Studie: Wachstumsschub von 1,83 Billionen Euro durch Digitalisierung

Die Weltwirtschaft könnte durch einen stärkeren Fokus der Unternehmen auf die Digitalisierung um 1,83 Billionen Euro zusätzlich wachsen. [...]

Die Digitalisierung ist bereits heute ein wichtiger Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung: Mehr als ein Fünftel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts hängt direkt oder indirekt von digitalen Fähigkeiten der Arbeitnehmer, Kapital, das in Digital investiert ist, oder von digitalen Gütern und Dienstleistungen ab. Die Weltwirtschaft könnte demnach durch einen stärkeren Fokus der Unternehmen auf die Digitalisierung sogar um 1,83 Billionen Euro zusätzlich wachsen, ergab eine Studie von Accenture, die anlässlich des World Economic Forums in Davos vorgestellt wurde.

Die Studie „Digital Disruption: the Growth Multiplier“ von Accenture Strategy gibt einen Einblick in die Bedeutung der Digitalisierung für die Wirtschaft in elf führenden Industriestaaten. Demzufolge gehen heute etwas mehr als ein Fünftel (22 Prozent) der gesamten globalen Wirtschaftsleistung auf den Einsatz von digitalen Fähigkeiten, digitalen Technologien und Kapital, das in digitale Aktivitäten investiert ist, zurück.

Die USA haben im weltweiten Vergleich die Volkswirtschaft mit dem höchsten digitalen Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung. Dort machen Investitionen im digitalen Bereich etwa ein Drittel (33 Prozent) der Wirtschaftsleistung des Landes aus. In Deutschland hängt ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts (25 Prozent) direkt oder indirekt von der Digitalisierung ab, womit es unter den elf untersuchten Ländern an fünfter Stelle steht. Für Österreich liegen keine Daten vor.

Während in den USA 43 Prozent der Arbeitnehmer und 26 Prozent des akkumulierten Kapitals zur weiteren Digitalisierung der Wirtschaft beitragen, sind es in Deutschland 41 Prozent beziehungsweise 18 Prozent. In den anderen untersuchten Ländern macht der digitale Anteil an der Wirtschaftsleistung zwischen 30 Prozent – wie in Großbritannien und Australien – und 13 Prozent aus, wie etwa in China.

„Die Unternehmen haben den großen Nutzen der Digitalisierung für ihre globale Wettbewerbsfähigkeit erkannt. Die nächsten Jahre werden auch in Österreich darüber entscheiden, ob die heimische Wirtschaft im digitalen Zeitalter zu den Gewinnern oder Verlierern zählen wird“, sagt Klaus Malle, Country Managing Director Accenture Österreich „Die Unternehmen müssen jetzt alles daran setzen, digitale Fähigkeiten der Arbeitnehmer und digitale Technologien zu nutzen, um neue Geschäftsmodelle aufzubauen anstatt diese nur als Mittel zur Effizienzsteigerung zu nutzen. Dafür braucht es nicht einfach nur mehr Investitionen in die Digitalisierung, vielmehr ist ein Wandel der Unternehmenskultur und der entsprechenden Strukturen auf breiter Ebene nötig.“

PLATTFORM-GESCHÄFTSMODELLE

Im Aufbau von Plattformgeschäftsmodellen liegt laut der Studie eine der größten Chancen für zusätzliches Wachstum im digitalen Bereich. Diese ermöglichen es den Unternehmen, neue Märkte zu schaffen und bisher versteckte Wertschöpfungspotenziale durch die Vernetzung von Partnern und Verbrauchern über eine gemeinsame digitale Plattform zu heben. In vielen Fällen profitiert der Betreiber der Plattform von starkem Wachstum, während er keinerlei Verbindlichkeiten durch den Besitz oder das Management von Sachwerten hat. Dadurch ist auch eine Expansion mit geringen zusätzlichen Kosten möglich.

Während die klassischen Digitalfirmen heute noch die Plattformökonomie dominieren, geht Accenture davon aus, dass langfristig die Firmen der sogenannten Old Economy zu den größten Nutznießern von Plattformstrategien zählen werden. Sie werden insbesondere davon profitieren, dass sie ihre bestehenden Kundenkontakte und Produktportfolios mit den Netzwerkeffekten einer Plattform kombinieren können.

„Die hohen Wachstumsraten vieler Digitalfirmen werden wir auch bei den traditionellen Industrieunternehmen sehen, wenn es diesen gelingt, über Plattformgeschäftsmodelle ein Ökosystem von Partnern und Kunden aufzubauen und darüber neue Dienste anzubieten“, so Malle weiter. „Die Unternehmen müssen zuerst Plattformstrategien entwickeln und ihre jeweilige Rolle als Betreiber oder Teilnehmer einer Plattform definieren, ehe sie enge Kooperationen mit Partnern eingehen, aus denen neue Wertschöpfung entsteht.“ (pi)


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