Studie: Wachsende Anforderungen und fehlende Kapazitäten erzwingen Umbau von IT-Abteilungen

Die IT-Abteilungen in Industrieunternehmen stehen vor dramatischen Zeiten. Bis zum Jahr 2020 müssen sie neue Kompetenzen besonders im Demand Management aufbauen und es schaffen, bei wachsender Personallücke aber mehr Budget immer komplexere IT-Landschaften zu betreuen. [...]

Immer mehr CIOs sehen ihre Chance in Standard-Software, Cloud-basierenden Lösungen und Offshoring. In den nächsten Jahren werden A.T. Kearney zufolge alleine in Deutschland rund 136.000 IT-Mitarbeiter umschulen, zum Dienstleister übergehen oder sich einen neuen Job suchen müssen. Darüber hinaus wächst die Zahl der unbesetzten Stellen – Vor allem Mitarbeiter, die etwas von vertriebs- und kundenspezifischen Lösungen verstehen, werden am Arbeitsmarkt nur schwer zu bekommen sein. Dieses sind die Ergebnisse einer Studie, im Rahmen derer u.a. 150 CIOs global agierende Unternehmen durch die Unternehmensberatung A.T. Kearney befragt wurden.

Fast alle CIOs (98 Prozent) sind sich einig: die Anforderungen an die IT hinsichtlich Funktionalität, Zugang und Verfügbarkeit steigen. Auch die Umsetzung innovativer Funktionalitäten in den Systemen muss künftig schneller erfolgen: 95 Prozent der Teilnehmer glauben an eine „schnellere“ Time-to-Market. Dafür stellen zwar 65 Prozent der Unternehmen mehr IT Budget zur Verfügung, der Fokus ist zudem klar definiert. Während früher vor allem Prozessverbesserungen im Mittelpunkt der IT Investitionen standen, werden 2020 über 60 Prozent der IT Ausgaben in vertriebs- und kundenspezifische Lösungen fließen: die IT wird zunehmend als differenzierender Faktor im Wettbewerb eingesetzt.

Diese Anforderungen müssen CIOs in einer Umgebung umsetzen, die alles andere als einfach ist. Allen Konsolidierungsbemühungen zum Trotz, erwarten 84 Prozent der CIOs teilweise deutlich mehr und spezialisiertere Applikationen. Jede zweite Applikation wird nach Meinung von über 80 Prozent der Befragten zudem über eine wiederum die Komplexität treibende mobile Schnittstelle verfügen. Einzig der Wille von Unternehmen, auf Standardsoftware, also „Software von der Stange“ zu setzen macht den CIOs Mut. 80 Prozent der Befragten glaubt, dass jede zweite Applikation eine Standardapplikation sein wird. Auf Seiten der IT Infrastruktur allerdings werden Konsolidierungsbemühungen durch immer neue Geräte überkompensiert: Über 60 Prozent der CIOs erwartet bis 2020 doppelt bis vierfach so viele Endgeräte und Server wie heute.

Wie planen die CIOs sich zu behelfen? Durch eine massive IT Transformation. 75 Prozent der Befragten wollen noch einmal mehr Outsourcing betreiben als ohnehin schon heute: einfachere Leistungen, die sogenannten „Commodities“ werden ausgelagert, wenn möglich sogar in die Cloud. Nach Ansicht von 70 Prozent der Befragten werden in 2020 mehr als die Hälfte aller Unternehmen Lösungen aus der Cloud beziehen. Zudem wird ins billigere Ausland ausgelagert: 60 Prozent glauben an mehr Offshoring in 2020. Parallel müssen neue Stellen mit neuen Fähigkeiten geschaffen werden, um die neuen in- und ausländischen Partner zu managen. Ganz zu schweigen von den Mitarbeitern, die Lösungen zur Erfüllung der neuen Anforderungen an die IT entwickeln müssen. (pi)


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