub präsentieren Experten die wichtigsten Trends und Informationen, Use-Cases und Strategien zum Thema Big Data. In sechs Tracks erfahren Sie alles über Big Business, Big Innovations, Big Platforms, Big Startups, Big Analytics und Big Hadoop.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*